• 25. März 2018 · 15:42 Uhr

Haas-Teamchef klärt auf: Radmutter verkantet aufgeschraubt

Neue Details zum Boxenstopp-Drama bei Haas: Warum die Crew bei Magnussen und Grosjean patzte und welche Erklärung es für die linke Seite geben könnte

(Motorsport-Total.com) - Mechaniker schlagen aus Ärger die Tür in der Box zu oder verstecken ihr Gesicht unterm Helm, Teamchef Günther Steiner vergräbt seines in seinen Händen: Der Haas-Doppelausfall wegen nicht korrekt angeschraubter Räder bei Kevin Magnussen und Romain Grosjean, die das Team womöglich 22 Punkte kosteten, war das Drama des Saisonauftakts in Melbourne. Jetzt ist auch geklärt, warum die Boxencrew zwei Mal in nur drei Runden patzte: Es war kein technischer Defekt.

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Zwei folgenschwere Patzer in drei Minuten: Die Haas-Crew steht unter Druck Zoom Download

"Es waren einfach zwei schlechte Boxenstopps", offenbart Teamchef Steiner. "Die Radmutter war drauf, aber sie wurde verkantet aufgeschraubt, und dadurch ist das Rad nicht fixiert, auch wenn es sich für den Mechaniker so anfühlt. All das passiert in 2,5 Sekunden, man hat keine Zeit, das zu überprüfen. Wir hatten einfach Pech."

Und das zwei Mal innerhalb von drei Minuten - in einem Rennen in dem die beiden Haas-Piloten auf den sensationellen Plätzen vier und fünf lagen. Es war also ein Worst-Case-Szenario. "Einfach unglaublich", meint auch Steiner. "Das gleiche Problem bei zwei Stopps, einmal beim Vorderrad (Grosjean; Anm. d. Red.), einmal beim Hinterrad (Magnussen). Es ist real, es ist wirklich passiert."

Teamchef Steiner: Haben nichts geändert

Somit ist auch klar, dass es nicht der gleiche Mechaniker war, der die Panne verursachte, sondern zwei unterschiedliche Teammitglieder. Doch wie ist das zu erklären? Hat Haas die Abläufe vor der Saison verändert, neue Schlagschrauber oder Muttern verwendet, mit die Crew noch nicht so vertraut ist?

"Nein, wir haben nichts verändert", antwortet Steiner. "Den Schlagschrauber bedienen sogar die gleichen Jungs, die das auch im Vorjahr gemacht haben. Und sie haben nie danebengegriffen. Wenn man das erklären will, dann sagen die Leute, dass es unmöglich sei. Aber es scheint so, als wären diese Dinge doch möglich."

Nicht ganz auszuschließen ist auch, dass die Pannen mit den neuen Sicherheitsstandards der FIA in Zusammenhang stehen. Die Enden der Achse sind mit einer Auffangvorrichtung versehen, die auch bei einer losen Radmutter verhindern sollen, dass sich das Rad löst. Neu ist, dass sich die Mutter erst dann drehen darf, wenn diese Auffangvorrichtung aktiv ist. FIA-Rennleiter Charlie Whiting hat aber Zweifel, dass es daran liegt: "Das Rad hat sich ja nicht gelöst. Wir werden das noch herausfinden."

Linke Seite: Lag es am Melbourne-Layout?

Dass Haas als Strafe nur zwei Mal 5.000 Euro entrichten muss, hat damit zu tun, dass man laut dem Briten nach dem Fehler alles richtig gemacht hat: "Das Team hat die Fahrer angewiesen, das Auto sofort abzustellen. Sie haben also vermutlich alles mögliche getan, daher haben sie eine Standard-Bestrafung erhalten."

Doch woran könnte es liegen, dass der Fehler ausschließlich auf der linken Seite aufgetreten ist? Das hat womöglich mit dem Streckenlayout im Albert Park zu tun: Der Kurs verläuft im Uhrzeigersinn, wodurch die Belastungen für die Reifen und dadurch auch die Temperaturen auf der linken Seite höher sind. Dadurch könnte sich das Material mehr ausgedehnt haben. Mehr Spielraum würde auch die Gefahr des Verkantens vergrößern.

Das wäre auch eine mögliche Erklärung dafür, warum man in Barcelona noch nicht mit der Problematik konfrontiert war, denn bei den Wintertests bewegten sich die Außentemperaturen rund um den Gefrierpunkt. Und an den Trainingstagen kam die Haas-Truppe laut Steiner kaum dazu, Boxenstopps zu trainieren: "Das war für uns ein sehr anstrengendes Wochenende, denn wir hatten Probleme in den ersten zwei Trainings, hatten nicht viele Ersatzteile. Wir haben daher nicht viele Stopps geübt, und das könnte einer der Gründe sein."

Warum Haas erst in Bahrain wieder Stopps trainieren kann

Nun ist der Druck enorm, der auf der jüngsten Mannschaft im Fahrerlager lastet. Und da das nächste Rennen in zwei Wochen in Bahrain stattfindet, ist das Team in den kommenden Tagen mit logistischen Herausforderungen konfrontiert, anstatt in der Fabrik Boxenstopps zu üben. "Wenn wir in Bahrain ankommen, müssen wir sofort mit dem Training anfangen", fordert Steiner.

Davor sei dies schwierig, "denn einige Mitglieder der Boxencrew machen sich früher auf den Weg, um dort aufzubauen. Daher haben wir nie die ganze Crew beisammen. Und wenn man nur mit der halben Crew trainiert, dann wird alles noch schlimmer. Das verwirrt nur." Daher verordnet Steiner seiner Mannschaft für den Donnerstag in Sachir Boxenstopp-Training: "Damit die Jungs wieder ihr Selbstvertrauen finden."

Trotz des heftigen Rückschlags glaubt er weiter an eine gute Saison: "Die Leute haben daran gezweifelt, ob wir die Testform bestätigen können, und dann waren wir im Rennen sogar noch stärker als im Qualifying. Wir wissen, dass wir stark sind. Jetzt müssen wir nur schauen, dass uns solche Fehler nicht mehr passieren."

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