Formel 1 USA 2017: Ferrari rückt näher an Hamilton heran
Sebastian Vettel kommt näher: Im Abschlusstraining in Austin belegte er knapp hinter Lewis Hamilton Platz zwei - Track-Limits und Wind ein Thema
(Motorsport-Total.com) - USA-Spezialist Lewis Hamilton (fünf Siege bei sechs Starts) geht als Favorit auf die Pole-Position in das Qualifying zum US-Grand-Prix auf dem Circuit of the Americas in Austin, Texas (Formel 1 2017 live im Ticker). Nachdem er schon im ersten und zweiten Freien Training Bestzeit erzielt hatte, sicherte sich der Mercedes-Fahrer auch im Abschlusstraining am Samstagmorgen den ersten Platz. Und zwar mit einem neuen Streckenrekord von 1:34.478 Minuten.
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Lewis Hamilton fuhr im dritten Training in Austin zum dritten Mal Bestzeit Zoom Download
Dabei war seine schnellste Runde nicht perfekt. Hamilton ließ im ersten Sektor etwas Zeit liegen, fuhr dort in einer zweiten Runde mit den frischen Ultrasofts noch einmal persönliche Bestzeit. Trotzdem reichte es, um Titelrivale Sebastian Vettel (Ferrari) 0,092 Sekunden abzunehmen. Der Mercedes-Vorsprung war zu Beginn sogar noch größer; als Qualifying geübt wurde, rückte Ferrari aber näher ran.
Vettel verlor die meiste Zeit im dritten Sektor auf Hamilton. Er lieferte am Samstagmorgen eine kuriose Szene ab, als er beinahe bei seinem Ex-Team Red Bull in die Garage gefahren wäre. "Ich habe nach unten geschaut", rechtfertigte er die Unaufmerksamkeit am Boxenfunk. Kimi Räikkönen im zweiten Ferrari (+0,277) wurde Vierter. Dazwischen: Valtteri Bottas (Mercedes/+0,214).
"Auch Räikkönen kann mithalten. Das heißt, die Ferrari-Leute haben über Nacht wieder einmal gut gearbeitet. Der Chassiswechsel bei Vettel scheint etwas gebracht zu haben", analysiert Formel-1-Experte Marc Surer. Über Red Bull sagt er: "Mir kommt vor, die sind empfindlich auf den Wind. Der erste Sektor müsste ein Red-Bull-Sektor sein, aber dort verlieren sie zu viel."
Daniel Ricciardo (1,245) wurde Neunter. Max Verstappen bekam lange Zeit keine saubere Runde auf die Reihe. Im Finish verbesserte er sich auf Platz fünf, allerdings mit 0,625 Sekunden Rückstand. Weil sein Versuch nicht fehlerfrei war, hätte der Abstand geringer sein können; andererseits ist Red Bull im Qualifying aufgrund der Motorenmodi gegenüber Mercedes und Ferrari normalerweise im Nachteil.
Eine Diskussionsthema könnten im Qualifying die Track-Limits werden. Hamilton fuhr eine beste Sektorenzeit außerhalb der weißen Linie. "Das kann's nicht sein", kritisiert Surer. "Die Fahrer loten in der letzten Kurve die Limits aus, um mehr Schwung in die schnelle Qualifying-Runde mitzunehmen", analysiert Formel-1-Experte Pat Symonds. "Das ist meiner Meinung nach nicht im Sinne des Erfinders. Aber es bringt natürlich einen Vorteil."
Das hart umkämpfte Mittelfeld führte diesmal Felipe Massa (6./Williams/+0,868) an, 0,262 Sekunden vor Nico Hülkenberg (Renault). "Das war eine sehr gute Runde", sagt Williams-Technikchef Paddy Lowe. "Felipes Tempo war ermutigend. Das Mittelfeld ist sehr umkämpft. Aber es sieht ganz gut aus." Hülkenberg verwies erst mit dem allerletzten Run seinen neuen Teamkollegen Carlos Sainz um 0,042 Sekunden in die Schranken, der ihn bis dahin dominiert hatte.
Kurz nach Halbzeit gab es übrigens eine mehrminütige virtuelle Safety-Car-Phase. Ausgelöst wurde diese von Romain Grosjean (19./Haas/+3,413), der sich bei sehr windigen Bedingungen ins Kiesbett drehte und dort nicht mehr herauskam. "Sorry", nahm er den Abflug via Boxenfunk auf die eigene Kappe. Doch weil sich kurz zuvor auch Verstappen leicht vertan hatte, liegt der Verdacht nahe, dass der Wind in jener Phase irritierend war.
"Ich glaube, es war ein Fahrfehler. Es war seine letzte Runde und er wollte noch ein bisschen pushen. Da ist das passiert. Am Auto ist nichts Größeres kaputt", sagt Haas-Teamchef Günther Steiner und sagt über die Chancen des Teams beim Heimrennen: "Wir sehen langsamer aus, als wir sind. Kevin hat keine ordentliche Runde zusammenbekommen. Realistisch ist eine Platzierung zwischen P12 und P14."
McLaren landete schlussendlich auf P13/14, hinter Force India, nachdem Fernando Alonso (13./+1,761) lange Zeit auf P6/7 mitgemischt hatte. Brendon Hartley (15./+2,340) war der schnellere Toro Rosso - weil Daniil Kwjat (20./+4,022) mit Problemen kämpfte. Und Pascal Wehrlein (18.) musste sich von Sauber-Teamkollege Marcus Ericsson eine halbe Sekunde aufbrummen lassen.