• 28. September 2017 · 05:31 Uhr

Sepang-Facts: Alles, was du wissen musst!

Warum der Grand Prix von Malaysia ein Reifen-Killer ist - Im Formel-1-Talk "Starting Grid": Was wirklich hinter dem Fahrerwechsel bei Toro Rosso steckt

(Motorsport-Total.com) - Am Freitag beginnt mit dem ersten Freien Training der Grand Prix von Malaysia in Sepang. Der Sepang International Circuit ist 5,543 Kilometer lang und seit 1999 fester Bestandteil des Formel-1-Kalenders. Im Jahr 2017 allerdings zum vorerst letzten Mal. Den Streckenrekord hält Lewis Hamilton mit einer Bestzeit von 1:32.850 Minuten, aufgestellt 2016 auf Mercedes.

Mit dieser Artikelreihe, die 2017 jeden Mittwoch oder Donnerstag vor einem Grand Prix erscheint, wollen wir unsere Leser standardisiert über die wichtigsten Facts vor dem Rennwochenende informieren. Welche Reifen hat Pirelli für die Teams im Angebot? Was hat sich an der Strecke seit dem letzten Rennen verändert? Wer sind die von der FIA nominierten Rennkommissare? Und wo liegen die DRS-Zonen zum Überholen?

Darüber hinaus bieten wir in den sogenannten "FIA-Fast-Facts" (eine diesem Artikel angefügte Fotostrecke) begleitende Informationen. Etwa: Welche Fahrer haben in Malaysia ihren letzten Grand Prix gewonnen? Oder: Wann ging ein "halbes" Formel-1-Rennen in die Geschichte ein?

Für die Antworten jetzt durchklicken!

Reifen

Seit seiner Premiere im Jahr 1999 gehört der Grand Prix von Malaysia zu den Pionieren der Formel 1 in Fernost. Am kommenden Wochenende endet diese Ära mit dem letzten Grand Prix in Kuala Lumpur. Die dafür von Pirelli nominierten Slick-Mischungen sind eine Stufe weicher als im vergangenen Jahr: P Zero White (Medium), P Zero Yellow (Soft) und P Zero Red (Supersoft). Diese Kombination wurde zuletzt in Italien eingesetzt.

Der Sepang International Circuit wurde 2016 erheblich verändert. Die Strecke erhielt einen neuen Fahrbahnbelag, um die zahlreichen Bodenwellen zu beseitigen, die bis dahin ein charakteristisches Merkmal dieses ursprünglich auf einem Sumpf errichteten Kurses waren. Eine Konstante bleiben die tropisch-feuchten Witterungsbedingungen mit den regelmäßigen monsunähnlichen Regengüssen am Nachmittag.

Reifen-Key-Facts

Der neue Asphaltbelag ist nicht so rau wie sein Vorgänger, was den Einsatz weicherer Mischungen ermöglicht.

Der neue Asphalt ist nun ein Jahr alt. Aufgrund des Alterungsprozesses kann er andere Merkmale aufweisen als im vergangenen Jahr.

Infolge des neuen Asphalts sind einige Kurven schneller als zuvor.

Das tropische Wetter in Malaysia macht den Einsatz der Regenreifen wahrscheinlich.

Bei trockenen Bedingungen sind die Streckentemperaturen sehr hoch. Im vergangenen Jahr erreichten sie mit 59 Grad Celsius den höchsten Wert der Saison.

Das kann zum hitzebedingten Verschleiß der Reifen führen.

Im vergangenen Jahr war eine Zweistoppstrategie erfolgreich. Doch auch das virtuelle Safey-Car beeinflusste die Taktik.

Erstmals werden die supersoften Slicks in Malaysia eingesetzt.

Nach den umfangreichen Arbeiten im vergangenen Jahr gab es seither keine nennenswerten Veränderungen auf der Strecke von Sepang.

Erforderlicher Mindestdruck der Reifen am Start: 21,5 psi (Vorderreifen), 18,0 psi (Hinterreifen).

Limit für den Reifensturz: -3,25 Grad (Vorderreifen), -1,75 Grad (Hinterreifen).

