Kurios: Hartley und Perez wegen Aufwärmrunde bestraft
Wie Michael Schumacher 1994: Sergio Perez überholt Brendon Hartley in der Einführungsrunde, doch beide werden bestraft - Und kollidieren kurze Zeit später
(Motorsport-Total.com) - Dass man in der Einführungsrunde zu einem Formel-1-Grand-Prix besser auf seiner Position bleiben sollte, wissen deutsche Formel-1-Fans spätestens seit Silverstone 1994 zu gut, als Michael Schumacher die Schwarze Flagge erhielt, weil er vor Damon Hill fuhr. Was damals beinahe die Weltmeisterschaft entschieden hätte, hat 24 Jahre später zwar keine solch drastischen Auswirkungen, sorgt aber für eine Kuriosität: Sergio Perez und Brendon Hartley fingen sich beide Strafen ein.
Diesmal war Perez derjenige, der überholt hat, doch anders als einst in Silverstone wurden diesmal beide Beteiligten schuldig gesprochen: Perez erhielt eine Stop-&-Go-Strafe von zehn Sekunden aufgebrummt. Weil sie im Nachhinein vergeben wurde, wurden 30 Sekunden auf seine Zeit aufgeschlagen. Hartley erhielt dieselbe Strafe. Das warf den Force-India- und den Toro-Rosso-Piloten von den Plätzen zwölf und 13 auf die Ränge 16 und 17 zurück. (Ergebnis des Großen Preises von Bahrain 2018)
Damit nicht genug: In der ersten Runde kam es auch noch einer Kollision zwischen den beiden Einführungsrunden-Übeltätern. Hartley rauschte ungeniert in Perez hinein. (Formel 1 2018 im Live-Ticker!) Hierfür gab es eine Zeitstrafe von zehn Sekunden, die er beim Boxenstopp absaß. Vielleicht spielte auch das dabei mit, dass er anders als Perez zwei Strafpunkte für sein Vergehen in der Einführungsrunde bekam. Jedenfalls fiel die Strafe für die Einführungsrunde deutlich härter aus als die für die Kollision.
Kannte Hartley die Regeln nicht?
Rennleiter Charlie Whiting, der den Fall an die Rennkommissare weiterreichte, die letztlich die Strafe verhängten, sagt: "Perez hat Hartley zu Beginn überholt, was relativ normal ist, wenn ein Auto nicht richtig vom Fleck kommt. Aber normalerweise sortiert sich das schnell wieder ein. Selbst wenn zwei oder drei Fahrzeuge überholen, stimmt die Reihenfolge in der Regel nach zwei bis drei Kurven wieder. In diesem Fall scheint Hartley nicht gewusst zu haben, was er zu tun hat."
Das eigentliche Vergehen des Toro-Rosso-Piloten bestand darin, nach der Einführungsrunde auf falscher Position liegend nicht an die Box gekommen zu sein, sondern dass er seinen Startplatz wieder eingenommen hat. Wer es in der Einführungsrunde nicht schafft, wieder seine Position einzunehmen, muss dem Feld hinterherstarten. "Diese Regel ist eigentlich für Fahrzeuge gemacht, die vom ganzen Feld überholt werden", erklärt Whiting. "Wenn ein Fahrer in der Aufwärmrunde seine Position wieder einnehmen kann, kann er von seinem Startplatz starten, wie beispielsweise Daniil Kwjat vergangenes Jahr in Kanada."
Offensichtlich ist es Hartley nicht gelungen, seine Startposition wieder einzunehmen. Nicht, dass er es nicht gekonnt hätte. Weil er aber auch nicht an die Box gekommen ist, gab es die Strafe. Viel hat der amtierende Langstrecken-Weltmeister dazu nicht zu sagen: "Perez hat mich überholt und ich habe ihn nicht zurück überholt. Das war's." Also besser noch einmal die Regeln lesen...
Schnelle Versöhnung nach Kollision
Die anschließende Kollision half beiden Beteiligten auch nicht weiter. Hartley nimmt den Vorfall auf seine Kappe: "Perez ging nach außen und es gab Raum für mich. Dann habe ich mich leicht verbremst und wir hatten eine kleine Berührung. Es war ein Rennunfall, aber die Schuld liegt ein bisschen mehr bei mir. Dafür eine Strafe von zehn Sekunde auszusprechen war ziemlich hart. Scheinbar mögen sie es, mir Strafen reinzudrücken, sobald es eine Berührung gibt."
So leicht kann die Berührung aber nicht gewesen sein, wie Sergio Perez aussagt: "Ich hatte durch die Kollision mit Brendon einen großen Schaden am Unterboden hinten, was mir das Rennen ziemlich versaut hat. Ich konnte nichts machen. Brendon hat einfach die Kontrolle verloren. Warum, weiß ich nicht. Schade, dass wir dadurch eine gute Chance auf Punkte verloren haben." Allzu übel nahm er es dem Neuseeländer nicht; beide schüttelten sich die Hände und vertrugen sich schnell wieder.