Enttäuschung beim Heimrennen: Haas-Team sieht schwarz
Für das Haas-Team gabs beim Heimspiel in Austin nichts zu holen: So langsam rückt auch Platz sieben in der WM in weite Ferne
(Motorsport-Total.com) - Günther Steiner musste schon ganz genau hinschauen: "Wenn ihr irgendetwas Gutes gesehen habt, lasst es mich bitte wissen", lacht der Haas-Teamchef verkniffen. Ausgerechnet beim Heimspiel in Austin erlebte der amerikanische Rennstall einen Grand Prix zum Vergessen. Mit den Plätzen 14 und 16 war Haas auf dem Circuit of The Americas meilenweit von einem Erfolgserlebnis entfernt. "Es war sehr frustrierend. Wir hatten einfach nicht die Pace", hadert Steiner.
Hinzu kam, dass sich Kevin Magnussen im Rennverlauf gleich mit beiden Sauber anlegte und sein Rennen dadurch früh beeinträchtigte. Doch auch ohne Zwischenfälle lief bei Haas nicht viel zusammen, wie Romain Grosjean zeigt. Der Franzose musste sich selbst Rookie Brendon Hartley im Toro Rosso geschlagen geben und sorgte damit für Ernüchterung bei den Amerikanern.
Zuletzt schien es eigentlich gut zu laufen, denn Haas holte zuletzt in Japan die Ränge acht und neun, doch in Austin war überhaupt nichts mehr von guter Pace zu sehen. Der VF-17 ist eine launische Diva. Mal funktioniert der Bolide und mal überhaupt nicht. "Wir haben bei hohen Geschwindigkeiten ein Konstanzproblem. In der einen Runde hat man Untersteuern, in der nächsten gibt es einen haarigen Moment", sagt Grosjean.
Bei Haas macht man das vor allen an den Reifen fest. War die Pace zu Rennbeginn noch okay, war man plötzlich mit dem Soft-Reifen im Nirgendwo. "Ich weiß, dass ich das 16 Rennen lang gesagt habe, aber das ist unsere Schwäche", so Grosjean. "Ich glaube, dass die Basis des Autos gut ist. Wir sollten viel weiter vorne sein. Wenn wir aber mit den Reifen nicht gut umgehen, sind wir nirgends. Ich schätze, dass andere Teams einfach bessere Arbeit leisten", seufzt er weiter. "Wir müssen uns einfach steigern. Eine andere Erklärung habe ich nicht."
Das Problem muss Haas aber schnellstmöglich in den Griff bekommen, will man noch vom achten Rang runterkommen. Renault ist mit den Ergebnissen von Austin in der WM vorbeigezogen und hat die bessere Form und die besseren Ressourcen. "Wir wussten, dass es schwierig werden würde", sagt Teamchef Steiner. Dafür hatte man gehofft, keinen Boden auf Toro Rosso zu verlieren, doch durch Daniil Kwjat rückten auch die Jungbullen einen weiteren Zähler weg.
Jetzt rächt es sich, dass Haas den Fokus der Entwicklung schon früh auf das kommende Jahr gelegt hat. "Wir haben einfach nicht die Ressourcen der anderen - und auch nicht die Erfahrung", sagt Steiner und will das Wochenende schnell abhaken. "Das ist ein Wochenende, das man nicht möchte, aber doch manchmal hat." Mit Mexiko steht jedoch ein Kurs an, der ebenfalls nicht zu Haas passt. "Aber vielleicht überraschen wir uns ja selbst", hofft der Teamchef.