Mario Isola, Leiter Automobilsport von Pirelli

"Der Grand Prix von Malaysia 2016 war etwas anders als in den Jahren zuvor. Das lag an seiner Rückkehr zu einem Termin im Herbst sowie am neuen Fahrbahnbelag. Er bewirkt zudem eine bessere Entwässerung der Strecke. Das ist ein wichtiger Aspekt für einen Kurs, auf dem es so kräftig und häufig regnen kann."

"Allerdings können sich die Eigenschaften des neuen Asphalts innerhalb eines Jahres verändern. Es wird daher interessant sein zu beobachten, welcher Effekt aus dem Alterungsprozess resultiert."

"In diesem Jahr haben wir für das Rennen in Malaysia die weichste Mischungs-Kombination gewählt, die bislang bei einem Formel-1-Rennen auf dieser Strecke eingesetzt wurde. Zum ersten Mal wird dort der supersofte Slick gefahren, sodass wir noch schnellere Rundenzeiten erwarten. Infolgedessen müssen die bisherigen Strategie-Entwürfe angepasst werden, was das Freie Training besonders wichtig macht."

Strecke & Sicherheit

Zu den bestehenden Reifenstapeln in den Kurven 1, 6, 9, 13 und 15 wurden zusätzliche Reifen und Befestigungen hinzugefügt.

DRS-Zonen

Beim Grand Prix von Malaysia gibt es zwei DRS-Zonen. Der Aktivierungspunkt von DRS-Zone 1 liegt 104 Meter nach Kurve 14, der zweite 28 Meter nach Kurve 15. Ob DRS ausgelöst werden darf, entscheidet an einem einheitlichen Detektionspunkt. Dieser liegt 54 Meter nach Kurve 12. Beträgt der Rückstand auf das vorfahrende Auto am Detektionspunkt weniger als eine Sekunde, darf DRS aktiviert werden.

Boxengassen-Speedlimit

80 km/h für Freie Trainings, Qualifying und Rennen. Ohne Ausnahmen.

FIA-Rennkommissare

Garry Connelly ist Direktor des Globalen und Australischen Instituts für Motorsport-Sicherheit sowie Mitglied des FIA-Motorsport-Weltrats. Im Motorsport engagiert er sich seit 1960. Als langjähriger Rallye-Fahrer hatte er maßgeblichen Anteil daran, die Rallye-WM ab 1988 nach Australien zu bringen. Er war dort bis 2002 Chef des Organisationskomitees und Rennleiter. Seit 1989 ist er FIA-Kommissar für die Rallye-, Tourenwagen- und Formel-1-WM.

Steve Stringwell ist Vorsitzender der Rennkommissare für Porsche-Supercup, die Formel V8 3.5 und die Britische Tourenwagen-Meisterschaft. Der Engländer begann seine Funktionärskarriere 1967 und stieg erst danach in den Rallyesport ein, dem er 15 Jahre lang aktiv treu blieb. Seit 1986 ist er in verschiedenen Funktionen für die britische Motorsport Association (MSA) tätig; zuerst als Rennkommissar, dann als Sportrichter und später als Berater des juristischen Gremiums. Seit 2012 ist er auch in der Formel 1 Rennkommissar. Privat lebt er in Yorkshire und arbeitet als Friedensrichter für das Magistrat der Stadt Leeds.

Danny Sullivan aus den USA nimmt in Bahrain die Rolle des Experten-Kommissars ein. Als Formel-1-Fahrer debütierte er 1983 in Brasilien auf Tyrrell. In seiner einzigen Saison in der Königsklasse war Platz fünf in Monaco sein bestes Ergebnis. Legendär ist sein Sieg beim Indy 500 1985, als er sich in Führung liegend drehte, Mario Andretti aber ein zweites Mal überholte und das Rennen gewann. 1988 krönte er sich zum IndyCar-Champion. 1995 beendete er seine aktive Formelkarriere. Im Sportwagen trat er aber noch viele Jahre an. Die 24 Stunden von Le Mans hat er 2004 letztmals bestritten.

Der vierte Rennkommissar für Sepang wird vom nationalen Verband in Malaysia gestellt.


