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Formel 1 Brasilien 2017: Mercedes dominiert erstes Training
Während die Renault-Motorplatzer weitergehen, fährt Lewis Hamilton Bestzeit in Sao Paulo - Sebastian Vettel zunächst nur auf dem sechsten Platz
(Motorsport-Total.com) - Der frischgebackene Weltmeister Lewis Hamilton sicherte sich die Bestzeit im ersten Freien Training zum Grand Prix von Brasilien in Sao Paulo (Formel 1 2017 live im Ticker). Mercedes dominierte den Auftakt und brummte dem drittplatzierten Ferrari-Piloten Kimi Räikkönen eine halbe Sekunde Rückstand auf. Das ist auf einer so kurzen Strecke wie der in Interlagos (4,309 Kilometer) eine Menge Holz.
Hamilton war zwar einmal in der Zielkurve neben der Strecke, als er sich mit einem Renault nicht über die Vorfahrt einig wurde ("Da hat er selbst geschlafen", findet Experte Marc Surer); erwischte ansonsten aber einen sehr guten Start ins vorletzte Rennwochenende der Saison. Besonders bei den abschließenden Longruns, die vorgezogen wurden, weil es am Nachmittag regnen könnte, machte Mercedes gute Figur.
Die Silberpfeile fuhren konstant hohe 1:12er- oder niedrige 1:13er-Zeiten, während Ferrari und Red Bull stets um ein paar Zehntelsekunden langsamer unterwegs waren. Die beiden Teams lagen im Endergebnis eng beisammen: Hinter Räikkönen wurde Max Verstappen (+0,548) Vierter vor Daniel Ricciardo (beide Red Bull/+0,626) und Sebastian Vettel (Ferrari/+0,782). Hamilton stellte mit 1:09.202 Minuten einen neuen Streckenrekord für das Autodromo Jose Carlos Pace auf.
Vettel fuhr heute Morgen erstmals mit einem neuen Spoilerprofil hinten am Helm. Einer von vielen kleinen Tests mehrerer Teams schon im Hinblick auf 2018. "Das Reglement bleibt konstant", erklärt Surer. "Daher werden die Teams die verbleibenden Rennen nutzen, um neue Teile am fahrenden Auto auszuprobieren. Daraus kann man dann schon schließen, wer im nächsten Jahr ein gutes Auto hat. Die Testfahrten sind begrenzt und werden wohl erst wieder im Februar losgehen."
Vettels größte Schrecksekunde war ein Dreher nach gut 25 Minuten, als er in Kurve 9 erst einen Renault überholte und dann die Kontrolle über das Heck verlor. "Da wollte ich etwas zu viel", gab er am Boxenfunk zu. Das Auto nahm davon aber - abgesehen von dreckigen Reifen - keinen Schaden.
Bei Red Bull bleibt man trotz des großen Rückstands auf Mercedes gelassen: "Ich glaube nicht, dass wir am Samstag um die Pole kämpfen werden", sagt Teamchef Christian Horner. "Aber ich hoffe schon, dass wir Mercedes und Ferrari am Sonntag im Rennen herausfordern können. Wir sind im ersten Training supersicher und konservativ gefahren. Das erklärt zum Teil den Rückstand auf Mercedes."
Lokalmatador Felipe Massa (Williams) ging früh auf Zeitenjagd und lag phasenweise an dritter Stelle. Letztendlich wurde er mit 0,900 Sekunden Rückstand als Siebter "Best of the Rest". Vor Stoffel Vandoorne (McLaren/+1,200), Esteban Ocon (Force India/+1,252) und Fernando Alonso (McLaren/+1,274). Auffällig am McLaren der besonders kleine neue Airbox-Lufteinlass.
Renault testete bei Nico Hülkenberg mit am Helm montierten Fäden, mutmaßlich um die Luftströmung dort genau zu beobachten. Hülkenberg belegte am Ende den 16. Platz, 0,141 Sekunden hinter Teamkollege Carlos Sainz (15./+2,265). Damit landeten die Renaults knapp hinter den beiden Haas-Fahrern.
Und auch hinter George Russell, dem GP3-Champion, der im Force India von Sergio Perez mit 1,845 Sekunden Rückstand den guten zwölften Platz belegte. Auf Teamkollege Ocon verlor er aber mehr als eine halbe Sekunde. Bei Sauber war Freitagsfahrer Charles Leclerc (17./+2,600) marginal schneller als Stammfahrer Marcus Ericsson. Pascal Wehrlein musste am Freitagmorgen pausieren.
Eigentlich hätte auch Antonio Giovinazzi zu einem Freitagseinsatz kommen sollen, den Ferrari-Junior vertröstete das Haas-Team aber auf das zweite Freie Training. Am Nachmittag soll es regnen, also wollte man Kevin Magnussen lieber jetzt fahren lassen. Für Giovinazzis Einsatz in FT2 hat sich Haas von der FIA eine Sondergenehmigung ausstellen lassen.
Katastrophal begann das Wochenende für Toro Rosso. Bereits nach einer Viertelstunde erlitt Brendon Hartley einen kapitalen Motorschaden mit einer riesigen Rauchwolke. Und auch Pierre Gasly kam nur fünf Runden weit. "Wir hatten ein Problem mit der MGU-K", seufzt der Franzose. "Nach nur einer Runde kam mehr Öl als erwartet zum Motor, dann mussten wir das Auto abstellen. Der Motor muss vor der nächsten Session gewechselt werden."
Das ist umso schlimmer, als die beiden wegen eines Motorwechsels ohnehin schon mit einer Grid-Strafen vorbelastet sind. Genau wie ihr "großer Bruder" Ricciardo, der nach Mexiko eigentlich gehofft hatte, mit dem alten Motor weiterfahren zu können. Das Trio hat schon jetzt mindestens zehn Plätze plus sicher.