Mexiko-Facts: Alles, was du wissen musst!
Worauf es reifenseitig in Mexiko-Stadt ankommt, was die Besonderheiten der Strecke sind und was seit 2016 im Sinne der Sicherheit verändert wurde
(Motorsport-Total.com) - Am Freitag beginnt mit dem ersten Freien Training der Grand Prix von Mexiko in Mexiko-Stadt. Das Autodromo Hermanos Rodriguez ist 4,304 Kilometer lang und seit 2015 wieder Bestandteil des Formel-1-Kalenders. Den Streckenrekord auf der aktuellen Variante hält Lewis Hamilton mit einer Bestzeit von 1:18.704 Minuten, aufgestellt 2016 auf Mercedes.
Mit dieser Artikelreihe, die 2017 jeden Donnerstag vor einem Grand Prix erscheint, wollen wir unsere Leser standardisiert über die wichtigsten Facts vor dem Rennwochenende informieren. Welche Reifen hat Pirelli für die Teams im Angebot? Was hat sich an der Strecke seit dem letzten Rennen verändert? Wer sind die von der FIA nominierten Rennkommissare? Und wo liegen die DRS-Zonen zum Überholen?
Darüber hinaus bieten wir in den sogenannten "FIA-Fast-Facts" (eine diesem Artikel angefügte Fotostrecke) begleitende Informationen. Etwa: Welchen besonderen Bezug hat Michael Schumacher zu Mexiko-City? Oder: Warum nimmt der Grand Prix in der Geschichte von Honda in der Formel 1 eine einmalige Stellung ein?
Für die Antworten jetzt durchklicken!
Reifen
Wie bereits für den Grand Prix der USA nominierte Pirelli für das am kommenden Wochenende anstehende Rennen in Mexiko die Mischungen P Zero Yellow (soft), P Zero Red (supersoft) sowie P Zero Purple (ultrasoft), der nach dem pinkfarbenen Zwischenspiel in Austin wieder in seiner Standardfarbe erscheint.
Der Autodromo Hermanos Rodriguez, benannt nach Mexikos berühmten Rennfahrer-Brüdern, gehört zu den schnellsten Strecken des Jahres. Für die ultraweichen Slicks ist es der erste Auftritt auf diesem Kurs. Weil der Grand Prix von Mexiko erst vor zwei Jahren wieder auf den Formel-1-Kalender zurückkehrte, ist davon auszugehen, dass am kommenden Wochenende der bestehende Rundenrekord mehrmals gebrochen wird.
Reifen-Key-Facts
Die Oberfläche ist ziemlich glatt und rutschig, was den Reifenabrieb und den Verschleiß trotz der hohen Geschwindigkeiten (2016 wurden 372 km/h erreicht) verringert.
Hinter den Witterungsbedingungen in Mexiko-Stadt steht zu dieser Jahreszeit schlicht ein Fragezeichen: Alles ist möglich.
Neben den schnellen Kurven gibt es auch den bekannt langsamen und technisch anspruchsvollen Stadionteil: Insgesamt eine interessante Mischung aus Alt und Neu.
Die meisten Fahrer fuhren im vergangenen Jahr mit einer Einstoppstrategie, so auch der Sieger Lewis Hamilton.
Die Boxengasse in Mexiko ist die längste der Saison, das erhöht die Gesamtzeit des Boxenstopps und beeinflusst dadurch die Strategie.
Der ultrasoft Reifen debütiert in Mexiko-Stadt und ist bei den Fahrern sehr beliebt: Viele wählten die maximale Anzahl von zehn Sätzen.
Nachdem beim Grand Prix der USA die Susan-G.Komen-Stifung unterstützt wurde, stehen nun die Opfer des jüngsten Erdbebens in Mexiko-Stadt im Mittelpunkt wohltätiger Maßnahmen.
Erforderlicher Mindestdruck der Reifen am Start: 21,0 psi (Vorderreifen), 19,5 psi (Hinterreifen).
Limit für den Reifensturz: -3,50 Grad (Vorderreifen), -2,00 Grad (Hinterreifen).
Mario Isola, Leiter Automobilsport von Pirelli
"Auch in Mexiko folgen wir unserem diesjährigen Grundsatz, wann immer möglich weichere Mischungen als im Vorjahr zu nominieren. So wollen wir zu mehr Performance und spannendere Rennen beitragen. Es ist das zweite Jahr in Folge, dass wir einen neuen Reifen nach Mexiko bringen, denn 2016 gab dort der Supersoft sein Debüt."
"Auf der aktuellen Version der Strecke wurden bislang erst zwei Rennen ausgetragen, der Circuit gehört also nicht zu denen, mit denen die Teams bestens vertraut sind. Das bedeutet, dass sie vor allem im Freien Training schnell lernen müssen, wie sich der ultrasofte Reifen dort verhält."
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Strecke & Sicherheit
Ein Grasstreifen links zwischen den Kurven 2 und 3 wurde nun asphaltiert.
50 Millimeter hohe und zwei Meter lange orange Temposchwellen wurden hinter der Drainage auf der linken Seite der Kurven 1 und 2 installiert. Einen Meter links neben der Streckenbegrenzung der Kurven 2 und 3 wurde ein weiterer sogenannter "Baguette-Kerb" platziert.
Die Mauer bei Kurve 4 wurde um 20 Meter nach hinten versetzt.
Weitere orange Temposchwellen wurden an den Scheitelpunkten der Kurven 8 und 11 montiert, um die Einhaltung der Track-Limits sicherzustellen.
