Unfall und Strafversetzung: Für Sainz kommt's knüppeldick
Das Wochenende von Japan ist bislang nicht das von Carlos Sainz: Erst erlebt der Spanier einen heftigen Unfall, dann muss er auch noch 20 Startplätze zurück
(Motorsport-Total.com) - Welchen Schaden ein kleiner Fehler in Suzuka machen kann, musste Carlos Sainz an diesem Freitag leidvoll erfahren. Im ersten Training kam der Spanier am Ausgang der Kurve 11 zu weit nach außen und drehte sich in die Streckenbegrenzung. "Das war mein Fehler, das ist klar", gibt der Toro-Rosso-Pilot unumwunden zu. "Ich bin einfach zu weit auf den Randstein gekommen, habe mich gedreht und bin in die Barriere eingeschlagen."
Das Wichtigste ist, dass sich Sainz bei dem Unfall nicht verletzt hat. Sein Bolide hatte dafür etwas mehr abbekommen, doch die Mechaniker bauten den STR12 bis zum Start der zweiten Session wieder auf - wenn auch im Nachhinein fast umsonst, denn Toro Rosso verzichtete im Regen auf eine Zeitenjagd. Trotzdem war Sainz über den Aufbau-Akt glücklich: "Es zeigt das Engagement, das sie haben - und das schätze ich sehr."
Nachhaltige Schäden habe der Unfall nicht am Auto verursacht, trotzdem wird Sainz den Grand Prix aller Voraussicht nach von ganz hinten beginnen. Denn weil er die sechste MGU-H sowie jeweils den fünften Verbrennungsmotor und den fünften Turbolader verbaut hat, fasst er 20 Startplätze Strafe auf. Mit dem Unfall hat das aber nichts zu tun: Nach dem Schaden von Malaysia stand man ohnehin vor dem Tausch und hatte es für Japan sowieso in Erwägung gezogen, weil es im Vorjahr die wohl schlechteste Strecke für Toro Rosso war.
Das hat sich heute auch im Freien Training gezeigt. Sainz und Teamkollege Pierre Gasly landeten nur auf den Plätzen 17 und 18. "Das erste Training war von der Pace her schwierig. Wir haben hart gepusht, aber wir waren trotzdem nicht sehr schnell", seufzt Sainz. "Das müssen wir für morgen analysieren und schauen, ob wir etwas Pace finden können." Doch aufgrund der geringen Fahrzeit ist klar: "Es ist schwierig, heute Schlüsse zu ziehen."
Das trifft besonders Gasly, der als Rookie eigentlich jede Menge Zeit im Auto benötigt. "Ja, es war nicht der aufregendste Tag", muss der Franzose attestieren. Zumindest kennt Gasly Suzuka aus der Super Formula und hat damit eine gute Grundlage, denn laut ihm liegen beide Autos nicht so weit entfernt voneinander wie gedacht. Trotzdem sei speziell Sektor 1 in einem Formel-1-Auto beeindruckend.
"Man kann den Abtrieb richtig spüren, und die Kurvengeschwindigkeiten sind ziemlich hoch. Das ist es, was man als Formel-1-Fahrer immer möchte", strahlt er. Über die schlechte Zeit macht er sich aber noch keine Gedanken: "Wir hatten Benzin an Bord und waren nicht im Qualifying-Modus", winkt er ab. "Ich erwarte, viel schneller zu werden. Morgen wird ein weiterer Schritt."
Allerdings gilt Toro Rosso im Gegensatz zu seinem Schwesterteam Red Bull nicht als prädestiniert für den Kurs. Das mag etwas seltsam anmuten, doch beim Chassis gibt es Unterschiede, berichtet Gasly, der bereits häufig für Red Bull getestet hat. "Von den Testfahrten mit Red Bull kontne ich spüren, dass sie einen sehr guten Grip an der Hinterachse haben. Man kann spüren, dass das Auto stabil ist. Damit können wir wirklich aggressiv sein und viel Speed mitnehmen. Mit dem Toro Rosso ist es wirklich schwierig", so der Franzose.
Für ihn wird es morgen darum zu gehen, sich gut zu qualifizieren, während sich Sainz ganz auf die Rennvorbereitung konzentrieren kann. "Morgen ist kein normaler Tag für mich, weil ich mich auf Longruns konzentrieren muss, da das Qualifying ohnehin keine Rolle spielt", sagt der Spanier. "Ich werde sowieso als Letzter starten."