• 28. April 2018 · 20:52 Uhr

Renault wieder in Q3: Konstanter als alle Konkurrenten

Carlos Sainz und Nico Hülkenberg schaffen es wieder ins Q3 und sind entsprechend stolz: Keine Achterbahnfahrt wie bei anderen Mittelfeld-Teams

(Motorsport-Total.com) - Die Spitze ist zwar nach wie vor extrem weit weg (in Baku mindestens 1,568 Sekunden), doch für das Renault-Team ging es auch beim ersten Vor-Ort-Einsatz des neuen Technikexperten Marcin Budkowski mit beiden Fahrzeugen ins Q3. Damit behielt die Enstone-Mannschaft eine weiße Weste. Eine Bilanz, auf die man sehr stolz ist. (Formel 1 2018 im Live-Ticker) Viel davon kaufen kann sich Nico Hülkenberg nicht, denn wegen seines Getriebewechsels muss er in der Startaufstellung auf Rang 14 zurück.

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Mit flachem Flügel ging es auch für Renault rasant durch Baku Zoom Download

Trotzdem stieg er mit stolz geschwellter Brust aus dem Fahrzeug: "Wir sind das einzige Mittelfeld-Team, das regelmäßig in die Top 10 fährt. Ansonsten hat man mal Haas, mal Force India und mal Toro Rosso, bei denen geht es auf und ab. Wir sind immer dabei, das sind gute Nachrichten. So muss es weitergehen." Und das auf der bislang kritischsten Strecke für das Werksteam, denn Baku ist sehr Power-lastig. Und da fehlt es den französischen Antriebseinheiten bekanntlich noch ein wenig an Dampf. Für Renault ist es damit eine Bestätigung, dass das große Update tatsächlich funktioniert.

Bei Hülkenberg kam im Qualifying auf dem Baku City Circuit erschwerend hinzu, dass er gar keine Erfahrung auf dem Ultrasoft-Reifen hatte. Renault fuhr eine andere Strategie im dritten Freien Training und montierte erst einmal den Supersoft, während die anderen Teams bereits auf dem ultragriffigen lilafarbenen Pneu auf die Strecke gingen. Dann ging bei Hülkenberg das Getriebe kaputt. Er hatte damit keine Erfahrungswerte auf dem Ultrasoft, fuhr aber über diesen Nachteil einfach hinweg. Nur sorgten all diese Nachteile dafür, dass er erstmals in dieser Saison nicht auf Platz sieben in Q3 kam.


Fotos: Grand Prix von Aserbaidschan


Es erstaunt ihn auch nicht, dass Force India vor Renault gelandet ist. Wobei er Zweifel hat, dass es wirklich nur der Motor war: "Sie waren das ganze Wochenende sehr schnell. Ich weiß nicht, ob das eine einmalige Sache ist oder ob sie jetzt immer so stark sein werden. Andererseits ist Williams nicht stärker als in den Rennen bisher. Das heißt, da muss noch eine andere Abteilung bei Force India Fortschritte gemacht haben."

Für ihn selbst war das Qualifying eine unspektakuläre Angelegenheit. Während regelmäßig Autos von der Strecke segelten, spulte der 30-Jährige in aller Ruhe sein Programm ab. Am Ende landete er auf Platz neun. Der Abstand auf den langsameren Force India: 0,519 Sekunden. Trotz Mini-Flügeln am Renault R.S. 18 ging der Löwenanteil davon in Sektor 3 verloren, der quasi nur aus der langen Geraden besteht.

Einlenken verbessert, dafür Probleme beim Bremsen

Für Carlos Sainz, der in dieser Saison bislang klar im Schatten von Hülkenberg stand, gab es in Baku einen Aufwärtstrend. Nachdem er am Freitag im zweiten Training schon einmal vor seinem deutschen Teamkollegen landete, wiederholte er das Kunststück im dritten Training und in Q1, bevor Hülkenberg das Heft ab Q2 wieder in die Hand nahm und so das Qualifying-Duell auf 4:0 für sich ausbaute. Was in Baku sein Übriges tat: Die Strecke entwickelte sich nach Q1 in eine Richtung, die Sainz nicht schmeckte.

Die gute Nachricht für den Spanier: Es gibt einen klar einzugrenzenden Bereich, wo er die Zeit verliert: "Ich habe im ersten Sektor massiv Zeit verloren. Alleine in den ersten vier Kurven waren es vier bis fünf Zehntelsekunden." Ganz so viel war es nicht, in Q3 büßte er exakt 0,357 Sekunden auf Hülkenberg ein. Lagen die Probleme bisher beim Einlenken, schiebt Sainz die Schuld diesmal auf die Bremsen. Hier gehe die meiste Zeit verloren, wie er glaubt. Er drängt noch einmal das Team zum Handeln: "Wir können wirklich richtig schnell sein, wenn wir Fahrer uns wohlfühlen."

Bleibt die Frage, ob der Q3-Einzug in Baku vielleicht sogar ein Nachteil sein könnte. Denn Renault war in Q2 wie alle Mittelfeld-Teams gezwungen, den Ultrasoft zu verwenden. Denn anders als die Fahrer, die vor Q3 ausschieden, müssen die beiden Akteure in Gelb mit dem Ultrasoft starten. Und bislang galt der Renault R.S.18 nicht gerade als reifenschonend...

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