• 12. November 2017 · 22:28 Uhr

Brendon Hartley: Teilweise ohne Hand am Lenkrad gefahren!

Formel-1-Pilot Brendon Hartley von Toro Rosso vollführte beim Grand Prix von Brasilien ein Kunststück der besonderen Art im Cockpit, schied aber trotzdem aus

(Motorsport-Total.com) - Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt: Formel-1-Neuling Brendon Hartley hatte im Grand Prix von Brasilien der Formel-1-Saison 2017 auf einmal alle Hände voll zu tun - buchstäblich, denn sein Funk war ausgefallen und er musste die Verbindung im Cockpit manuell wieder herstellen. Dafür musste der Neuseeländer allerdings alle Register ziehen, wie er später erklärte: "Manchmal blieb eine Hand am Lenkrad, weil ich hochschalten musste. Aber zwischendurch hatte ich auch mal beide Hände nicht am Lenkrad."

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Brendon Hartley fuhr in Brasilien zwischendurch auch mal freihändig ... Zoom Download

Und das bei über 200 km/h auf dem Autodromo Jose Carlos Pace in Sao Paulo, mitten im Rennen. Denn der Funkkontakt war nach wenigen Umläufen urplötzlich abgerissen. Hartley reagierte prompt: "Ich probierte zehn Runden lang, den Stecker wieder in die Buchse zu kriegen. Das ist nämlich nicht so einfach, nicht mal bei Stillstand. Ich konnte es nur vor Kurve 1 und vor Kurve 4 probieren, weil davor lange Geraden sind. Die schienen aber nie lange genug zu sein. Ich hoffte einfach nur, es würde klappen. Und irgendwann funktionierte der Funk auch wieder."

Was Hartley rückblickend mit einem Lachen auf den Lippen schildert, sei im Auto "besorgniserregend" gewesen, meint der Toro-Rosso-Fahrer. Zumal er dem Problem erst einmal und ganz alleine auf die Spur kommen musste. "Es war eine schwierige Phase, denn in dieser Zeit bestand natürlich kein Kontakt zur Box. Und keine Ahnung, wie es passiert war", sagt Hartley über den losen Stecker. "Wir müssen das erst noch genau untersuchen."


Fotostrecke: GP Brasilien, Highlights 2017

Die Gelegenheit dazu kam früher als erhofft: Hartley stellte sein Fahrzeug nach 40 der insgesamt 71 Runden vorzeitig ab und schied aus. Nicht ganz unerwartet, wie er erklärt: "Ich denke, uns war schon früh klar, dass ich das Rennen nicht beenden würde." Sein Team hatte ihn, nachdem der Funkkontakt wieder hergestellt war, darum gebeten, dem Antriebsstrang mehr Öl zuzuführen. "Das war schon in Mexiko das Problem gewesen", meint Hartley. Und wenig später wurde aus seiner Ahnung Gewissheit: Die Technik spielte nicht mehr mit, der Ölverbrauch war zu hoch - Ausfall.

Hartley wartet damit weiter auf das erste richtige Erfolgserlebnis seiner noch jungen Formel-1-Karriere und zeigt sich "insgesamt enttäuscht" mit dem Wochenend-Verlauf in Brasilien. "Immerhin", so sagt er, "habe ich persönlich wieder ein paar Dinge gelernt. Mit meinen Fortschritten bin ich zufrieden. Es geht voran. Und ich bin zuversichtlich für Abu Dhabi. Und dann schauen wir mal, was die Zukunft für mich bereithält. Ich wäre 2018 natürlich gern wieder dabei", meint der Langstrecken-Weltmeister, der als Kandidat für ein Toro-Rosso-Cockpit in der Formel-1-Saison 2018 gilt. "Offiziell bestätigt ist aber noch nichts", sagt Hartley.

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