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Singapur-Facts: Alles, was du wissen musst!
Eines der anspruchsvollsten Rennen des Jahres für die Pirelli-Reifen - Rennkommissar aus Deutschland im Einsatz - Eine Runde mit Romain Grosjean
(Motorsport-Total.com) - Am Freitag beginnt mit dem ersten Freien Training der Grand Prix von Singapur. Der Stadtkurs ist 5,073 Kilometer lang und seit 2008 fester Bestandteil des Formel-1-Kalenders. Den Streckenrekord hält Nico Rosberg mit einer Bestzeit von 1:42.584 Minuten, aufgestellt 2016 auf Mercedes.
Mit dieser Artikelreihe, die 2017 jeden Mittwoch oder Donnerstag vor einem Grand Prix erscheint, wollen wir unsere Leser standardisiert über die wichtigsten Facts vor dem Rennwochenende informieren. Welche Reifen hat Pirelli für die Teams im Angebot? Was hat sich an der Strecke seit dem letzten Rennen verändert? Wer sind die von der FIA nominierten Rennkommissare? Und wo liegen die DRS-Zonen zum Überholen?
Darüber hinaus bieten wir in den sogenannten "FIA-Fast-Facts" (eine diesem Artikel angefügte Fotostrecke) begleitende Informationen. Für die Antworten jetzt durchklicken!
Reifen
Auf das in strategischer Hinsicht klar auf einen Boxenstopp ausgerichtete Rennen in Monza folgt nun eines der taktisch anspruchsvollen Rennen der Formel-1-Saison 2017: Der Grand Prix von Singapur auf dem Flutlicht-Stadtkurs Marina Bay. Wie im Vorjahr nominierte Pirelli für diese Strecke die drei weichsten Mischungen aus der aktuellen P-Zero-Range: Soft, Supersoft und Ultrasoft.
Die Dauer dieses Rennens über 61 Runden reichte in der Vergangenheit oft an das Limit von zwei Stunden heran. Mit nur einem Stopp wird wohl kein Team auskommen. Zu diesen außergewöhnlichen Anforderungen gesellen sich die Besonderheiten eines Stadtkurses: unterschiedliche Grade eines insgesamt relativ niedrigen Gripniveaus, Gullylöcher, Fahrbahnmarkierungen sowie nicht zuletzt die hohe Wahrscheinlichkeit einer Safety-Car-Phase. Sie liegt nach den ersten neun auf diesem Kurs gefahrenen Formel-1-Rennen bei 100 Prozent.
Reifen-Key-Facts
Im Vergleich zu den Sessions, die tagsüber gefahren werden, verändern sich bei Sessions, die am Abend beginnen und bis in die Nacht dauern, die Streckentemperatur und die Eigenschaften
der Strecke nach einem anderen als dem üblichen Muster.
Aufgrund der hohen Zahl von 23 Kurven müssen die Reifen enorm viel Arbeit verrichten.
Der Circuit mit den meisten Kurven hat zugleich die nach Monaco zweitlangsamste Runde der Saison. Eine einmalige Kombination.
Selbst in der Nacht bleiben die Außentemperaturen hoch und verursachen einen hitzebedingten Reifenverschleiß.
Die linke Hinterreifen wird am stärksten beansprucht und bestimmt daher die Zahl der Boxenstopps.
Im vergangenen Jahr führte eine Zweistoppstrategie zum Sieg, doch es gab auch einige Fahrer, die drei Stopps einlegten.
Die Teams setzen für das Rennen mehrheitlich auf den ultrasoften Slick und halten sich bei den Kontingenten der soften und supersoften Reifen entsprechend zurück.
Im Vergleich zum Vorjahr gibt es keine nennenswerten Veränderungen am Streckenlayout und an der Infrastruktur.
In der vergangenen Woche setzte Pirelli das Testprogramm der Slick-Prototypen für 2018 auf dem Circuit Paul Ricard fort. Lewis Hamilton und Valtteri Bottas von Mercedes absolvierten das komplette Testprogramm.
Kürzlich gewann Pirelli seinen ersten FIA-Meistertitel der Saison 2017: Simone Faggioli wurde mit P-Zero-Reifen Europameister im Bergrennen.
Erforderlicher Mindestdruck der Reifen am Start: 18,5 psi (Vorderreifen), 17,0 psi (Hinterreifen).
Limit für den Reifensturz: -3,75 Grad (Vorderreifen), -2,00 Grad (Hinterreifen).
