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Deja-vu: Nico Hülkenberg versemmelt's in Baku wieder selbst
Nico Hülkenberg konnte seinen Boliden beim Aserbaidschan-Grand-Prix wieder nicht bis zum Ende auf der Strecke halten - Sainz holt bestes Renault-Ergebnis
(Motorsport-Total.com) - Zum Geheimfavoriten wird Nico Hülkenberg in Baku nicht mehr. Denn sein Aserbeidschan-Grand-Prix endete wie bereits im vergangenen Jahr mit einem Einschlag in die engen Streckenabsperrungen. Was 2017 sein erstes Podium hätte sein können, wären am Sonntag wenigstens sichere Punkte gewesen. Denn Renault konnte es auf dem Straßenkurs phasenweise sogar mit Red Bull aufnehmen. Die Team-Ehre rettete Carlos Sainz mit Platz fünf - dem besten Ergebnis seit dem Comeback als Werksteam.
© Sutton
Nico Hülkenberg hat sich in Baku auch in diesem Jahr wieder zu weit reingelehnt Zoom Download
"Hier geht es einfach so wild und verrückt zu und dann ist es auch noch so eng", erklärt Hülkenberg. "Es ging ja eigentlich gut los, aber dann habe ich in Kurve 4 die Kontrolle über mein Heck verloren und das war's dann. Mir haben die Hinterreifen blockiert und es war dort auch sehr windig - das hat mich aus der Bahn geworfen. Das war unglücklich, aber so läuft es nun einmal."
Renault hatte im Rennen mit einer starken Frühform überraschen können. Hülkenberg war nach einer Gridstrafe von Platz 14 ins Rennen gegangen, Sainz von Platz neun. Das Wochenende hatte bis dahin eigentlich gezeigt, dass die französische Antriebseinheit kein Baku-Fan ist.
Nachdem es aber schon chaotisch losgegangen und das Safety-Car zum ersten Mal zum Einsatz gekommen war, fanden sich beide Renaults bereits im Kampf mit Motoren-Brüdern wieder. Gegen Red Bull ging es um die Plätze vier und fünf - und sie waren leichte Beute!
Renaults Vorteil: Sie waren auf dem ultraweichen Qualifying-Reifen gestartet, die Red Bulls fuhren Supersofts. Max Verstappen hatte außerdem Probleme mit dem Energie-Rückgewinnungs-System und verbrachte die ersten Rennrunden damit, Einstellungen an seinem Lenkrad vorzunehmen. Hinzu kamen noch Reifenschwierigkeiten bei Red Bull.
"Ich denke, es lag an den Temperaturen", so Red-Bull-Teamchef Christian Horner. "Die haben sich nicht gut mit dem Level an Abtrieb vertragen, das wir gefahren sind. Als die Reifen erst einmal auf Temperatur kamen, konnten wir mit der Spitzengruppe mithalten."
Renault Probleme begannen hingegen erst mit den ersten Boxenstopps. In den Runden 14 und 15 waren sie relativ früh dran. Das warf sie erst einmal wieder aus den Punkterängen heraus. Auf dem aufgezogenen Softreifen lief es außerdem nicht mehr so rund. "Für den fünften Platz musste ich richtig kämpfen", sagt Sainz.
Den Spanier ereilte aber auch das Glück des Tüchtigen. "Um solche Positionen kämpfen wir jedes Wochenende", betont er. "Aber die Red Bulls sind ja auch kollidiert, also wäre es wohl nur Platz sieben geworden - wie in den ersten Rennen. Das Podium ist an Force India gegangen, aber die hatten auch schon das ganze Wochenende lang das bessere Auto."
Was bei Sainz aber auch auffiel: Er konnte sich nicht nur gegen die Konkurrenz durchsetzen, sondern bis zu Hülkenbergs Crash auch seinen Teamkollegen herausfordern. "Ich muss es noch hinbekommen, im Qualifying ein, zwei Zehntel mehr herauszubekommen, wie Nico es schafft", räumt er ein. "Aber ich habe das Gefühl, dass ich im Rennen viel näher rankomme. Wenn ich es auf Platz fünf schaffe, ohne mich im Auto hundertprozentig wohl zu fühlen, dann kann es ja mit den fünf bis zehn Prozent, die noch fehlen, ja nur besser werden."
Mit den zehn Punkten für Platz fünf hat er sein Team im WM-Kampf jedenfalls massiv gestärkt. Zwar befindet sich Renault in der Konstrukteurswertung weiterhin auf Platz fünf - auf McLaren fehlt ihnen aber nur noch ein Punkt. Teamchef Cyril Abiteboul ist seiner Red-Bull-Leihgabe jedenfalls dankbar.
"Carlos ist ein sehr konstantes Rennen gefahren, hatte seine Reifen gut im Griff uns konnte sich in vielen Zweikämpfen durchsetzen", lobt er. "Es war ermutigend. Die Lücke nach vorne zu Red Bull und nach hinten zu den anderen Konkurrenten ist ein Beweis dafür, dass wir selbst an diesem Wochenende Fortschritte machen konnten."
"Nico hatte ein wenig Pech", nimmt er außerdem seinen anderen Fahrer in Schutz. "Aber im vergangenen Jahr war das hier der einzige Fehler, den er begangen hat. Und wenn das in diesem Jahr auch sein einziger Fehler bleibt, dann sei ihm vergeben."