• 11. November 2017 · 20:03 Uhr

Red Bull mit mäßigen Aussichten: "Muss schon was passieren"

Red Bull startet mit gedämpften Erwartungen in den Grand Prix von Brasilien 2017: Max Verstappen von Platz vier, Daniel Ricciardo mit Reifenvorteil von Rang 15

(Motorsport-Total.com) - Nach der Qualifikation zum Grand Prix von Brasilien 2017 hat man im Lager von Red Bull nur bescheidene Erwartungen für den Renntag. Gegen die deutlich schnelleren Autos von Mercedes und Ferrari konnte die Mannschaft aus Milton Keynes in der Zeitenjagd nichts ausrichten. Max Verstappen holte Startplatz vier, Daniel Ricciardo war in Q3 Fünfter, muss aber wegen einer Strafe von Startplatz 15 in das vorletzte Saisonrennen gehen.

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Max Verstappen hofft auf anhaltende Standfestigkeit des Renault-Aggregats Zoom Download

"Wir sind genau dort gelandet, wo wir uns erwartet hatten. Das Qualifying ist für uns immer der schwierigste Teil eines Wochenendes", sagt Teamchef Christian Horner gegenüber 'Sky Sport F1'. Dass es nicht die Positionen fünf und sechs wurden, war der Tatsache geschuldet, dass Lewis Hamilton seinen Mercedes in der Einführungsrunde von Q1 in die Wand gesetzt hatte. Der Brite blieb ohne gezeitete Runde im Qualifying und muss das Rennen von ganz hinten aufnehmen.

Während sich Polemann Valtteri Bottas (Mercedes) die erste Reihe mit Sebastian Vettel teilen wird, bekommt es Max Verstappen dahinter mit dessen Ferrari-Teamkollegen Kimi Räikkönen zu tun. "Ich hoffe, dass wir mit Max aus der zweiten Startreihe ein starkes Rennen zeigen können", meint Horner. "Ich bräuchte da schon etwas Glück. Unser Tempo auf den Longruns war nicht wirklich gut genug, aber man weiß nie, was vorne passiert", sagt Verstappen über seine Siegchancen in Sao Paulo.

Rückstand entsteht nur auf den Geraden

"Wir haben bezüglich der Position das Maximale herausgeholt. Das ist gut. Aber die Wahrheit ist auch, dass wir schon das gesamte Wochenende auf der Suche nach einer vernünftigen Fahrzeug-Balance sind", so der Niederländer. "Niemals haben wir geglaubt, dass wir Ferrari und Mercedes auf dieser Strecke packen werden. Diese Piste mit den langen Geraden liegt uns halt nicht sonderlich. Auf den Geraden nehmen sie uns eine halbe Sekunde ab. Daher unser Rückstand."


Fotostrecke: FIA-Fast-Facts: Brasilien

Verstappen fehlten im Qualifying rund sechs Zehntelsekunden auf die Bestzeit von Bottas. Im Renntrimm dürfte der Rückstand pro Runde nicht ganz so groß sein, aber unter gleichbleibenden Wetterbedingungen rechnet man sich nur geringe Chancen aus. Red Bull hofft auf Regenchaos oder Hitzewelle. "Bei Hitze bekommt Mercedes eher mal Probleme. Selbst wenn Valtteri seine Pole in die Führung umsetzen kann, dann kann es interessant werden. Ferrari ist an Sonntagen immer stark", meint Teamchef Horner.

Der Brite mag die Hoffnung allerdings nicht nicht ganz aufgeben. Zwei Verstappen-Siege in den vergangenen vier Rennen haben deutlich gemacht, was für die Mannschaft möglich sein kann. "Max ist im Moment richtig heiß. Er kann hier ein tolles Ergebnis einfahren", ist sich Horner sicher. "Daniel kommt zwar von weit hinten, aber er hat beim Start die härteren Reifen drauf. Das sollte eigentlich ganz gute Chancen bieten."

Ricciardo pokert: Lange auf Soft-Reifen fahren

Ricciardo pokerte im Qualifying, weil er wegen eines Wechsel der MGU-H um zehn Plätze nach hinten versetzt wird. Im zweiten Durchgang setzte er seine schnellen Runden auf der härteren Soft-Mischung. "Das war alles, was ich tun konnte", sagt er. "Die Reifensituation bedeutet, dass ich vielleicht am Ende des Rennens schneller sein kann, weil ich dann frische Supersofts habe. Der Nachteil daran war, dass ich nur drei Versuche auf Supersofts hatte, alle anderen hatten fünf. Das hat es mir schwer gemacht, im entscheidenden Versuch in Q3 wirklich das Maximum herauszuholen."

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Daniel Ricciardo hat beim Start von Rang 15 viel Arbeit vor sich Zoom Download

"Den letzten Satz Reifen betrachte ich mit etwas Skepsis", berichtet der Australier, der im Shootout der schnellsten Zehn über vier Zehntelsekunden auf Verstappen verlor. "Schon beim Herausfahren aus der Box gab es Vibrationen von den Rädern. Vorne links gab es kaum Grip. Wir haben bei uns einige offene Fragen. Hoffentlich können wir die Antworten nun noch finden. Es wäre alles erklärbar, wenn ich mich verbremst oder es übertrieben hätte, oder wenn ich wie ein Idiot gefahren wäre, aber das war nicht der Fall."

Auf den Soft-Reifen fühlte sich Ricciardo ohnehin am gesamten Wochenende wohler. "Die Supersofts hätte ich auch ganz zu Hause lassen können", scherzt er. "Auf den Soft-Reifen ist die Balance gut, es funktioniert alles. Der Supersoft ist einfach irgendwie nicht schneller. Normalerweise ist es so, dass du beim Wechsel von Soft auf Supersoft schneller Grip an der Vorderachse hast. Dann kannst du sofort super einlenken. Aber hier war es bisher genau andersherum. Die Vorderachse kam einfach nicht richtig."

Verstappen und die MGU-H: "Dann kloppe ich drauf!"

Am Renntag sollte dies ein geringeres Problem sein, weil sich immer mehr Grip auf der Strecke bilden wird. "Es wird ein Einstopp-Rennen", sagt Ricciardo. "Wer etwas anderes erzählt, der lügt. Ich werde also versuchen, möglichst lange auf dem ersten Satz zu bleiben, um am Ende des Stints viel freie Fahrt zu haben. Dann soll bitte in Runde 40 oder 45 ein schönes Safety-Car herauskommen. Dann hätte ich eine Chancen auf den Sieg", meint er angesichts seiner schwierigen Ausgangslage wegen der Strafversetzung.

"Wenn man das schon während aller Sessions weiß, dann ist es besonders frustrierend. Es geht auf das Ende der Saison zu. Da erwischt es alle mal", sagt Ricciardo. "Für die Fans mag es nett anzuschauen sein, wenn einer von hinten durch das Feld pflügt, aber für uns ist das alles kein richtiger Spaß. Es ist einfach nur frustrierend. Ich hatte jetzt in diesem Jahr schon einige Strafen. Ich hoffe, dass es das jetzt damit war für dieses Jahr."

Diese Hoffnung hat auch Teamkollege Verstappen, der vor allem im Sommer immer wieder mit technischen Defekten zu kämpfen hatte. Das Aggregat für das bevorstehende Brasilien-Rennen ist gebraucht, vor allem die fragile MGU-H schon richtig alt. "Wenn das Ding hochgeht, dann geht es hoch. Ich kann daran nichts ändern", sagt der Niederländer. Grinsend fügt er an: "Die MGU-H muss es gut mit mir meinen. Wenn nicht, dann kloppe ich auf sie drauf!"

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