• 03. September 2017 · 22:15 Uhr

Große Sensation bleibt aus: Strolls Stern macht den "Skyfall"

Lance Stroll konnte seinen zweiten Platz erwartungsgemäß nicht halten: Schnell ging es für ihn im Rennen nach hinten - Rang sieben im Rahmen des Möglichen

(Motorsport-Total.com) - Alle Augen waren am Start der Formel 1 in Monza auf Lance Stroll gerichtet. Mit gerade einmal 18 Jahren durfte der Williams-Pilot am Sonntag beim Großen Preis von Italien neben Lewis Hamilton aus der ersten Startreihe losfahren. Der Kanadier hatte im Regen ein brillantes Qualifying hingelegt, wusste aber auch, dass es im Trockenen schwieriger werden würde. So kam es auch: Stroll wurde von den schnelleren Autos geschluckt und bis auf Rang sieben zurückgereicht.

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Lance Stroll konnte Sebastian Vettel & Co. nicht in Schach halten Zoom Download

Trotzdem ist er sehr zufrieden mit dem Rennausgang, wie er erzählt: "Das war ein gutes Rennen", strahlt er. "Ich hatte wirklich Spaß." Denn ereignisreich war der Grand Prix für den Youngster außerdem noch. Schon am Start hatte Stroll die Chance, an Hamilton vorbeizugehen, der laut dem Kanadier überhaupt nicht besorgt gewesen sei, dass der Youngster ihn im Übermut abräumen könnte. "Er weiß, dass ich nichts Dummes machen würde. Er hat mir vertraut", lacht er.

Dementsprechend offensiv versuchte der Mercedes-Pilot den 18-Jährigen am Start auch gleich zu blockieren, damit dieser nicht an ihm vorbeiziehen würde. Zwar hatte Stroll selbst einen guten Start, doch die Verteidigung von Hamilton brachte ihn in Schwierigkeiten. Denn dadurch musste er selbst vom Gas gehen, was dem zweiten Überraschungsmann, Esteban Ocon, die Chance zum Überholen gab, die der Franzose auch nutzte.

Ausgerechnet jetzt patzt die Crew ...

"Das war etwas schade. Wir hatten eine gute Pace und haben Esteban am Anfang attackiert. Wir kamen zwar mehrfach nah ran, aber nie vorbei", so Stroll weiter. Die Entscheidung fiel schließlich beim Boxenstopp. Weil die Williams-Crew patzte, musste sich der Kanadier wieder hinter Ocon und auch Kimi Räikkönen einsortieren. "Normalerweise hauen wir Stopps von 2,1 oder 2,2 Sekunden raus, doch hier waren es 4,4. Das war die Möglichkeit", seufzt er.


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Der Rest war vor allem auf das Halten der Position ausgelegt. Stroll hing weiter hinter Ocon fest, und von hinten drängte plötzlich Teamkollege Felipe Massa. Als sich Stroll in Kurve 1 einmal verbremste, war der Zug nach vorne vorbei. "Statt anzugreifen musste ich mich den Rest des Rennens gegen Felipe verteidigen", schildert er. Das gelang ihm auch, auch wenn es in der Schlussphase noch einmal etwas zu eng wurde.

Denn die Williams-Piloten kollidierten leicht. "Es war eine leichte Berührung. Ich hatte einen riesigen Bremsplatten, von daher konnte ich nicht viel sehen und habe das etwas falsch eingeschätzt", nimmt Stroll den Moment auf seine Kappe. Doch halb so wild: "Es war kein Perez-Ocon-Moment", lacht er auf die Force-India-Kollision von Spa bezogen.

Massa wird zum Automagnet

Für Teamkollege Massa war es nicht die erste Kollision des Tages. Am Start war ihm Sergio Perez im Weg, später sorgte er für den Reifenschaden von Max Verstappen (Red Bull), bevor er schließlich eben noch mit Stroll aneinandergeriet. Bei keiner Berührung will Massa schuld sein: "Ich hatte in Kurve 2 eine Berührung mit Sergio. Er war außen und wir hatten keinen Platz. Wir haben uns berührt, aber es war nichts Ernstes", erklärt er.

Und weiter: "Max hat versucht, mich in Kurve 1 außen zu überholen. Ich konnte einfach später bremsen, und er hatte außen keinen Platz. Ich weiß nicht, warum er nicht gebremst hat. Er hat mein Auto berührt und seines beschädigt", so Massa. "Und selbst am Ende hatte ich einen Kampf mit meinem Teamkollegen. Er ist etwas zu sehr in meine Richtung gezogen und wir haben uns berührt. Aber nichts ist passiert."

Da musste auch Teamchefin Claire Williams im letzten Rennen vor ihrer Babypause noch einmal durchatmen. "Es war ein wenig furchteinflößend, aber wir haben totales Vertrauen in Felipe", erklärt sie. "Er ist ein Routinier, ein erfahrener Pilot und weiß genau, wie es mit den Regeln bezüglich der Teamkollegen aussieht." Williams ließ seine Fahrer frei fahren, weil von hinten auch Perez noch drückte.

Lob für Stroll-Wochenende

Doch so kam man schließlich im Force-India-Sandwich auf den Plätzen sieben und acht ins Ziel. Eigentlich ist das für den Rennstall ein gutes Ergebnis, doch dass man sich hinter Ocon anstellen musste, wurmt das Team doch: "Wir hatten heute ein schnelleres Auto als Ocon", hadert Technikchef Paddy Lowe, und auch Massa sagt: "Es wäre perfekt gewesen, wenn wir vor Ocon gewesen wären, leider ist uns das nicht gelungen."

Doch zumindest ist man bei Williams froh über das Resultat von Lance Stroll, der ein äußerst starkes Wochenende gezeigt hat. "Er ist sehr gut gefahren und hat das Beste aus dem Auto geholt. Wir haben mit Lance großes Potenzial für die Zukunft", lobt Lowe die Entwicklung des Kanadiers, während Claire Williams nun beruhigt in die Babypause gehen kann. "Die Punkte waren wirklich gut", sagt sie.

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