• 23. März 2018 · 09:27 Uhr

Red Bull kündigt nach tollem Auftakt an: "War noch nicht alles"

Red Bull ist in Melbourne auf Tuchfühlung mit Mercedes: Wie Helmut Marko den Abstand einschätzt, wie stark die Longruns waren und worunter Daniel Ricciardo litt

(Motorsport-Total.com) - Vielversprechender Auftakt für Red Bull in Melbourne: Max Verstappen sicherte sich im Freitag-Training für den Grand Prix von Australien (Formel 1 2018 live im Ticker) den starken zweiten Platz (+0,127) hinter Lewis Hamilton und schob sich damit zwischen die beiden Silberpfeile. Im ersten Training hatte der Niederländer als Dritter noch über sieben Zehntel Rückstand. Teamkollege und Lokalmatador Daniel Ricciardo, der mit der Abstimmung der Vorderachse haderte, kam nur auf Platz sieben (+0,790). Seine beste Runde wurde durch eine Rote Flagge ruiniert, weshalb er unter Wert geschlagen wurde. Zudem muss er eine bittere Rückversetzung in der Startaufstellung um drei Plätze hinnehmen, weil er beim Weg zurück an die Box zu schnell war.

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Feuerwerk: Red Bull scheint dieses Jahr von Anfang an dabei zu sein Zoom Download

Was Hoffnung gibt: Red Bull dürfte auf der Jagd nach Topzeiten noch etwas in der Hinterhand haben. "Ich glaube, es war noch nicht der komplette Qualifyingtrimm von unserer Seite", meint Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko gegenüber dem 'ORF'. Er rechnet aber damit, dass auch die Silberpfeile diesbezüglich in Q3 noch ordentlich nachlegen werden: "Bei Mercedes wissen wir ja, Hamilton nennt es 'Partytime', wenn er wieder aufdreht und drei, vier Zehntel gewinnt. Ich schätze, dass wir zwischen drei und vier Zehntel hinter Hamilton sein werden."

Erfreulich ist aber, dass Red Bull auch bei den Longruns, also bei den Simulationen für das Rennen, nicht hinterherhinkt. Die Daten von 'Motorsport-Total.com' ergeben, dass Verstappen bei seinem Ultrasoft-Longrun auf einen durchschnittliche Rundenzeit von 1:28.9 kam. Damit war er knapp schneller als beide Ferrari-Piloten und sogar einen Tick vor Mercedes-Pilot Valtteri Bottas.

Verstappen: Mercedes-Longruns bereiten "keine Sorgen"

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Gute Stimmung bei Max Verstappen, Helmut Marko und Christian Horner Zoom Download

Weltmeister Lewis Hamilton kam auf einen Schnitt von 1:28.8 und lag damit auch nicht weit vor dem Niederländer. Das Mercedes-Renntempo bereitet Verstappen "keine Sorgen. Wir wissen aber, dass sie schnell sein werden. Wir müssen noch ein paar Sachen verbessern, aber es sieht gut aus. Das Auto verhält sich gut."

Den besten Longrun legte aber Ricciardo mit einem Schnitt von 1:28.7 hin, doch seine Zeiten sind etwas mit Vorsicht zu genießen. Der "Aussie" absolvierte seinen Versuch später als die anderen Piloten und profitierte dadurch von mehr Gummi auf dem anfangs noch sehr schmutzigen Asphalt. "Das wird eine ziemlich enge Sache hinter Hamilton, zwischen Red Bull und Ferrari", rechnet Marko bei seiner Longrun-Analyse übrigens nicht damit, dass seine Piloten im Renntrimm schneller als der Titelverteidiger sind. "Es dürfte spannender werden."

Pole-Position im Visier?

Und der Österreicher weiß, dass seine Boliden vor allem in den Kurven hervorragend liegen und am meisten Abtrieb generieren, während man auf den Geraden verliert. "Wir hoffen noch immer auf den Regen, der für morgen angesagt ist", wünscht er sich im Qualifying Verhältnisse, in denen die Red-Bull-Stärken zur Geltung kommen und der Nachteil keine Rolle spielt.

Das sieht Verstappen ähnlich: "Bei Regen sind wir nicht so sehr vom Motor abhängig. Es ist ein bisschen kniffliger, aufs Gas zu steigen, und unser Auto funktioniert normalerweise ganz gut auf feuchter Strecke. Ich mag diese Verhältnisse auch, also hoffe ich auf Regen."

Verstappen machte beim Auftakt in Melbourne bislang einen besseren Eindruck aus sein Teamkollege Ricciardo, der Australier hat dafür aber eine Erklärung. Schon im ersten Training klagte er über zu wenig Grip an der Vorderachse. "Wenn ich mich auf die Vorderachse verlassen muss, dann habe ich Probleme", funkte der Red-Bull-Pilot. "Außerdem leidet die Hinterachse beim Kurvenausgang."

Die Probleme des Daniel Ricciardo

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Bei Daniel Ricciardos RB14 wurde an der Vorderradaufhängung gebastelt Zoom Download

Auch im zweiten Training gab es nicht die erwünschten Fortschritte, dann wurde auch noch seine schnellste Runde durch den Abbruch ruiniert. "Ich war gar nicht so enttäuscht darüber, denn die Runde war ehrlich gesagt gar nicht so gut", nimmt es Ricciardo locker. "Ich wäre damit nicht auf Platz 1 gekommen. Mit den Longruns war ich zufriedener, bei den Shortruns müssen wir für das Auto noch eine Lösung finden. Ich hatte ziemliches Untersteuern."

Das war auch der Grund, warum man lange an der Vorderradaufhängung arbeitete und Ricciardo verspätet mit seinen Longruns begann. "Das war eine normale Set-up-Änderung", stellt er klar, dass es sich um kein technisches Problem handelte. "Obwohl ich auf dem Ultrasoft-Reifen nur eine halbe Runde gefahren war, wusste ich bereits, in welche Richtung sich die Balance entwickeln würde", erklärt er, warum man sich zu diesem Schritt entschieden hatte. "Mir war klar, dass es mehr braucht, als eine Änderung am Frontflügel. Wir haben also etwas Größeres ausprobiert, aber dann ist uns die Zeit ausgegangen."

Dann passierte auch noch das Unglück mit der Geschwindigkeitsübertretung, die Ricciardo drei Startplätze kosten. Davor meinte er noch: "Der Auftakt war schon mal nicht schlecht."

Marko: Strategieänderung hat sich rentiert

Das hat auch damit zu tun, dass Red Bull im Vergleich zu den vergangenen Jahren endlich mit einem gut aussortierten Paket zum ersten Grand Prix der Saison kommt. Ursache dafür ist eine interne Strategieänderung, nachdem man die Probleme der vergangenen Jahre analysiert hatte. "Wir waren im Vorjahr 1,4 Sekunde zurück im Qualifying", blickt Marko zurück. Nun sei man um runde eine Sekunde näher dran. "Das ergibt sich aus unserer wesentlich besseren Vorbereitung."

Und zwar im Chassis- und im Antriebsbereich, wie der Red-Bull-Motorsportkonsulent klarstellt: "Unser Chassis, das schon top war, haben wir weiterentwickelt. Auf der Motorenseite haben wir mehr Zuverlässigkeit. Wir kommen mehr zum Fahren, und dadurch können wir das Auto besser abstimmen."

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