Werde jetzt Teil der großen Community von Formel1.de auf Facebook, diskutiere mit tausenden Fans über die Formel 1 und bleibe auf dem Laufenden!
Formel 1 Bahrain 2018: Ferrari-Dominanz hat einen Makel
Die Freitags-Analyse: Warum die Ferrari-Bestzeiten einen Makel haben und Mercedes sich keine Sorgen macht - Euphorie bei Red Bull über Verstappen-Longrun
(Motorsport-Total.com) - Das Ferrari-Team hat sich im Freitagstraining beim Grand Prix von Bahrain in Sachir/Manama (Formel 1 2018 live im Ticker) in die Favoritenrolle für das Rennen am Sonntag gedrängt, gleichzeitig aber einen Rückschlag erlitten. Denn Kimi Räikkönen droht nach seiner Bestzeit unter Flutlicht eine Strafe.
Seine Bestzeit stand schon längst fest, als er unmittelbar nach einem Übungs-Boxenstopp im ersten Sektor ausrollte. Zuvor hatte ein Mechaniker signalisiert, dass etwas nicht okay sei. Die Anweisung "Stop the Car!" quittierte Räikkönen in typischer "Iceman"-Manier, nämlich leicht genervt: "Yes, yes, yes." Und als er zurück an der Box war, suchte er erst mal nicht den Teamchef, sondern die Toilette auf ...
Rein theoretisch könnte er, falls er wirklich mit einem losen Rad freigegeben wurde, wegen "unsafe Release" eine Grid-Strafe kassieren. Praktisch ist eine Geldstrafe wahrscheinlicher. Räikkönen verlor die letzten 15 Minuten der Session, behielt aber seine Tagesbestzeit von 1:29.817 Minuten.
Sein Vorsprung auf Teamkollege Sebastian Vettel betrug 0,011 Sekunden. Der auf die beiden Mercedes-Fahrer mehr als eine halbe Sekunde! Aber: "Sie sind ihre Runde mit einem ziemlich hohen Power-Modus gefahren", relativiert Mercedes-Sportchef Toto Wolff den Vorsprung von Ferrari. "Ich bin nicht besorgt. Aber wir haben schon in Melbourne gesehen, dass diese drei Teams dicht beisammen liegen."
Besorgniserregender findet Wolff die herausragenden Rundenzeiten, die Max Verstappen im letzten Abschnitt der Session gefahren ist: "Verstappens Longrun war der konstanteste und der beste auf diesen Reifen." Dabei hatte der Red-Bull-Pilot bis dahin einen vermurksten Freitag erlebt.
Zuerst wurde er zu Mittag schon nach zwei Runden von einem Pfennigdefekt (angeblich Zündkerze) außer Gefecht gesetzt, und später schimpfte er in FT2 in Richtung Renault: "Ich bin so unglaublich langsam auf den Geraden!" Trotzdem war er sogar auf den härteren Soft-Pirellis um 0,006 Sekunden schneller als Daniel Ricciardo (6.) auf Supersoft.
Dabei hatte Ricciardo in der ersten Session noch Bestzeit gefahren. "Es scheint", befürchtet Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko, "dass wir gegenüber dem ersten Training etwas an Balance verloren haben." Trotzdem kommt keine Panik auf, denn: "Ricciardos Runde wurde von Bottas ruiniert, der nicht ausgewichen ist."
Im Longrun ortet Marko ein "ziemlich ausgeglichenes" Kräfteverhältnis. Tatsächlich hinterließen Red Bull und Ferrari phasenweise den stärkeren Eindruck als Mercedes. "Auf den Punkt, Max. Das ist wirklich gut", wurde Verstappens Longrun von seinem Renningenieur Gianpiero Lambiase kommentiert. Das klingt nach Selbstbewusstsein bei Red Bull. Und auch Verstappen sagt: "Wir waren schnell. Ein gutes Zeichen für das Rennen."
Hamilton hätte für seinen Teil in der Einzelrunde schneller sein können. Nachdem er diese aber schon in FT1 nicht sauber hinbekommen hatte, passierte ihm auch in FT2 gleich mehrmals ein Malheur. Im ersten schnellen Versuch mit frischen Reifen lief er im ersten Sektor auf Verkehr auf, sodass er vom Gas ging. Und im zweiten Anlauf stand im letzten Sektor ein Haas im Weg.
Apropos Haas: An die sensationelle Melbourne-Performance konnten Romain Grosjean (11./+1,774) und Kevin Magnussen (15./+2,152) nicht anknüpfen. "Best of the Rest" war Nico Hülkenberg (Renault) mit 1,403 Sekunden Rückstand. 0,012 Sekunden vor Überraschungsmann Pierre Gasly (Toro Rosso), der schon im ersten Training in die Top 10 gefahren war.
Bei Haas läuft technisch noch nicht alles rund: "Das Auto rotiert extrem. Können wir was dagegen tun?", schimpfte Grosjean während der Longruns über das Differenzial am Kurvenausgang. Bei McLaren war's hingegen ruhig am Boxenfunk, auch wenn die Plätze neun und zehn bei Fernando Alonso und Stoffel Vandoorne keine übertriebenen Jubelstürme aufkommen lassen.
Im hinteren Bereich des Mittelfeldes gab es keine signifikanten Verschiebungen im Vergleich zum Saisonauftakt. Force India, Williams und Sauber (Dreher von Marcus Ericsson) matchen sich um die Plätze außerhalb der Top 10. Ganz hinten allerdings, trotz 38 gefahrener Runden in FT2: Brendon Hartley im zweiten Toro Rosso. Rückstand: 3,091 Sekunden.