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Red Bull nimmt Monza-Strafen in Kauf: Alles auf Singapur!
Ricciardo und Verstappen wollen frische Antriebskomponenten einbauen lassen, um in zwei Wochen das Podium zu attackieren - Renault-Entschuldigungen nicht nötig
(Motorsport-Total.com) - Das Red-Bull-Team scheint seine Aussichten auf ein Topergebnis beim Italien-Grand-Prix am kommenden Wochenende für eine bessere Ausgangslage bei dem darauffolgenden Singapur-Rennen zu opfern. Daniel Ricciardo als auch Max Verstappen werden offenbar Antriebskomponenten tauschen lassen und Startplatzstrafen in Kauf nehmen, um auf dem für sie vorteilhafteren Stadtkurs mit frischer Power unterwegs zu sein. "Es ist sehr wahrscheinlich", kündigt Ricciardo das Manöver an.
© xpbimages.com
Verstappen muss das Feld am Sonntag möglicherweise von hinten aufrollen Zoom Download
Für beide Autos wäre der Einbau eines neuen - und damit fünften - Verbrennungsmotors sowie der sechsten (Ricciardo) respektive fünften (Verstappen) MGU-H mit einer Rückversetzung in der Startaufstellung verbunden. Bei dem Australier gilt Gleiches für den fünften Turbolader. Heißt: Ricciardo hat bei einer Runderneuerung seines RB13 mit einem Plus von 20 Plätzen zu rechnen. Bei Verstappen geht es um zehn Positionen. Somit wäre beiden Autos das Feldende am Sonntag fast sicher.
Ricciardo macht aus dem taktischen Geplänkel keinen Hehl: "Es ist kein Geheimnis, dass Singapur eine Strecke ist, auf der wir stark sind. Ich will keine Risiken eingehen und mit einem alter Verbrennungsmotor oder Ähnlichem fahren. Wenn wir strategisch handeln müssen, tun wir es." Es kommt hinzu, dass in Monza Startplatzstrafen weniger ins Kontor schlagen: "Es macht einen ziemlichen Spaß, hier von hinten zu starten. Immerhin kann man überholen", muntert sich Ricciardo auf.
Weitere Hoffnung macht die Vermutung, dass die übrigen antriebsgeplagten Teams - allen voran McLaren und die Schwestertruppe Toro Rosso - ähnlich verfahren könnten und ebenfalls Rückversetzungen aufgebrummt bekommen würden. Notfalls löst Ricciardo die Probleme jedoch mit Überholmanövern, selbst mit den 2017er-Autos: "Ich werde einen Weg finden. Der Kurs ist so etwas wie eine Ausnahme. Es gibt lange Geraden und die Strecke ist sehr breit - die Bremszonen sind groß."
Fotostrecke: FIA-Fast-Facts Monza
Der Italien-Grand-Prix wird zum 68. Mal ausgetragen. Seit Gründung der Formel-1-Weltmeisterschaft im Jahr 1950 war das Rennen immer im Kalender, und nur einmal wurde es nicht in Monza ausgetragen. Also die Traditionsstrecke vor den Toren Mailands 1980 renoviert wurde, zog das Rennen nach Imola um. Fotostrecke
Weniger zuversichtlich klingt Verstappen: "Es wird ein großartiges Wochenende!", bemerkt er sarkastisch und rechnet auch in zwei Wochen nicht mit Wundern: "Singapur ist eine gute Gelegenheit, um ein Podium zu kämpfen, wenn wir ein bisschen Glück haben. Aber ich erwarte nicht, dass wir aus dem Stand siegen." Auch Ricciardo weiß, dass das PS-Defizit des Renault-Motors ein Malus ist und sich auf die Performance auswirkt: "Wenn wir mehr Zuverlässigkeit hätten, könnten wir mehr und mehr aufdrehen. Jetzt bremst es uns stärker ein als es uns lieb ist", weiß der Baku-Sieger.
Verstappen wünscht sich, dass die Probleme in Viry zügig behoben werden: "Ich brauche keine Entschuldigungen. Ich will, dass man sich darum kümmert", macht der 19-Jährige Druck und ist genervt, dass in den Rennen immer nur sein Auto den Geist aufgibt: "Normalerweise haben wir freitags und samstags beide Probleme, nur bekomme ich sie auch sonntags", bläst er mit Blick auf Ricciardo die Backen auf. Der Stallgefährte hat Verständnis: "Es ist ätzend, ein Rennen nicht zu beenden und ich spüre, was für ein Schlag es für Max ist", muntert er den Kollegen auf.