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Hamilton: Vettels Verteidigungs-Rede nicht wahrgenommen
Sebastian Vettel stellte sich in der Bahrain-Pressekonferenz demonstrativ vor Lewis Hamilton nach dessen "Schwachkopf"-Aussage - Hamilton ist ihm dafür dankbar
(Motorsport-Total.com) - In der Pressekonferenz nach dem Grand Prix von Bahrain geschah etwas Außergewöhnliches. Rennsieger Sebastian Vettel nahm Lewis Hamilton in Schutz, nachdem der Mercedes-Pilot Max Verstappen nach deren Kollision als "Schwachkopf" beschimpft hatte. Der Brite wurde am Mediendonnerstag in China auf die Vettel-Verteidigungsrede angesprochen. Hamilton musste aber zugeben, dass er diese gar nicht wahrgenommen hatte in dem Moment nach dem Rennen. Grundsätzlich begrüßt er solche starken Meinungsäußerungen.
"Ich weiß nicht, es war cool. Ich habe es gar nicht richtig wahrgenommen", so Hamilton in Schanghai. "Ich denke, es ist gut, wenn wir Fahrer gegenseitig Rücksicht nehmen. Wir sind zwar Konkurrenten, aber es war sehr respektvoll. Mir gefällt, dass sich Sebastian kein Blatt vor den Mund nimmt", freut sich der Mercedes-Kontrahent. "Es ist cool, dass er seine Persönlichkeit auf diese Weise zeigt. Das ist gut."
Rückblende: In der Pressekonferenz nach dem Rennen in Bahrain wurde Hamilton direkt auf seine "Schwachkopf"-Aussage, die im Vorbereitungsraum auf die Siegerehrung gefallen ist, angesprochen. Vettel grätschte dazwischen, noch bevor Hamilton etwas sagen konnte, und meinte: "Darf ich diese Frage beantworten? Ich finde das nicht fair. Wir kämpfen gegen jemanden, manchmal Rad an Rad, es fließt viel Adrenalin. Ich finde es nicht gerechtfertigt, dass wir dann solche Scheißfragen gestellt bekommen." Vettel witterte eine aufgeblasene Geschichte.
Im Fußball würden schließlich auch nicht allen Spielern Mikrofone umgehängt werden. "Glaubt ihr, dass ein Fußballer nette Worte finden würde, wenn er von einem anderen attackiert und vielleicht gefoult wird?", fragte Vettel die anwesenden Journalisten schließlich. Für Hamilton steht nun jedenfalls fest, dass er wieder mehr auf sein Verhalten vor den Kameras achten werde. "Das werde ich! Ich glaube, dass war das erste Mal, dass ich die Kameras um mich herum vergessen habe", lacht er.
Der viermalige Weltmeister weiß um das Spiel mit der Weltpresse. "Den Medien beschert das natürlich mehr Spaß. Aber ich bin nicht sicher, ob das immer so toll ist. Man sollte sich mal in diese Situation hineinversetzen, in der deine Emotionen heißlaufen, du erbost bist und gleichzeitig aufgeregt und voller Adrenalin." Dann hat ihn die Konfrontation mit der Rennszene im Video zu seiner beleidigenden Aussage verleitet. "Da würdest du wohl auch nicht ruhig und gelassen antworten. Aber Leute beurteilen dich anhand dieses Moments."
Hamilton holt schließlich etwas weiter aus und zieht einen Vergleich zu anderen Sportarten, wie Eishockey. Er ist erstaunt, wie unterschiedlich die Wahrnehmung von gewissen Aktionen ist. "Im Sport muss man Emotionen sehen. Sieht man sich ein Hockeymatch an, dann stört es dort auch niemanden, dass es Schlägereien gibt, es ist cool. Zettelst du hingegen hier eine Schlägerei an, dann war's das mit deiner Karriere!"