Sebastian Vettel: Zweiten Boxenstopp in Erwägung gezogen
Bei Sebastian Vettel war lange Zeit nicht klar, ob man ein zweites Mal an die Box fahren würde, die Entscheidung war aber letzten Endes eindeutig
(Motorsport-Total.com) - Die Schlussattacke war für Sebastian Vettel nicht genug. Trotz weicherer Reifen konnte der Ferrari-Pilot nicht mehr an Daniel Ricciardo vorbeigehen, wodurch er das Podest beim Großen Preis von Malaysia verpasste. "Ich war nicht nah genug dran", sagt er im Nachhinein über die verpasste Chance. "Das klingt natürlich gierig, aber insgeheim hatte ich schon gehofft, dass ich ihn mir zurechtlegen kann, aber zum Schluss ging uns ein bisschen die Luft aus."
Hat Vettel den Preis für seinen relativ frühen Boxenstopp bezahlt? Der Deutsche war von ganz hinten auf den härteren Softs gestartet und bereits in Runde 27 von 56 an die Box gekommen - also kurz vor Rennhalbzeit. Der Stopp war notwendig geworden, weil er hinter Mercedes-Pilot Valtteri Bottas festhing, der ihn aufgehalten hatte. Durch den Undercut kam er zwar am Finnen vorbei, doch musste er nun mit den Supersofts die zweite Rennhälfte bestreiten.
Vettel kam somit früher in die Box als einige seiner Kollegen auf den roten Reifen, was ihm aber gleichzeitig zeigte, dass man durchaus die halbe Renndistanz mit den Supersofts absolvieren kann. Doch weil die Strategie noch unklar war, holte der Ferrari-Pilot am Anfang vielleicht etwas zu viel aus den Reifen. "Ich habe natürlich alles probiert, aber wir wussten zu dem Zeitpunkt nicht, ob wir noch einmal reinkommen oder nicht", erklärt er.
Fotostrecke: GP Malaysia, Highlights 2017
Max Verstappen hat sich seinen ersten "echten" Sieg gewünscht, einen, den er nicht wegen einer Mercedes-Kollision erbt wie in Barcelona 2016. Jetzt hat er ihn! Beim 19. und (vorerst?) letzten Grand Prix von Malaysia triumphiert er vor Lewis Hamilton und Daniel Ricciardo. Mit einer "perfekten" Fahrt, wie Experte Martin Brundle attestiert. Fotostrecke
Doch ein zweiter Boxenstopp hat sich im weiteren Rennverlauf als nicht sinnvoll herausgestellt. Im Ziel lag Bottas etwas mehr als 18 Sekunden zurück, somit wäre Vettel bei einem eventuellen Stopp hinter den Finnen gefallen. Zwar hätte er die frischeren Reifen gehabt, doch er hätte ihn erst einmal wieder überholen müssen. Die Chance auf Rang drei wäre dann vermutlich endgültig passé gewesen.
"Als wir dann gemerkt haben, dass es ziemlich eng wird, haben wir dann riskiert, draußen zu bleiben", so Vettel. Denn der Vorsprung auf Bottas war groß genug, sodass er trotz einbrechender Reifen keinen Platz verlieren würde. Diese haben dann aber dafür gesorgt, dass das Podium außer Sichtweite geriet, denn Vettel verlor auf Ricciardo noch mehr als 14 Sekunden an Boden.
"Wenn man vom letzten Platz losfährt ohne zu profitieren, ist es okay", kann er mit Rang vier erst einmal leben, muss aber eingestehen: "Wenn man natürlich so nah am Podium ist, hatte ich am Ende schon gedacht, dass es noch reicht." Zwar sahen viele auch einen Sieg in Reichweite, wenn er nicht hinter Bottas gehangen wäre, doch Vettel winkt ab: "Ich glaube, dafür hat uns das Safety-Car gefehlt."
Auch die Rennumstände kamen ihm diesbezüglich nicht entgegen: "Es ist normal, dass man, wenn man von hinten losfährt, am Anfang sehr viel Boden verliert. Ich glaube, das hat man gesehen", sagt er. "Die vorne haben sich auch nicht wirklich bekämpft, deswegen war es vorne ein langweiliges Rennen. Da ist es schwer, viel Boden gutzumachen."