Hamiltons Schrecksekunde im Kies: "Alles unter Kontrolle"
Sein Rennen sei "zu 98,2 Prozent perfekt" gewesen und er hätte Bottas Zeiten immer kontern können, meint der Mercedes-Star - Niki Lauda nimmt Ausritt gelassen
(Motorsport-Total.com) - Mercedes-Star Lewis Hamilton cruiste beim Italien-Grand-Prix am Sonntag scheinbar mit nur einer Hand am Lenkrad zum Sieg. Einen kleinen Schnitzer leistete sich der Brite aber, als er in Runde 20 komfortabel in Führung liegend am Ausgang der Della-Roggia-Schikane in den Kies kam. "Mein Fehler", räumt Hamilton abgeklärt ein. "Ich habe den Randstein erwischt und das Auto wurde nach außen getragen. Es wurde vorne ausgehebelt und ich bin einfach ein bisschen weit rausgerutscht."
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Fast perfekt: Hamilton leistete sich zwei Verbremser und eine Schrecksekunde Zoom Download
Der Patzer ereignete sich zu einem Zeitpunkt, als er bereits 4,6 Sekunden Vorsprung auf Teamkollege Valtteri Bottas hatte - und 17,9 Sekunden auf den Rest des Feldes. Alles halb so wild, findet Hamilton: "Den Kies habe ich nur touchiert, es waren gar nicht alle meine Reifen drauf", winkt er ab.
Dennoch zeigte die Szene, dass Hamilton sich in Monza nur selbst hätte schlagen können, es aber nicht tat. "In besagter Runde und im ersten Umlauf hatte ich einen kleinen Verbremser in der ersten Kurve. Sonst war es zu 98,2 Prozent perfekt", fasst er sein fast makelloses Rennen zusammen.
Mercedes' Team-Aufsichtsrat Niki Lauda meint, dass sein Schützling nicht trotz, sondern wegen des Schnitzers gewonnen hätte: "Du wachst schnell auf, wenn dir solche Dinge in Führung liegend passieren. Das ist wichtig. So ein kleiner Fehler und dann geht es fehlerfrei bis zum Ende." Sportchef Toto Wolff betont, dass Hamilton "immer alles unter Kontrolle gehabt" hätte, der Lapsus aber vielleicht Zeugnis dessen gewesen sei, dass der Druck und damit die Konzentration kurz flöten waren.
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Denn Bottas wirkte nicht wie eine Gefahr. Auch Hamilton begriff den ihn verfolgenden Finnen - in den Augen vieler Beobachter ohnehin längst Nummer 2 im Stall - nicht als solche: "Ich war in der Lage, das zu beantworten, was die Jungs hinter mir gezeigt haben. Valtteri war solide und sehr, sehr konstant. Ich hatte das Gefühl, ständig ein paar Zehntelsekunden schneller zu sein, weiß aber nicht, ob er immer Druck gemacht hat." Hamilton selbst tat es wohl nicht und kontrollierte den Abstand.
Über mehr als die Hälfte der Renndistanz hielt er ihn stoisch bei ungefähr fünf Sekunden: "Das ist ein guter Bereich", findet Hamilton. "Wenn man noch weiter nachlässt, wird es unangenehm, besonders wenn sich Fehler einschleichen." Denn mit Bottas in der DRS-Zone hätte sich möglicherweise eine Situation entwickelt, in der er mehr Register hätte ziehen müssen, als ihm lieb gewesen wäre. "Was ich aber wusste: Wenn er eine Zeit vorgelegt hat, war ich mir stets sicher, das Tempo zu haben, um darauf zu antworten - wenn nicht sogar, um sie zu verbessern", erklärt Hamilton.