In den Kurven 1, 7, 10, 12 und 16 wurden zusätzliche TecPro-Barrieren aufgestellt.
DRS-Zonen
Beim Grand Prix von Mexiko gibt es zwei DRS-Zonen. Der Aktivierungspunkt von DRS-Zone 1 liegt 425 Meter nach Kurve 17, der zweite 120 Meter nach Kurve 3. Ob DRS ausgelöst werden darf, entscheidet sich am einheitlichen Detektionspunkt. Dieser liegt ausgangs Kurve 15. Beträgt der Rückstand auf das vorfahrende Auto am Detektionspunkt weniger als eine Sekunde, darf DRS aktiviert werden.
Boxengassen-Speedlimit
80 km/h für Freie Trainings, Qualifying und Rennen. Ohne Ausnahmen.
FIA-Rennkommissare
Hans-Gerd Ennser aus Deutschland ist seit 2006 permanenter Rennkommissar bei der DTM. Seit 2010 ist er auch Formel-1-Kommissar. Der gelernte Jurist war in seiner Laufbahn schon als Richter, Staatsanwalt und in der Rechtsabteilung eines Unternehmens aus der Automobilbranche tätig. Heute gehört er dem Präsidium des Deutschen Motor Sport Bundes (DMSB) an und ist zudem Verwaltungsrat des ADAC Südbayern.
Felipe Giaffone feierte seine größten Erfolge als Rennfahrer in den USA. 1995 wurde er in der Formel Atlantik Rookie des Jahres. 2000 gelangen ihm in seiner Debütsaison bei den Indy-Lights ein Sieg und neun weitere Podestplätze. 2001 wurde er bei den "großen" IndyCars wieder Rookie des Jahres. 2002 lieferte er mit dem vierten Gesamtrang die beste Saison seiner Karriere ab. Inklusive Sieg in Kentucky und Platz drei beim Indy 500. Ab 2007 wechselte er in die Formel Truck in Brasilien. Seit 2009 arbeitet er parallel zur Rennfahrerei als TV-Experte sowie als nationaler Rennkommissar beim Grand Prix von Brasilien und als internationaler Rennkommissar in der WTCC. Außerdem ist er Präsident der brasilianischen Fahrergewerkschaft.
Tom Kristensen aus Dänemark ist mit neun siegen der erfolgreichste Fahrer in der Geschichte der 24 Stunden von Le Mans. Erst 2014 erklärte er seinen Rücktritt. Kristensen fuhr in seiner aktiven Zeit Formelautos, Tourenwagen und testete sogar Formel 1. Am erfolgreichsten war er jedoch im Sportwagen. Für das Joest-Team gewann er 1997 erstmals in Le Mans. Nach zwei Jahren auf BMW gewann er Le Mans ab 2000 für Joest-Audi dreimal hintereinander. 2003 triumphierte er auf Bentley. Alle Le-Mans-Siege danach feierte Kristensen wieder mit Audi. 2013 wurde er zudem Langstrecken-Weltmeister.
Der vierte Rennkommissar für Mexiko-Stadt wird vom nationalen Verband in Mexiko gestellt.
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Eine Runde mit Romain Grosjean
"Geht los mit einer langen Gerade und der ersten Kurve, einer 90-Grad-Links gefolgt von einer kleinen Schikane. Es ist sehr wichtig, den zweiten Teil gut zu erwischen, weil danach eine lange Gerade kommt. Dann die nächste 90-Grad-Links gefolgt von einer 90-Grad-Rechts. Von da aus geht's in eine wirklich merkwürdige Doppel-Rechts. Sehr schwierig, dort die Ideallinie zu treffen."
"Es folgt der flüssige Mittelsektor mit mittelschnellen bis schnellen Links- und Rechtskurven. Und dann schon Einfahrt Stadion, ein harter Bremspunkt, an dem du direkt in die Mauer schaust. Im Stadion gibt's eine extrem langsame Haarnadel, genauso langsam wie Monaco. Und dann noch die Doppel-Rechts, in der Traktion entscheidend ist, um über das alte Oval wieder auf Start und Ziel zu beschleunigen."
"Wegen der Höhenlage verlieren wir eine Menge Anpressdruck. Das ist fahrerisch die größte Herausforderung. Technisch ist es wahrscheinlich die Kühlung. Und Grip zu finden, indem du die Reifen ins richtige Temperaturfenster bekommst. Ich schätze, das wird unsere Achillesferse sein."
"Die Atmosphäre ist einfach einmalig. Als wir 2015 bei der Fahrerparade durch das Stadion gefahren sind, war das überwältigend. Ich habe in der Formel 1 noch nie solche Menschenmengen auf so kleinem Raum gesehen. Während des Rennens nimmst du das gar nicht wahr. Aber in der Auslaufrunde ist es einmalig."
Zeitplan und Teilnehmer der FIA-Pressekonferenzen
Donnerstag, 11:00 Uhr Ortszeit (18:00 Uhr MESZ):
Sergio Perez (Force India)
Max Verstappen (Red Bull)
Pascal Wehrlein (Sauber)
- - -
Valtteri Bottas (Mercedes)
Pierre Gasly (Toro Rosso)
Sebastian Vettel (Ferrari)
Freitag, 16:00 Uhr Ortszeit (23:00 Uhr MESZ):
Christian Horner (Red Bull)
Franz Tost (Toro Rosso)
- - -
Cyril Abiteboul (Renault)
Maurizio Arrivabene (Ferrari)
Unmittelbar nach Qualifying und Rennen:
Die Top 3 des Qualifyings beziehungsweise Rennens.