Mario Isola, Leiter Automobilsport von Pirelli
"Die Rennen in Singapur zählen zu den spannendsten und den am wenigsten vorhersehbaren der Saison. Die Boxenstopp-Strategie spielte bislang oft eine entscheidende Rolle. Nicht zuletzt bedingt durch die hohe Wahrscheinlichkeit, dass im Verlauf der anstrengenden zwei Rennstunden das Safety-Car auf die Strecke kommt."
"Der Start von der Pole-Position hatte bislang einen großen Einfluss auf den Gewinn des Rennens auf dem Marina Bay Circuit, daher fällt dem Qualifying eine besondere Rolle zu. Für die richtige Vorbereitung müssen die Teams die Daten aus den Sessions des Freien Trainings sorgfältig analysieren, zumal sich die Streckentemperatur in der Nacht gänzlich anders als bei den Rennen zu den üblichen Tageszeiten verändern wird."
"Das richtige Verständnis der Daten wird der Schlüssel sein, um die Abriebs- und Verschleißraten in den Griff zu bekommen und eine aussichtsreiche Reifenstrategie zu entwickeln."
Strecke & Sicherheit
Die Strecke wurde in den Kurven 1 und 2 neu asphaltiert. Außerdem neu ist der Asphalt auf einem 100 Meter langen Streifen nach Kurve 5, zwischen den Kurven 12 und 13 sowie in Teilen rund um die Kurven 15, 16 und 17.
Die Boxenmauer wurde um 27,5 Zentimeter von den Garagen weggerückt, um sicherzustellen, dass die Autos in der sogenannten "Fast Lane" weit genug vom arbeitenden Personal in der "Working Lane" entfernt sind.
In den Kurven 1, 5, 7, 8, 10, 14, 16 und 22 wurden teilweise neue TecPro-Barrieren errichtet.
DRS-Zonen
Beim Grand Prix von Singapur gibt es zwei DRS-Zonen. Der Aktivierungspunkt von DRS-Zone 1 liegt 48 Meter nach Kurve 5, der zweite 45 Meter nach Kurve 23. Ob DRS ausgelöst werden darf, entscheidet sich an den jeweiligen Detektionspunkten. Dieser liegt für Zone 1 am Ausgang von Kurve 4 und für Zone 2 80 Meter vor Kurve 22. Beträgt der Rückstand auf das vorfahrende Auto am Detektionspunkt weniger als eine Sekunde, darf DRS aktiviert werden.
Boxengassen-Speedlimit
60 km/h für Freie Trainings, Qualifying und Rennen. Ohne Ausnahmen.
FIA-Rennkommissare
Hans-Gerd Ennser aus Deutschland ist seit 2006 permanenter Rennkommissar bei der DTM. Seit 2010 ist er auch Formel-1-Kommissar. Der gelernte Jurist war in seiner Laufbahn schon als Richter, Staatsanwalt und in der Rechtsabteilung eines Unternehmens aus der Automobilbranche tätig. Heute gehört er dem Präsidium des Deutschen Motor Sport Bundes (DMSB) an und ist zudem Verwaltungsrat des ADAC Südbayern.
Silvia Bellot begann ihre Karriere als Rennkommissar 2001 im Alter von nur 16 Jahren. Seither war sie unter anderem in der Rallye-WM, der DTM und der Renault-World-Series sowie in einigen kleineren Serien als Funktionär tätig. 2009 absolvierte sie die FIA-Ausbildung, um auch in der GP2 und Formel 1 Rennkommissarin werden zu können. Beim Grand Prix der Türkei 2011 erhielt sie für ihre außergewöhnliche Karriere einen Ehrenpreis. Derzeit ist sie in der Formel 2, der GP3, der WTCC und der Formel 1 Rennkommissarin. Darüber hinaus ist sie Mitglied der FIA-Kommission für Frauen im Motorsport und sie arbeitet in Sachen Veranstaltungsorganisation eng mit dem RACC, dem Circuit de Barcelona-Catalunya und dem spanischen Verband zusammen.
Emanuele Pirro ist fünfmaliger Sieger der 24 Stunden von Le Mans und ehemaliger Formel-1-Fahrer. Neben seinen großen Erfolgen auf der Langstrecke gelangen ihm vergleichbare Siege auch im Tourenwagen. Von 1989 bis 1991 fuhr er selbst in der Formel 1 - zuerst auf Benetton, dann für die Scuderia Italia. Bei Sebastian Vettels erstem WM-Titel in Abu Dhabi 2010 war er zum ersten Mal FIA-Rennkommissar. Seither ist er als solcher regelmäßig im Einsatz.
Der vierte Rennkommissar für Singapur wird vom nationalen Verband in Singapur gestellt.