360 Grad: Eine Malaysia-Runde mit Carlos Sainz

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Toro-Rosso-Pilot Carlos Sainz stellt im 360-Grad-Video die Runde um den Sepang International Circuit im Simulator vor Weitere Formel-1-Videos

Eine Runde mit Romain Grosjean

"Was die Hitze angeht, wird Malaysia noch härter als Singapur. Ich glaube, es ist das härteste Rennen des Jahres. Aber damit komme ich zurecht. Andererseits bläst in Malaysia mehr kühlende Luft ins Cockpit, wegen der beiden langen Geraden. Andererseits gibt es mehr schnelle Kurven als in Singapur, und in denen spürst du die Fliehkräfte. Das kann dann im Auto schon mal ein Kampf sein."

"In der Vergangenheit hatten wir schon mehrfach, dass es plötzlich zu regnen begann. So plötzlich, dass ein Teil der Strecke schon total überflutet war, der andere aber noch staubtrocken! Wir wissen um die tropischen Verhältnisse und dass das jederzeit passieren kann. Dann musst du dir halt sofort Regenreifen abholen."

"Mental fit zu sein, ist in Malaysia immens wichtig. Du leidest ja auch körperlich, also musst du gelassen bleiben. Es ist so, als würdest du einen Hügel mit dem Rad hochfahren, und jemand versucht mit dir zu quatschen oder dein Handy klingelt ständig. Da kannst du auch schnell die Nerven wegschmeißen, einfach weil du müde bist. Aber in Malaysia musst du die ganze Renndistanz hindurch hellwach sein."

"Überholmöglichkeiten gibt es ein paar. Einige lange Geraden mit harten Bremszonen davor. Und es ist eine Strecke, auf der die Reifen relativ schnell abbauen. Insofern macht Überholen in Sepang Spaß! Für mich ist es meine Lieblingsstrecke, und zwar schon lange. Ich liebe dieses Layout einfach. Meine Lieblingspassagen sind die Kurven 5 und 6. Da geht es richtig schnell durch."

"Die Runde geht los mit dem harten Anbremsen von Kurve 1. Erinnert zwischen den Kurven 1 und 2 ein bisschen an China, um ehrlich zu sein: erst eine lange Rechtskurve, dann eine Haarnadel nach links. Du brauchst dort gute Traktion. Dann eine lange Gerade in Richtung Kurve 4, hartes Bremsen, 90-Grad-Rechtskurve den Hügel hoch."

"5 und 6 sind wie gesagt extrem schnelle Kurven, gehen fast voll. Danach leicht die Bremse antippen für die Doppel-Rechts Kurve 8. Eine mittelschnelle Kurve, bei der es sehr schwierig ist, die Traktion zu optimieren. Gleich danach die nächste Kurve, eine weitere Haarnadel nach links. Weiter mit einer langen Rechtskurve, die wirklich Spaß macht, wenn die Balance des Autos stimmt."

"Bevor du die Kurven 12 und 13 erreichst, kannst du dich auf der Geraden mal kurz ausrasten. Dann aber eine Vollgas-Linkskurve, bremsen, extreme Fliehkräfte. Von da aus treibst du auf die lange Gerade, die dich zur letzten Kurve führt. Das ist nochmal ein extremes Bremsmanöver für die Haarnadel, und dann noch einmal maximale Traktion zurück auf Start und Ziel."


Ricciardo: Zwischenfazit vor den letzten Rennen

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Die Formel-1-Saison 2017 geht in ihre finale Phase und Daniel Ricciardo zieht ein kleines Zwischenfazit Weitere Formel-1-Videos

Zeitplan und Teilnehmer der FIA-Pressekonferenzen

Donnerstag, 15:00 Uhr Ortszeit (09:00 Uhr MESZ):
Kimi Räikkönen (Ferrari)
Max Verstappen (Red Bull)
Sebastian Vettel (Ferrari)
- - -
Marcus Ericsson (Sauber)
Pierre Gasly (Toro Rosso)
Carlos Sainz (Toro Rosso)

Freitag, 17:00 Uhr Ortszeit (11:00 Uhr MESZ):
Christian Horner (Red Bull)
Otmar Szafnauer (Force India)
Frederic Vasseur (Sauber)
- - -
Mario Isola (Pirelli)
Günther Steiner (Haas)
Toto Wolff (Mercedes)

Unmittelbar nach Qualifying und Rennen:
Die Top 3 des Qualifyings beziehungsweise Rennens.

