• 25. März 2018 · 11:48 Uhr

Kurios: Plastiktüte legt Williams lahm

Der Ausfall von Formel-1-Neuling Sergei Sirotkin beim Saisonauftakt in Melbourne geht auf das Konto einer Plastiktüte - Enttäuschung beim Traditionsteam

(Motorsport-Total.com) - Williams reist ohne Punkte aus Australien ab. Beim traditionellen Saisonauftakt der Formel 1 auf dem Albert Park Circuit in Melbourne kam der Rennstall um Sergei Sirotkin und Lance Stroll nicht einmal ansatzweise in die Nähe der Top 10. Obendrein sorgte ein kurioser Zwischenfall dafür, dass Formel-1-Neuling Sirotkin sein FW41-Fahrzeug bereits nach wenigen Runden abstellen musste. Stroll sah zwar die Zielflagge, wurde auf Rang 14 aber nur als Vorletzter abgewinkt.

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Williams-Fahrer Sergei Sirotkin wurde bei seinem Debüt von einer Tüte gestoppt Zoom Download

"Das war sicher kein Nachmittag, an den man sich gerne zurückerinnert", meint Williams-Technikchef Paddy Lowe nach dem Rennen. Denn die Probleme seines Teams hatten schon früh im Grand Prix begonnen, nach nur fünf Runden. "Bei Sergei trat bereits zu einem frühen Stadium Bremsversagen an der Hinterachse auf", berichtet Lowe. "Unsere vorläufige Analyse besagt: Eine Plastiktüte hat sich im Lufteinlass der Bremskühlung verfangen."

Laut Lowe ist dies im Augenblick aber "nur eine Theorie". "Wir müssen erst noch Nachforschungen betreiben. Für den Moment sieht es aber danach aus, als hätten wir Rückstände einer geschmolzenen Plastiktüte gefunden. Lance sagte, er habe zu Rennbeginn in Kurve 1 Plastiktüten gesehen. Genau an dieser Stelle sind bei Sergeis Auto die Bremstemperaturen durch die Decke gegangen. Das passt also zusammen."

Sirotkins Bremspedal fiel durch

"Scheinbar", so Lowe, "wurde die Bremskühlung komplett blockiert und es kam zu diesem katastrophalen Defekt. Erst fing die Bremse Feuer, dann gingen nach und nach die einzelnen Sensoren hops, weil sie verbrannten. Zum Schluss erwischte es auch noch den Bremssattel und es trat Flüssigkeit aus."

Die Konsequenz für Sirotkin: Sein Bremspedal fiel plötzlich durch, er schoss geradeaus hinein in die Auslaufzone. "Das war dann das Ende seines Rennens", erklärt Lowe. "Und das ist schon sehr schade, weil es ja sein Formel-1-Debüt war. Dabei hätte er so sehr Kilometer gebraucht, um Erfahrung zu sammeln. Das war unser Ziel. Leider haben wir es bei ihm nicht erreicht."

Sirotkin selbst teilt diese Einschätzung, indem er sagt: "Es lief nicht nach Plan - nicht nur auf das Ergebnis bezogen, sondern gerade im Hinblick auf die Erfahrungswerte, die ich nicht sammeln konnte. Das ist schade und ich bin enttäuscht, weil das Wochenende nicht gerade einfach für mich war. Ein gutes Rennen wäre wichtig gewesen. Und dann das - man kann es kaum glauben: eine Sandwich-Tüte."

Immerhin wisse er nun über die Ausgangslage von Williams mit dem FW41 Bescheid. "Ich freue mich auf Bahrain. Dort dürften wir gute Chancen haben", sagt der Russe. "Und wenn wir in zwei Wochen wieder an der Rennstrecke sind, arbeiten wir wieder richtig hart. Dann kriegen wir schon das Ergebnis, was wir verdienen."

Stroll kämpft nur "ums Überleben"

Im Fall von Stroll war dies in Australien ein Platz außerhalb der Punkteränge. Der Kanadier spricht daher auch von einem "sehr harten Rennen" und meint: "Zu viele Fehler. Wobei: 'Fehler' ist das falsche Wort. Im Moment fahren wir kein Rennen, wir kämpfen ums nackte Überleben." Oder anders ausgedrückt: Williams steht in der Formel 1 2018 scheinbar auf verlorenem Posten und kämpft mit Teams wie Sauber und Toro Rosso um die hinteren Positionen.

"Das Auto verhielt sich einfach nicht so, wie ich es wollte", klagt Stroll und fügt hinzu: "Gleich in der Startrunde befand ich mich im falschen Modus. Ich konnte nicht genug Energie abrufen. Prompt ging Ocon an mir vorbei. Wir waren also schon von Runde eins am im Hintertreffen. Danach war es ein einziger Kampf, auf Tempo zu gelangen. Die Balance war fürchterlich. Und obendrein überhitzte das Auto, sodass wir im Schongang fahren mussten." Wie übrigens auch das Silberpfeil-Werksteam, was Valtteri Bottas nach dem Rennen einräumte.

Stroll zeigt sich enttäuscht: "Ich musste immerzu vom Gas und konnte einfach kein Rennen fahren. Es ging nur darum, die Zielflagge zu sehen." Das Überhitzungsproblem habe ihn auf die gesamte Distanz vier Sekunden gekostet. Ohne diese Baustellte wäre er womöglich vor Sauber-Pilot Charles Leclerc geblieben, aber nicht über Rang 13 hinausgekommen. "Wir waren aber auch das ganze Wochenende über zu langsam auf den Geraden", meint Stroll. "Ich war Kanonenfutter."

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