Vettel gibt die Hoffnung nicht auf: "Da ist noch viel drin ..."
Sebastian Vettel macht sich trotz seines letzten Platzes im Qualifying von Malaysia Mut für morgen: Was jetzt für eine große Aufholjagd des Ferrari-Fahrers spricht
(Motorsport-Total.com) - Sebastian Vettel hat beim Großen Preis von Malaysia am Sonntag ein richtig dickes Brett zu bohren. Denn nach einem technischen Problem im Qualifying konnte der Deutsche keine Zeit setzen und landete daher in Sepang nur auf dem letzten Platz, während WM-Rivale Lewis Hamilton den Grand Prix von der Pole-Position aus angehen wird. "Es ist natürlich Mist, wenn so etwas passiert", seufzt der Ferrari-Pilot.
"Ich habe auf einmal Leistung verloren, und wir wissen noch nicht genau, woher es kommt", beschreibt der viermalige Weltmeister das Problem. Ferrari hatte nach dem dritten Freien Training den Motor in Windeseile wechseln müssen, doch die Entscheidung könnte sich als falsch herausstellen. Möglicherweise hätte Vettel laut eigener Aussage den alten Motor noch einmal verwenden können - doch das ist nun ohnehin obsolet.
Zumindest konnte die Crew den neuen Motor rechtzeitig einbauen und Vettel auf die Strecke schicken. Doch bereits nach dem ersten Sektor merkte der Heppenheimer, dass etwas mit dem Antrieb nicht stimmt, und fuhr an die Box zurück. Dort begutachtete man den SF70H und wollte kurz vor Ende noch einmal rausfahren und eine Zeit setzen, doch letztendlich blieb Vettel in der Garage stehen und schied als 20. und Letzter aus.
"Hatte keinen Sinn, noch einmal rauszufahren"
"Wir haben die Live-Telemetrie am Auto und sehen alle Drücke und Temperaturen, sobald der Motor läuft", erklärt Vettel. "Ich schätze, dass irgendetwas nicht gestimmt hat. Wir konnten es nicht beheben, von daher hatte es keinen Sinn, noch einmal herauszufahren", sagt er. Ferrari vermutet derzeit ein Problem mit dem Turbolader, untersucht den Antrieb aber erst noch.
Vettel stieg aus dem Auto und bedankte sich bei seinen Mechanikern, die das Auto in kürzester Zeit einsatzbereit gemacht hatten. "Die Jungs haben ein Wunder geschafft und wie verrückt gearbeitet. Es ist schade, dass wir nicht rausfahren konnten", sagt Vettel. "Das ist nicht ideal, besonders an einem Tag, an dem du spürst, dass du es in dir und im Auto hast. Leider konnten wir das nicht beweisen."
Einen Vorwurf macht der 30-Jährige seinem Team nicht: "Ich glaube nicht, dass man einem da den Kittel anziehen kann", meint er und betont, dass es solche Tage im Motorsport nun einmal gibt. Die Zuversicht lässt er sich von dem Rückschlag auf jeden Fall nicht verderben. Teamkollege Kimi Räikkönen hat mit Rang zwei gezeigt, dass die Performance im Auto durchaus für ganz vorne hätte reichen können - und morgen ist auch noch ein Tag.
Was Vettel Hoffnung gibt
"Ich denke, da ist noch viel drin", macht sich Vettel Mut. Im Vorjahr hat Landsmann Nico Rosberg gezeigt, dass man auch nach einem Startunfall noch bis auf das Podium kommen kann. Der Ferrari hatte sich bislang an diesem Wochenende eigentlich als schnellstes Auto gezeigt, sodass trotzdem noch ein gutes Ergebnis herausspringen kann. Und in Sepang können Regenfälle, Safety-Car-Phase oder lose Gullydeckel das Blatt schnell einmal wenden.
Deswegen ist auch die direkte Konkurrenz gewarnt: "Die Strecke liegt ihm. Es war Pech", weiß Mercedes-Aufsichtsratschef Niki Lauda, dass die Silberpfeile heute das Glück auf ihrer Seite hatten. Doch er ist sich sicher: "Er wird solide Punkte, wenn nicht sogar auf das Podium fahren." Und auch Red-Bull-Berater Helmut Marko sagt: "Sebastian ist einer, der nicht aufgibt. Der hat die mentale Stärke", so der Österreicher. "Er muss jetzt auf Rennglück hoffen und schauen, dass er dann noch zwischen Platz drei und fünf ins Ziel kommt. Das wäre die optimale Schadensbegrenzung."
So sieht es auch Sebastian Vettel selbst, der seinen Kampfgeist nicht verloren hat: "Natürlich wird es von ganz hinten schwieriger, aber trotzdem bin ich voller Zuversicht. Wir haben ein schnelles Auto hier", sagt er. "Wir haben Reifen gespart, von daher gibt es auch Positives an einem schlechten Tag." Und noch ein Blick auf 2016 könnte Hoffnung geben. Damals führte Hamilton das Rennen souverän an, bevor er mit einem Motorschaden ausschied. Der sollte ihm am Ende die WM kosten - gegen einen Deutschen ...