Werde jetzt Teil der großen Community von Formel1.de auf Facebook, diskutiere mit tausenden Fans über die Formel 1 und bleibe auf dem Laufenden!
Fernduell um die WM: Holt sich Vettel die Führung zurück?
In Singapur hat Sebastian Vettel die Chance, sich die WM-Führung von Lewis Hamilton zurückzuholen: Bei Mercedes rechnet man schon mit dem Platztausch
(Motorsport-Total.com) - So schnell wie die WM-Führung in Monza zu Lewis Hamilton gewandert ist, so schnell kann sie morgen wieder weg sein. Die Vorzeichen stehen günstig, dass Ferrari-Pilot Sebastian Vettel nach dem Großen Preis von Singapur wieder von der Tabellenspitze grüßt. Ein Sieg würde dem Heppenheimer morgen auf jeden Fall reichen, denn sein Rückstand beträgt aktuell gerade einmal drei Punkte.
© xpbimages.com
Sollte Sebastian Vettel morgen gewinnen, ist ihm die WM-Führung sicher Zoom Download
Doch Vettel hat die große Chance, sogar noch richtig Boden zwischen sich und WM-Rivale Lewis Hamilton zu legen. Denn während der Ferrari-Fahrer von der Pole-Position aus ins Rennen geht, startet der Mercedes-Mann nur von Startplatz fünf. Das heißt, dass Vettel noch die beiden Red Bull von Max Verstappen und Daniel Ricciardo sowie seinen Teamkollegen Kimi Räikkönen als Puffer hinter sich hat.
Sollte alles normal laufen, dann bleibt das im Rennen auch so, denn die Silberpfeile sind auf dem Marina Bay Street Circuit lediglich die dritte Kraft und müssen schauen, dass sie möglichst wenig Zähler verlieren. Das muss laut Motorsportchef Toto Wolff auch das Ziel am Sonntag sein: "Wenn es keine Ausfälle gibt, dann wollen wir den geringsten Punktverlust zu Sebastian", stellt der Österreicher klar.
Am liebsten wäre ihm natürlich ein eigener Sieg, doch sollte daraus nichts werden, dann wäre Wolff auch mit einem Erfolg der beiden Red-Bull-Piloten zufrieden: "Wenn Daniel oder Max gewinnen, ist es für uns morgen Schadensbegrenzung", sagt er und hofft darauf, dass die Bullen ihre überlegene Longrun-Pace vom Freitag gegen Ferrari umsetzen können. Er sieht das Team ohnehin im Vorteil, weil man zwei Autos vorne an der Spitze hat - Ferrari nur Vettel.
Hamilton: Mit gutem Start an die Spitzengruppe hängen
Wolff ist sich sicher, dass Vettel, Verstappen und Ricciardo in Sachen Pace die Schnellsten sein werden, "aber ich denke, dass Lewis sich mit seiner Pace vom Freitag und von heute an die Gruppe dranhängen kann. Ich würde nicht aufgeben, bis es vorbei ist." Doch dazu muss Hamilton erst einmal an Kimi Räikkönen vorbei, der Vettel gegen die Silberpfeile abschirmen könnte. Weil das Rennen wohl überholarm sein wird, rückt der Start damit in den Blickpunkt.
Es sind die drei S, durch die Mercedes morgen im Rennen seine Chance wittert: Start, Strategie und Safety-Car. Vor allem auf die erste Runde kommt es an, weil die Positionen danach meistens bezogen sind. Ist für Hamilton daher volle Attacke das Motto, oder nimmt er sich zurück, weil er an die WM denken muss und weiß, dass in Singapur ohnehin nicht viel zu holen sein dürfte? "Es geht um die Meisterschaft, aber im Kopf des Fahrers gibt es keine Handbremse", sagt Wolff.
"Du musst deine Chance in Kurve 1 ergreifen und versuchen, die Position auf der Strecke zu optimieren. Das wird er tun", ist er überzeugt. Das sieht auch Sebastian Vettel von Pole ähnlich. Der Heppenheimer weiß mit Max Verstappen einen Piloten neben sich, der durchaus für eine Portion Risikobereitschaft bekannt ist, doch dass der Niederländer etwas Unüberlegtes tun wird, weil er nicht mehr im WM-Kampf ist, sieht er nicht.
Vettel: Erst Start, dann mal schauen ...
"Ich denke nicht, dass irgendjemand im Feld die Intention hat, das Rennen in der ersten Kurve zu beenden", winkt der Deutsche ab. Verstappen kann ihn beruhigen: "Wenn es eine Lücke gibt und es möglich ist, dann versucht man es, aber wenn nicht, dann ordnet man sich einfach ein", sagt der Niederländer, und auch Teamkollege Daniel Ricciardo will sich zurückhalten: "Ich kann mathematisch noch Meister werden, von daher spiele ich es konservativ und stelle mich auf ein Top-6-Ergebnis ein", scherzt er.
Fotostrecke: Triumphe & Tragödien in Singapur
Große Premiere in Singapur, und der erste große Skandal: Nelson Piquet jun. crasht 2008 drei Runden nach dem ungewöhnlich frühen Boxenstopp seines Renault-Teamkollegen Fernando Alonso, der dadurch in Führung gespült wird. Die vorher geplante "Crashgate"-Affäre wird erst ein Jahr später bekannt, weil Piquet, von Renault frisch entlassen, bei der FIA petzt. Fotostrecke
Doch eigentlich will der Australier natürlich nach vorne - wie jeder Fahrer. Und weil man es eh nicht kalkulieren kann, wollen sich die Piloten auch nicht weiter mit Szenarien beschäftigen. Vettel selbst will sich auf den Start fokussieren und das Rennen von da aus angehen, denn er weiß, dass das Rennen lang ist. Der 30-Jährige kennt die Tücken von Singapur und ist mit vier Erfolgen Rekordsieger im Stadtstaat. "Position ist Trumpf, aber trotzdem ist es ein langes Rennen", betont er.
Der Deutsche geht den Grand Prix auf jeden Fall mit einer gesunden Portion Optimismus an: "Ich wusste schon gestern, dass etwas im Auto steckt, wir mussten es nur herausholen - und das haben wir getan", sagt er und zieht daraus viel Hoffnung für den Sonntag. Was dann dabei herausspringt, wird man sehen. Und das Fernduell mit Lewis Hamilton? "Mich interessiert nicht, wo die anderen stehen", winkt er ab. "Es gibt viele Dinge, die wir richtig machen müssen, von daher sollten wir uns auf uns selbst fokussieren."
Dann winkt die WM-Führung von ganz alleine.