Pierre Gasly bleibt dabei: Hartley ist schuld an China-Kollision
Nach der internen Teamkollision zwischen Brendon Hartley und Pierre Gasly hat Toro Rosso neue Regeln für eine Stallorder ausgegeben und die Sache geklärt
(Motorsport-Total.com) - Die Kollision der Toro-Rosso-Piloten eröffnete beim Grand Prix von China für das Schwesterteam Red Bull neue strategische Möglichkeiten und würfelte das bis dahin eher langweilige Rennen ordentlich durcheinander. Zwei Wochen hatten Brendon Hartley und Pierre Gasly nach ihrem Zusammenstoß in Kurve 14 nun Zeit, die Geschehnisse zu analysieren. Nach internen Diskussionen bleibt der Franzose allerdings bei seiner Version: Hartley habe Schuld am Crash.
Am Mediendonnerstag bestätigt Gasly auf Nachfrage, dass es eine Aussprache zwischen ihm und Hartley gemeinsam mit Teamchef Franz Tost gegeben habe. "Wir haben vor dem Rennen schon darüber diskutiert: Wenn wir die Plätze tauschen müssen, dann machen wir es am Ende der Geraden. Und dann ... Brendon hat das nicht wirklich respektiert, was wir da abgesprochen haben, daher habe ich auch keine Schuld zugewiesen bekommen", betont der Franzose.
Dennoch habe auch er sich für die Aktion beim Team aus Faenza entschuldigt, weil "es für das Team natürlich schlecht war. Franz sagte mir, dass ich das nicht machen müsse, da ich nichts Falsches gemacht habe. Auch er hat erwartet, dass Brendon mir Platz lässt, das war einfach eine total blöde Situation", weiß Gasly um die Unterstützung des österreichischen Teamchefs. Hartley verteidigte sich nach dem missglückten Überholversuch jedoch.
Gasly: "Zu hundert Prozent sicher, dass er mir Platz lässt"
Bereits vor der Kollision in Runde 31 habe er Gasly im Rennen am Ende der Geraden auf dieselbe Art und Weise passieren lassen. Er wollte den Franzosen erst am Kurvenausgang der Haarnadel vorbeilassen, während Gasly bereits am Kurveneingang vorbeiwollte. "Schon beim ersten Mal hat er es so gemacht. Das hat mich überrascht, da ich fast in ihn gekracht wäre, da er es am Kurvenausgang machen wollte", erinnert sich der Franzose in Baku. "Ich war etwas weiter zurück. Er ging einfach vom Gas, als ich beschleunigte, daher schloss ich wirklich schnell auf. Ich musste die Richtung ändern. Das hat mich überrascht."
Beim zweiten orchestrierten Manöver etwas später im Rennen krachte es schließlich aufgrund des Missverständnisses. "Er meinte, er wollte haben, dass ich am Kurvenausgang überhole. Das ist schon etwas eigenartig, weil man eigentlich nicht am Ausgang überholt, aber so lautete seine Entscheidung." Schon vor dem Rennen kam eine mögliche Stallorder ins Gespräch, schon zuvor wurde festgelegt, dass diese am besten in Kurve 14 von den Piloten ausgeführt wird.
"In jener Runde wurde ihm und mir per Funk sogar noch einmal gesagt, dass es am Ende der Geraden passieren soll, daher war ich auch hundert Prozent sicher, dass er mir Platz lassen würde. Als ich dann auf der Innenseite fuhr, war ich in einer beschissenen Situation, da es zu spät war, um die Richtung zu ändern oder ihm auszuweichen."
Neue Stallorder-Regeln - Beziehung zu Hartley intakt
Hartley drehte sich nach der Berührung und musste fünf Runden vor Rennende mit einem Getriebeproblem aufgeben, Gasly beendete das Rennen nach einer 10-Sekunden-Strafe nur auf Platz 18. Enttäuscht muss er feststellen: "Wir wären wohl auch ohnehin nicht um Punkte gefahren. Sonst wäre das jetzt eine etwas andere Geschichte. In dieser bestimmten Situation war es dumm, weil es unsere Rennen zerstört hat. Natürlich wäre ich wahrscheinlich nur Zwölfter geworden im besten Fall, also keine Punkte."
Dennoch hält Gasly auch fest, dass die Beziehung der beiden Piloten in China keinen Kratzer abbekommen habe. Alles sei in bester Ordnung. "Wir lassen das hinter uns. Ihm geht es gut, mir auch", ist er froh. Um eine weitere Teamkollision zu vermeiden, hat Toro Rosso nun neue Spielregeln für eine Stallorder ausgegeben: "Ja, beim nächsten Mal werden wir es auf der Geraden machen, vor der Bremszone. Seite an Seite und nichts wird passieren. Wir werden es so früh wie möglich vollziehen, dass kann nichts mehr schiefgehen."