• 30. September 2017 · 17:35 Uhr

Mysterium Mercedes-Update: Hamilton fast in Falle getappt

Die Silberpfeile können sich das scheinbare Versagen der neuen Aeroteile weiter nicht erklären - Wie es zu der Entscheidung kam, nur Bottas auszurüsten

(Motorsport-Total.com) - Nach anfänglichem Rätselraten um die Güte des Update-Pakets für den Malaysia-Grand-Prix haben erste Ingenieurs-Meetings im Anschluss an das Qualifying die Mercedes-Mannschaft nicht weitergebracht. Toto Wolff und seine Truppe können sich nach wie vor nicht erklären, warum neue Teile Valtteri Bottas weit hinter Teamkollege Lewis Hamilton zurückgeworfen haben sollen. "Wir haben zwischen Fahrern anderer Teams auch große Differenzen erlebt", gibt der Sportchef zu bedenken.

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Valtteri Bottas hatte seine liebe Mühe mit den neuen Aerodynamik-Teilen am Auto Zoom Download

Kurios: Hamilton und Bottas, die in ihrer schnellsten Runde in Q3 0,682 Sekunden trennten, waren lange im Gleichschritt unterwegs. Im zweiten Abschnitt - auch auf Supersoft-Reifen - brauchte der Finne sogar 0,174 Sekunden weniger für seinen Umlauf, doch mit sich entwickelnder Strecke ließ er Federn. Auf Hamiltons Pole-Zeit verlor er in allen Sektoren, egal ob kurvig oder topspeedlastig. Im windigen mittleren Part sogar am meisten, obwohl das Update Abtrieb hätte bringen sollen.

Bottas schlägt die Hände über dem Kopf zusammen: "Ich habe keine Erklärung", staunt er über das Resultat, das ein neuer Frontflügel, eine breitere Nase, überarbeitete Luftleitbleche an den Seiten und ein umgestalteter Unterboden brachten - allesamt Dinge, die im Windkanal prima Ergebnisse lieferten und mit denen auf der Strecke korrelierten. Im Abschlusstraining, als auch Hamilton noch mit neuen Teilen unterwegs war, war Bottas dazu 0,238 Sekunden schneller als der Kollege. Ein Ergebnis, das den Briten fast zu einer möglicherweise folgenschweren Entscheidung verleitet hätte.


Fotos: Großer Preis von Malaysia


Hamilton räumt ein: "Ich habe vor dem Qualifying über das neue Paket nachgedacht. Unsere Zeiten waren ähnlich und Valtteri schien glücklich zu sein. Ich habe ich damit wohlgefühlt und es schien uns bei der Abstimmung voranzubringen", sagt er. Doch die Ingenieure intervenierten: Sie wollten erstens die Autos unterschiedlich ausrüsten, um vergleichen zu können. Und sie wollen zweitens lieber alte Teile mit identischem Set-up als neue Komponenten mit einer anderen Abstimmung.

Bottas hätte rückblickend auf das bewährte Konzept gesetzt, meint er: "Es ist schnell gesagt, aber wenn ich das Qualifying nochmal beginnen könnte, würde ich mich sicher für das andere Paket entscheiden. Wir müssen herausfinden, was den Unterschied gemacht hat." Er zieht sogar in Zweifel, ob das Update das tut, was es tun soll: "Theoretisch sollte mein Auto mehr Abtrieb haben, aber bei sieben Zehntelsekunden Rückstand bin ich mir da nicht so sicher", wundert sich der WM-Dritte.

Doch Bottas wäre nicht Bottas, würde er sich nicht an die eigene Nase packen: "Ich hatte das Gefühl, noch mehr aus dem Paket herausholen zu können", räumt er eigene Defizite ein und will keine technischen Gründe für Hamiltons jüngste teaminterne Dominanz - in Belgien, Italien und Singapur - verantwortlich machen. "Seit der Sommerpause hat sich das Auto in seinem Fahrverhalten kaum verändert. Darauf kann ich es nicht schieben. Was habe ich in der Pause gemacht?", fragt er sich.

Die erste Chance zur Wiedergutmachung ist das Rennen am Sonntag. Möglicherweise hilft das Update bei den Longruns, weil es das Rutschen des W08 minimieren könnte und der Reifenverschleiß eingedämmt wird - im Moment eher ein Problem für Mercedes als für Ferrari oder Red Bull. "Was im Rennen passiert, lässt sich kaum absehen", orakelt Bottas, spricht aber von einem "schwieriger Tag" und hofft sogar auf Regen. Vielleicht wirkt sich das vermeintliche Abtriebsplus dann aus.

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