Lewis Hamilton ausgebuht: "Bin gerne der Bösewicht"
Wie Lewis Hamilton die Buhrufe bei der Siegerehrung wahrnahm, warum er gerne der Bösewicht ist und wieso sich der Mercedes-Star in Monza auf einer Mission sieht
(Motorsport-Total.com) - Am Donnerstag meinte Lewis Hamilton noch, er habe so viele Fans in Monza, doch bei der spektakulären Siegerehrung über dem italienischen Fanmeer wurde der Mercedes-Star ausgebuht. Eine Enttäuschung für den nunmehrigen WM-Leader? "Ehrlich gesagt hatte ich zu diesem Zeitpunkt einen wirklich schönen Song in meinem Kopf, und alles ist an mir vorbeigezogen", grinst der Brite, der scherzhaft vorgibt, gar nichts von den Buhrufen mitbekommen zu haben.
Doch am Ende hat Vettel Verständnis für die Reaktion des Publikums. "Damit war doch in Italien zu rechnen", sagt der dreimalige Weltmeister, der durch Sebastian Vettels Vertragsverlängerung keine Chance sieht, in absehbarer Zeit für die Scuderia zu fahren. "Es ist unvermeidbar, dass man hier der Feind ist, wenn man die Ferrari stoppt. Und wären ich und Valtteri heute nicht mitgefahren, dann hätte Ferrari gewonnen."
Doch nicht nur das: Hamilton löste ausgerechnet in Monza auch Vettel als WM-Leader ab, nachdem der Ferrari-Pilot seit dem Saisonbeginn ohne Unterbrechnung geführt hatte. Mit seiner Rolle hat Hamilton laut eigenen Angaben kein Problem: "An manchen Tagen bin ich gerne der Feind, das macht mir nichts aus."
Zudem habe er Respekt für die Tifosi, die diesmal in Scharen nach Monza zogen: 185.000 waren es an allen vier Tagen - so viele wie noch nie im königlichen Park. "Ich bewundere ihre Leidenschaft", spricht Hamilton den Ferrari-Fans ein Kompliment aus. "Sie sind hier ein bisschen wie Fußballfans - und zwar die der aggressiveren Sorte. Aber sie machen das aus Liebe zu den roten Autos."
Gleichzeitig sieht sich Hamilton auch ein wenig als Missionar. "Mir fallen auch hier britische Flaggen auf - Italiener, die von Ferrari zu Mercedes übergelaufen sind. Viele werden das nie tun, aber Jahr für Jahr bringe ich ein paar dazu, auf meine Seite zu wechseln. Und für die bin ich dankbar."