• 17. September 2017 · 21:41 Uhr

Haas in der Teamorder-Falle: "Haben ein paar Gefühle verletzt"

Romain Grosjean freut sich nach einem chaotischen Rennen in Singapur über Punkte - Bei Haas kam es aber zu teaminternen Unstimmigkeiten

(Motorsport-Total.com) - Zwei Punkte von einer Strecke, die dem Haas-Boliden so gar nicht zu liegen schien - mit mehr konnte das Team nicht rechnen. Die Amerikaner profitierten von einem chaotischen Regenrennen mit vielen Ausfällen. Dabei haben sie sich das Leben selbst schwergemacht. Weil sie Romain Grosjean und Kevin Magnussen auf zwei komplett unterschiedlichen Strategien fahren ließen, musste sie im Rennen eingreifen. Magnussen musste Grosjean einmal vorbeilassen. Zum Revanche-Manöver kam es nicht mehr.

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Grosjean und Magnussen mussten sich in Singapur einig werden Zoom Download

Grosjean kam schließlich als Achter ins Ziel. Magnussen schied mit einem Elektronikschaden am Motor acht Runden vor Schluss aus. "Man kann sagen, dass wir nur Punkte bekommen haben, weil andere ausgefallen sind", so Teamchef Günther Steiner. "Ja, aber man muss auch da sein, um sie sich abzuholen. Unsere Jungs haben nichts falsch gemacht." Dennoch kam es zu Unstimmigkeiten.

Kurz vor dem Rennen hatte es zu regnen begonnen, was die Reifenwahl schon zur ersten Herausforderung machte. Bei Haas splittete man die Strategie von Beginn an auf. Magnussen startete auf Regenreifen, Grosjean versuchte es auf Intermediates. Die Konsequenz: Grosjean konnte länger draußen bleiben, bis es trocken genug für Ultrasoft-Slicks war und brauchte damit nur einen Stopp. Magnussen musste den Schritt über die Intermediates gehen. Das Problem: Dabei kamen sie sich in die Quere.

Da musste das Team eingreifen. Denn auf dem verschlungenen Straßenkurs ist das Überholen aus eigener Kraft schwierig. Und gegen den eigenen Teamkollegen Zeit zu verlieren würde keinen Sinn machen. Magnussen bekam die Order, den zur Mitte des Rennens schnelleren Grosjean vorbeizulassen - und er folgte.


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Das Haas-Duo befand sich aber nicht nur im teaminternen Duell. Im engen Kampf um die Punkte galt es, den Williams von Lance Stroll anzugreifen und sich vor den Attacken von Force Indias Esteban Ocon zu schützen. Magnussen wechselte auf einen zweiten Satz Ultrasofts. Sein Pflügen durchs Feld zeigte teils großartige Manöver, sein Fahrstil die nötige Aggressivität. Als er dann wieder auf Grosjean auflief, hätte eigentlich wieder getauscht werden müssen.

"Es war schwierig", erklärt Steiner. "Er war nicht nah genug dran und Ocon war zu nah an ihm dran. Es bestand ein großes Risiko, dass wir zwei Plätze verlieren. Wir haben die Order gegeben, aber dann konnte er nicht aufschließen. Man weiß ja, wie Rennfahrer sind, wenn man ihnen eine solche Order gibt - sie fahren schneller."

"Es waren zwei verschiedene Umstände", rechtfertigt er die Entscheidungen. "Als wir Kevin gebeten hatten, Romain vorbeizulassen, war Romain schneller. Romain war innerhalb einer Sekunde hinter Kevin. Wenn man in diesem Abstand ist, kommt man auch vorbei. Das Gute ist, dass das richtige Auto kaputtgegangen ist. Wenn es bei dem anderen passiert wäre, hätten wir die Punkte verloren."

Dennoch waren nach dem Rennen einige Gespräche notwendig. "Das gehört zu meinem Job mit den Jungs", so Steiner. "Sie sind wenigstens nicht ineinander gefahren oder so. Vielleicht haben wir ein paar Gefühle verletzt. Aber wir haben uns erklärt und sie haben es akzeptiert. Bei uns wird schließlich niemand vorgezogen. Sie haben beide die gleichen Voraussetzungen. An der Boxenmauer müssen wir aber die Entscheidungen treffen. Und ich denke nicht, dass wir die falschen getroffen haben."

Singapur will das Team aber auch aus anderen Gründen schnell abhaken: Sie waren einfach zu langsam und hätten unter normalen Umständen keine Chance auf Punkte gehabt. "Es sind diese langsamen Strecken mit viel Abtrieb, ähnlich wie in Ungarn. Ich hoffe, das war das letzte Mal und wir können uns wieder in den Mittelfeldkampf einschalten. Ich hoffe, das war das Ende unserer Probleme in diesem Jahr."

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