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Hülkenberg: Perfektes Qualifying und doch Bauchschmerzen
Zum sechsten Mal in Serie Platz sieben, aber ein reifenfressendes Auto die Zuverlässigkeit lassen Hülkenberg Böses ahnen - Sainz hadert mit Pech und Set-up
(Motorsport-Total.com) - Nico Hülkenberg scheint auf siebte Plätze in den Qualifyings der Formel-1-Saison 2018 (Formel 1 2018 live im Ticker) abonniert zu sein: Nach den Grands Prix in Australien und Bahrain fuhr der Renault-Pilot auch am Samstag in China auf die Position des ärgsten Verfolgers der drei Topteams - jahresübergreifend zum sechsten Mal in Serie.
© Sutton
Nico Hülkenberg zeigte Carlos Sainz in China einmal mehr, wo der Hammer hängt Zoom Download
Grund genug für Hülkenberg, mit dem Abschneiden zufrieden zu sein. "Wieder mal sehr exotisch", scherzt er. "Es ist das Beste, was wir aus der Situation machen können. Daher bin ich glücklich." Seinen Teamkollegen Carlos Sainz hatte Hülkenberg in Schanghai erneut sicher im Griff. Im dritten Qualifying-Abschnitt ließ sich der Spanier vom Schwesterauto 0,287 Sekunden aufbrummen.
Der Deutsche freut sich, dass sein Renault unter verschiedenen Bedingungen funktioniert: "In Bahrain war es wärmer, hier etwas kälter. Trotzdem kamen wir auf beiden Strecken gut klar." Dennoch ist der Rückstand auf die Topteams gewaltig. Am Samstag fehlten 1,437 Sekunden zur Pole-Zeit.
Frust schiebt Hülkenberg deshalb nicht: "So ist der Sport. Manchmal geht einem die Geduld aus, aber selbst tun kann man nicht viel." Eher zeigt er sich erfreut über das gute Abschneiden im Vergleich zu Sainz und nennt die neue Generation der Formel-1-Wagen einen Grund für das klare Kräfteverhältnis: "Die Autos liegen mir mehr. Mit meiner Erfahrung fahre ich so gut wie selten zuvor."
Sainz macht für seine Pleite keine fahrerischen Aspekte verantwortlich, sondern Pech: Er musste in Q2 entgegen des Renault-Plans zwei Reifensätze zücken, weil er in seiner ersten schnellen Runde aufgrund gelber Flaggen kein DRS aktiveren durfte. "Das hat mir das gesamte Qualifying versaut", beschwert sich Sainz. Ergo blieb für Q3 nur ein Versuch und nicht zwei, wie Hülkenberg sie hatte.
In dem Wissen, konservativ zu Werke gehen zu müssen, hätte das Beste aus seiner Runde gemacht. Sainz zieht aber den Hut vor Hülkenberg: "Nico ist stark im Qualifying. Er versteht das Auto gut. Als ich zum Team gestoßen bin, kannte er schon die kleinen Tricks, die ich noch entdecke und mir aneigne." Sainz plagten auch Set-up-Probleme: In langsamen Kurven übersteuert der Renault bei ihm - besonders, als das Team im China-Qualifying mehr Wert auf Abtrieb am Frontflügel legte.
Für Hülkenberg kann es im Rennen nur darum gehen, die Position an der Spitze des Mittelfeldes zu halten - sofern sich sein Auto nicht als Reifenfresser entpuppt und dadurch Plätze flöten gehen. "Die Vorderreifen nutzen sich bei uns stark ab. Wir müssen zusehen, dass uns das morgen nicht in den Hintern beißt." Da Hülkenberg auf gebrauchten Ultrasoft startet und die Strecke allgemein viel Gummi frisst, ist mehr als ein Boxenstopp denkbar - wenn nicht sogar wahrscheinlich.
Sainz, der den Trend zu viel Verschleiß auf der Vorderachse bestätigt, nennt den Start aus den Top 10 wegen der gebrauchten Pneus sogar einen potenziellen Nachteil: "Es bedeutet wohl einen zusätzlichen Reifenwechsel. Damit sind wir von Beginn an 26 Sekunden langsamer", ärgert er sich.
Und noch eine Nachricht könnte bei Hülkenberg für Bauchschmerzen sorgen: Renault tauschte am Samstag sowohl bei ihm als auch bei Sainz die MGU-H. Planmäßig hätte der erste Wechsel frühestens nach dem Rennen in Spanien erfolgen, um mit den drei Komponenten für die Saison im Turnus zu bleiben. Eine Strafe gab es nicht. Die Sache könnte sich zu einem späteren Zeitpunkt aber rächen.