Formel-1-Talk vor dem Grand Prix von Malaysia

Die Formel 1 gastiert vorerst zum letzten Mal auf den Sepang International Circuit in der Nähe von Kuala Lumpur zum Grand Prix von Malaysia. Oder, wie Nico Rosberg zu sagen pflegte: Malaysien! Spaß beiseite, es steht ein spannendes und hochinteressantes Rennen auf dem Programm, über das wir gerne sprechen. Kevin Scheuren und Ole Waschkau begrüßen dazu Chefredakteur Christian Nimmervoll zurück an Bord.

Zu Beginn schwelgen wir natürlich in Erinnerungen an ein Rennen, welches uns das ein oder andere Highlight geliefert hat. Die legendäre Regenschlacht 2001, das abgebrochenen Rennen 2009, "Multi 21" oder Lewis Hamiltons Motorschaden 2016: Es gibt eine Menge zu erzählen! Langweilig waren die wenigsten Rennen auf einer Strecke, die 1999 als außergewöhnlicher Standort in den Kalender kam und es bis 2017 auch war. Schade, dass es nach dieser Saison erst mal nicht mehr dabei ist.

Die Motoren sind auf dieser Strecke sehr wichtig. Es gibt nicht nur zwei lange Geraden, sondern auch viele schnelle und mittelschnelle Kurven, die alles vom Aggregat abverlangen. Dieser Fakt schiebt natürlich Mercedes und Ferrari in die Favoritenrolle, aber wer von beiden hat am Ende die Nase vorn? Welches Auto spielt den Motor mit Aerodynamik und Reifen am besten aus? Wir sind gespannt. Auch darauf, was dahinter passiert. Im vergangenen Jahr konnte sich Daniel Ricciardo den Sieg sichern. Die Red Bulls laufen sowieso ganz gut, könnten sie dazwischen stechen? Im hinteren Feld nehmen wir McLaren-Honda mal in den Fokus und fragen uns, ob die es in die Punkte schaffen können.

"Durch den Monsun" heißt die aktuelle Ausgabe nicht aus Zuneigung zu Tokio Hotel, sondern weil Sepang nah am Äquator liegt und es daher schlagartig anfangen kann zu schütten. Die Wettervorhersagen lassen darauf schließen, dass es auch am Wochenende dazu kommen könnte. Aber was macht die FIA rund um Charlie Whiting dann? In Singapur ließ man fahren, spricht in Malaysia was dagegen? Als letzter Knackpunkt ist die Meisterschaft ein entscheidendes Thema. Mit Hinblick auf Nutzung der Motorenteile, den individuellen Leistungen und Tagesform wird es sowohl bei den Fahrern, als auch bei den Konstrukteuren nochmal richtig spannend. Nicht nur ganz vorne, sondern auch im Kampf um die Plätze dahinter. Malaysia kann ein Zünglein an der Waage sein.

Im Kessel Buntes geht's selbstverständlich um die kuriose Ablösung von Daniil Kwjat durch Pierre Gasly im Toro Rosso. Was hat das groteske Schauspiel zu bedeuten, auch mit Blick auf 2018? War es das für Kwjat in der Formel 1 oder kann er nach zwei Rennen im Urlaub wieder voll angreifen? Oder besser: Darf er dann wieder? Diese Geschichte lässt viel Raum für Spekulationen, an denen wir uns gerne beteiligen. Zum Abschluss geht's dann noch um Aston Martin und ihre zukünftige Rolle bei Red Bull Racing und in der Formel 1.

Ihr seht: Das Survival-Package für eure Malaysia-Vorbereitung ist geschnürt. Jetzt müsst ihr noch noch downloaden oder streamen - und dann geht's ab!

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