• 05. September 2017 · 12:29 Uhr

Vorteil Mercedes: Erholt sich Ferrari von der Monza-Schlappe?

In Monza hatte Ferrari Mercedes nichts entgegenzusetzen - Warum sich die Scuderia trotzdem optimistisch gibt und sich das in Singapur schon wieder ändern könnte

(Motorsport-Total.com) - "Wir haben es einfach vermasselt", stellte Ferrari-Präsident Sergio Marchionne nach dem Großen Preis von Italien unmissverständlich klar. Sebastian Vettel sah die Zielflagge als Dritter hinter den beiden Mercedes-Piloten - und satte 36 Sekunden nach Rennsieger Lewis Hamilton. Kimi Räikkönen wurde sogar nur Fünfter und landete noch hinter dem von Platz 16 gestarteten Daniel Ricciardo. Trotzdem möchte man bei der Scuderia nun nicht in Panik verfallen.

"Die Lücke macht mir keine zu großen Sorgen", gibt sich Vettel nach dem Rennen überraschend entspannt. "Ich glaube, uns hat ungefähr eine halbe Sekunde pro Runde gefehlt", gesteht der Deutsche. In der Formel 1 ist das eigentlich eine halbe Welt. Doch Vettel erinnert daran, dass Monza eine "spezifische" Strecke sei. Auf keinem anderen Kurs im Kalender kommt es so sehr auf die Motorenleistung an.

Und da ist Mercedes noch immer der Klassenprimus in der Formel 1. Das hat sich am Wochenende einmal mehr bestätigt. "Wir haben schon geahnt, dass es ein schwieriges Rennen werden würde", erklärt Vettel. Allerdings habe man durchaus "erwartet, näher dran zu sein." Aber trotzdem: "Abgesehen von den Zahlen, der Lücke und all den negativen Dingen bin ich ehrlich gesagt sehr, sehr optimistisch."

Vettel räumt Mercedes-Vorteil ein

Möglicherweise auch deshalb, weil er weiß, dass die Charakteristik der kommenden Strecke in Singapur in die komplett andere Richtung geht. Dort spielt der Motor eine deutlich untergeordnete Rolle. Zudem erlebte Mercedes dort 2015, als Vettel und Ferrari gewannen, ein mittelgroßes Debakel. 2016 konnten sich die Silberpfeile mit einem Sieg durch Nico Rosberg zwar rehabilitieren, doch insgesamt gilt der Kurs eher als Ferrari-Strecke.


Fotos: Ferrari, Großer Preis von Italien


"In Singapur werden wir zurückschlagen", kündigt Präsident Marchionne daher bereits jetzt an, und auch Kimi Räikkönen erklärt optimistisch: "Ich wäre überrascht, wenn es beim nächsten Rennen wieder so läuft." Monza sei einfach ein schwieriger Kurs für die Scuderia gewesen. Und Vettel erklärt, dass der Rückschlag beim Heimspiel nur dafür sorgen wird, dass alle im Team noch härter arbeiten werden als bisher.

Allerdings hat sich die Ausgangslage mit dem Rennen in Monza geändert. In der WM liegt Hamilton nun drei Zähler vor Vettel. "Man kann sagen, dass Mercedes momentan einen Vorteil hat", räumt der Deutsche dann doch ein und erklärt: "Am Samstag sind sie (im Qualifying; Anm. d. Red.) sehr stark, was sich natürlich auch auf den Sonntag auswirkt. Das ist kein großes Geheimnis."

"Müssen uns nicht vor Mercedes verstecken"

"Aber ich denke, dass wir auch stark sind. Wir müssen uns nicht verstecken. Es gibt viele positive Dinge", so Vettel, der sich ohnehin nicht zu sehr auf die Silberpfeile konzentrieren will. "Sie entwickeln ihr Auto, und wir entwickeln unseres. Daher interessiert mich nicht so sehr, was sie machen. Ich konzentriere mich eher darauf, was bei uns passiert. Und das stimmt mich ziemlich positiv", erklärt er.


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Klar ist allerdings auch, dass Monza nicht die letzte "Mercedes-Strecke" im diesjährigen Kalender war. Zwar sollte Ferrari in Singapur wieder eine bessere Figur machen, doch zum Beispiel schon beim folgenden Rennen in Malaysia gelten die Silberpfeile wieder als Favorit. "Es interessiert mich eigentlich nicht, wie es auf dem Papier aussieht", winkt Vettel jedoch ab. Ohnehin sei der Rennsport häufig unberechenbar, was ihn auch so interessant mache.

Und so wird man auch Red Bull weiterhin im Auge behalten müssen. In Monza konnten die Bullen Ferrari überraschend unter Druck setzen. "Wir haben uns gespannt angesehen, ob Daniel (Ricciardo) Sebastian noch einholen kann", verrät Toto Wolff bei 'Sky'. Der Australier hätte Vettel wichtige WM-Punkte "klauen" können. In Singapur könnte sich das Bild allerdings auch umkehren. Dann könnte Mercedes das Team setzen, das plötzlich Druck von den Bullen bekommt ...

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