Eine Runde mit Romain Grosjean
"Ich mag es, in der Nacht zu fahren. Macht Spaß! Die TV-Bilder sind großartig, und Singapur ist eine der schönsten Städte für ein Nachtrennen. Ist mal etwas anderes. Das Fahren an sich ist bei Nacht sogar leichter, weil die Lichtverhältnisse konstant sind. Du bleibst das ganze Wochenende beim gleichen Visier. Das hilft."
"Du hältst auf einer Runde die Luft an und hoffst auf das Beste. Speziell im Qualifying kommen die Mauern ganz schön nah. Besonders zwischen Kurve 3 und 4 hat es ein paar Bodenwellen. Dort musst du eine gute Ideallinie finden. Wenn du dort überholen willst, musst du dir schon sicher sein, damit dich die Bodenwellen nicht aus der Bahn werfen."
"Singapur kann sehr anstrengend sein. Du siehst praktisch nie Tageslicht. Das raubt schon Energie. Außerdem ist die Luftfeuchtigkeit hoch, es ist heiß und es ist immer ein langes Rennen nahe an den zwei Stunden. Sehr, sehr anstrengend. Ich erinnere mich noch an 2013, als ich vier Kilogramm Wasser während des Rennens verloren habe. Das ist ziemlich viel. Und das Rennen ist auch mental anstrengend. Aber gerade deswegen lieben wir Fahrer es ja so."
"Überholmöglichkeiten sehe ich auf der langen Geraden nach Kurve 4 und dann noch einmal nach der Brücke, auf der zweitlängsten Gerade beim Anbremsen. Die Runde beginnt mit einer harten Bremszone, wo du schnell mal ein blockierendes Vorderrad haben kannst. Solltest du vermeiden, weil du viel Geschwindigkeit mitnehmen möchtest. Dann geht es in eine enge Haarnadel, in der du behutsam Gas geben musst, um die Beschleunigung zu maximieren."
"Turn 4 ist eine mittelschnelle Kurve raus auf die längste Gerade der Strecke, mit einer harten Bremszone am Ende. Dann eine 20-Grad-Rechtskurve gefolgt von einer 90-Grad-Linkskurve. Von da an geht's nach links in eine Schikane, durch die du wieder maximalen Speed mitnehmen solltest. Dann wieder nach links, und wieder eine Schikane."
"Die Passage unter der Brücke durch ist ziemlich schwierig. Dort hat es eine Bodenwelle, und vor der Haarnadel nach links musst du hart bremsen. Für die Gegengerade ist dann vor allem Traktion wichtig. Dann hart bremsen für die 90-Grad-Rechtskurve, die folgt. Wieder eine knifflige Bremszone, gefolgt von den Schikanen 18/19, vorbei an den Tribünen. Dort darfst du dir echt keinen Fehler erlauben."
"Wir kommen schon in den letzten Streckenabschnitt. Hart über den Randstein in Kurve 21. Dort sehen wir immer wieder, wie Autos außen die Mauer touchieren. Die letzte Kurve ist dann die schnellste der gesamten Strecke. Ziemlich cool! Und von da an nimmst du wieder viel Geschwindigkeit mit auf Start und Ziel."
Zeitplan und Teilnehmer der FIA-Pressekonferenzen
Donnerstag, 12:00 Uhr (18:00 Uhr Ortszeit):
Fernando Alonso (McLaren)
Lewis Hamilton (Mercedes)
Jolyon Palmer (Renault)
- - -
Kevin Magnussen (Haas)
Daniel Ricciardo (Red Bull)
Lance Stroll (Williams)
Freitag, 16:15 Uhr (22:15 Uhr Ortszeit):
Cyril Abiteboul (Renault)
Zak Brown (McLaren)
Otmar Szafnauer (Force India)
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Yusuke Hasegawa (Honda)
Christian Horner (Red Bull)
Franz Tost (Toro Rosso)
Unmittelbar nach Qualifying und Rennen:
Die Top 3 des Qualifyings beziehungsweise Rennens.
Formel-1-Talk vor dem Grand Prix von Singapur
Auch vor dem Nachtrennen in Singapur gibt es natürlich wieder eine neue Ausgabe des Formel-1-Podcasts "Starting Grid". Kevin Scheuren und Ole Waschkau von meinsportradio.de sprechen mit unserem Redakteur Ruben Zimmermann unter anderem darüber, welche Rolle Red Bull im WM-Kampf noch spielen könnte, und erklären, wie die Piloten ihren Biorhythmus in Singapur austricksen. Außerdem gibt es ein umfangreiches Interview mit Sky-Experte Marc Surer. Die ganze Ausgabe jetzt in unserem Audioplayer nachhören oder den iTunes-Podcast abonnieren!