Ocon deutet Überraschung an: Erstes Podest für Force India?
Esteban Ocon gehört in der Qualifikation von Monza zu den Überraschungen - Force India schielt auf das erste Saisonpodium, will aber vor allem eines: Williams besiegen
(Motorsport-Total.com) - Wenn die Großen schwächeln, dann wird es Zeit für die Geheimtipps. Während Ferrari heute baden ging, gehörte vor allem Esteban Ocon zu den großen Gewinnern. Der Force-India-Pilot landete im Qualifying von Monza auf einem hervorragenden fünften Rang und darf dank der Strafversetzungen der beiden Red Bull sogar von Startplatz drei aus ins Rennen gehen - vergessen ist der Ärger von Spa.
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Esteban Ocon freut sich über die Aussicht, in der zweiten Reihe zu starten Zoom Download
"Es ist eine großartige Qualifikation", jubelt der Franzose überglücklich. "Wir wussten, dass es eine Möglichkeit geben würde, und wir haben das Beste herausgeholt. Das Auto hat sich großartig angefühlt, und ich bin wirklich glücklich über das Resultat", sagt er. "Wir hatten eine tolle Balance. Wir müssen das für morgen so beibehalten."
Ocon war das ganze verregnete Q3 über gut dabei und lag zwischenzeitlich sogar auf Kurs erste Startreihe, bevor er sich am Ende auf Platz fünf einreihte. In den nassen Bedingungen konnte er die Schwächen seines Boliden sehr gut kaschieren. "Ich bin mit dem Regen aufgewachsen, und es ist fantastisch zu sehen, dass ich auch in einem Formel-1-Auto Gutes leisten kann", lacht er.
Laut Force India habe man sich das gute Ergebnis aber nicht mit einem Regenset-up erschlichen. Wie immer baut man das Auto für das Rennen auf, in dem es trocken sein soll. Von daher konnte man zwar ein wenig mehr Abtrieb fahren, doch viel war es nicht, wie Co-Teamchef Robert Fernley bestätigt. "Der Abtrieb kommt vor allem vom Unterboden und indem man sicherstellt, dass die Reifen arbeiten", sagt er.
Williams bleibt im Hauptvisier
Vergessen möchte er aber auch Sergio Perez nicht. Der Mexikaner wurde nach Spa von vielen Seiten zum Buhmann abgestempelt und landete heute nur auf dem enttäuschenden elften Rang. Doch laut Fernley hätte es genauso gut "Checo" sein können, der heute gefeiert worden wäre. Doch während sich Ocon auf Platz zehn knapp in Q3 rettete, schied Perez mit 0,002 Sekunden Rückstand in Q2 aus. "Das war einfach Pech", meint Fernley.
Doch morgen sollen es beide Fahrer richten, um Force India zum Erfolg zu führen. Insgeheim schielt man auf das Podest, doch der Hauptkampf wird mit Williams geführt, die größter Rivale im Kampf um Gesamtrang vier sind und ebenfalls eine starke Qualifikation erlebten. Lance Stroll hat mit Startplatz zwei sogar eine noch bessere Ausgangsposition als Ocon, und auch Felipe Massa hat von Startplatz sieben aus eine gute Möglichkeit.
"Wir haben zwei Duelle: einmal Ocon und Stroll und einmal Perez und Massa - alles andere ist aus Sicht der Meisterschaft nicht wichtig", betont Fernley. Man sieht Williams im Rennen durchaus als Gefahr an und will den Vorsprung möglichst nicht kleiner werden lassen. "Wir müssen Williams mit beiden Autos schlagen", fordert der Co-Teamchef. Alles andere ist für das Team Zubrot.
Podestchance: Ist Ferrari schlagbar?
Doch natürlich wittert man auch die große Chance auf den ersten Podestplatz in dieser Saison. Red Bull ist weit weg und hat auf den Geraden Probleme zu überholen, und auch Ferrari muss erst einmal an Ocon mit seinem schnellen Mercedes-Motor vorbei. Force India weiß um die Möglichkeit, weiß aber auch, dass Ferrari kein Kanonenfutter ist. "Ferrari wird uns das Leben schwer machen", glaubt Fernley. "Ihre Rennpace ist ziemlich beeindruckend."
Man ist realistisch, dass es trotz nur einem geplanten Boxenstopp schwierig werden wird, doch man klammert sich an die Hoffnung, dass alles möglich ist. Sollte ein Mercedes oder Ferrari Probleme bekommen, dann hat Ocon wohl mit die besten Chancen, ein Podium abzustauben. Das sieht auch der Franzose selbst so: "Es gibt morgen etwas Großes zu erreichen, und das ist das Podium", sagt er.
Doch heute Abend darf er sich noch über sein gutes Ergebnis im Qualifying freuen. "Das Team hat das verdient. Sie haben so hart für das Ergebnis gearbeitet", strahlt er. "Wir werden hart pushen. Aber jetzt gebe ich dem Team eine große Umarmung."