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Haas zeigt: Vor- und Nachteil in der Startaufstellung von China
Romain Grosjean wird den China-Grand-Prix von Platz zehn starten, Kevin Magnussen von elf - Warum der Däne gerade in Schanghai im Vorteil ist
(Motorsport-Total.com) - Beim Grand-Prix von China (Formel 1 2018 live im Ticker) wird am Sonntag wieder eine Strategie-Schlacht erwartet. Dreh- und Angelpunkt ist dabei der Reifen, mit dem die Fahrer ins Rennen geht. Und kein Team repräsentiert diesen Konflikt in Schanghai besser als Haas. Dort haben sich die beiden Piloten nämlich auf den aussagekräftigsten Strategie-Positionen qualifiziert: zehn und elf. Während Romain Grosjean in den Top 10 auf seinem ultraweichen Qualifying-Reifen starten muss, kann sich Kevin Magnussen ein Einstopp-Rennen zurechtlegen.
© Sutton
Erst der Rennsonntag wird zwingen, auf welcher Garagenhälfte der Vorteil liegt Zoom Download
"Ich glaube ehrlich gesagt, dass ich ziemlich viel Glück gehabt habe", sagt er daher, obwohl er den Einzug in Q3 um nur 16 Hundertstelsekunden verpasst hat. Er ist nun der Erste von denen, die sich den Reifen für den Rennstart aussuchen dürfen. Grosjean gehört hingegen zu denen, die das lila Grauen überstehen müssen.
Das Problem: Der Ultrasoft stellte sich in Schanghai als sehr guter Qualifying-Reifen heraus - hat aber auch eine sehr geringe Lebensdauer. Pirelli hat an diesem Wochenende eine weiche Mischung übersprungen. Im Rennen kann man daher zwischen Soft und Medium wählen. Wer härter anfängt, kann sich strategisch einen Vorteil verschaffen. Wer auf Ultrasoft startet, muss höchstwahrscheinlich mindestens zweimal zum Reifenwechsel. Das trifft außer bei Ferrari und Mercedes auf alle Top-10-Starter zu.
Erfolg und Misserfolg hängen aber auch am seidenen Faden des Wetters im Reich der Mitte. Mit den Frühlings-kalten Temperaturen am Qualifying-Samstag kam der Ultrasoft-Reifen besser zurecht als noch am wärmeren Trainingsfreitag. Am Rennsonntag soll sich das Thermometer irgendwo dazwischen einpendeln.
"Ich hatte Versuche, in denen der Reifen acht bis zehn Runden gehalten - dann war er hinüber", berichtet Magnussen von seinen Longrun-Erfahrungen mit der lila Mischung. "Ich habe ihn am Samstagmorgen aber auch über eine Distanz von 18 Runden fahren können", mahnt er. "Vielleicht liegen wir ganz falsch und man bekommt auch mit Ultrasoft eine Einstoppstratgie hin." Pierre Gasly konnte diese Befürchtung am Freitag untermalen: Im Toro Rosso legte er sogar problemlos 22 Runden auf Ultrasoft zurück.
Magnussen verrät dennoch, dass er in der Startaufstellung höchstwahrscheinlich die gelben Soft-Reifen aufziehen wird: "Es würde mich überraschen, wenn jemand freiwillig auf Ultrasoft startet. Und ich glaube auch nicht, dass sich jemand für den Medium im ersten Stint entscheidet."
Auch Grosjean räumt ein, dass sein Teamkollege die besseren Karten hat. "Die beste Strategie ist Soft-Medium. Deshalb haben sich die Topteams ja auch auf Soft qualifiziert." Der Franzose zeigte sich heute um einiges zufriedener mit seinem Auto als noch Freitag und behauptet: "Wenn es gestern schon so gut gelaufen wäre, hätte ich auch versucht, auf Soft durchzukommen. Aber wir haben jetzt zwei Autos auf verschiedenen Strategien - vielleicht hilft das."
Grosjean hatte im dritten Training am Samstagmorgen noch für eine Schrecksekunde gesorgt, als seine Bremse hinten rechts Feuer fing. "Das Brake-by-Wire-System hatte blockiert", erklärt er das Problem. "Das war ein Software-Problem, denn selbst wenn ich nicht auf der Bremse stand, wurde es aktiviert und fing dann Feuer."
Dabei wurde auch unter anderem auch seine Hinterradaufhängung beschädigt. Die Reparatur verlief hektisch und wurde erst in Letzter Minute fertiggestellt - und das auch nur, weil sich das Team dagegen entscheiden hat, auch das Getriebe zu wechseln. "Vor zwei Jahren wäre uns das Risiko vielleicht noch zu groß gewesen und wir hätten eine Strafe in Kauf genommen", betont Teamchef Günther Steiner. "Aber in diesem Jahr spielen wir schon in einer anderen Liga.".
Im Rennen steuern Magnussen und Grosjean jetzt die Punkte an und alles, was hinter den Topteams zu holen ist. "Ich denke, Hülkenberg war vielleicht ein wenig schneller als wir", räumt Grosjean ein. Dass er sich auch Perez und Sainz geschlagen geben musste, begründet er mit einem Windstoß, der unglücklich in seine schnelle Runde eingegriffen habe.
Teamchef Steiner ist dennoch zufrieden: "Es ist heute nicht optimal gelaufen, aber hier geht das in Ordnung. Wären wir in Monaco, würde ich sagen, dass wir es verhauen haben. Wenn man etwas mit Strategie herausholen kann, dann hier! Wir müssen nur vermeiden, dass wir diese nicht auch um ein paar Tausendstel verpassen."