Nach Räikkönen kritisiert auch Massa Strafen: FIA zu hart?
Warum die Routiniers Kimi Räikkönen und Felipe Massa mit ihren in Spa ausgefassten Strafen hadern und der Brasilianer nicht einmal etwas dafür konnte
(Motorsport-Total.com) - Gehen die Rennkommissare trotz aller Bemühungen, weniger Strafen auszusprechen, immer noch zu hart vor? Dieser Ansicht ist Ferrari-Pilot Kimi Räikkönen, dem in Spa-Francorchamps eine Zehn-Sekunden-Strafe aufgebrummt wurde, weil er sein Tempo trotz doppelter Gelber Flaggen an der Ausfallstelle von Max Verstappen nicht reduziert hatte. "Ich fand das sehr unnötig, denn das Auto war auf der Geraden hinter den Leitplanken. Es bestand also überhaupt keine Gefahr", beschwerte sich der Finne.
Aber auch Routinier Felipe Massa fühlt sich wegen einer ähnlichen Situation zu Unrecht bestraft. Der Williams-Pilot wurde in der Startaufstellung um fünf Plätze zurückversetzt und mit drei Strafpunkten auf seiner FIA-Lizenz belastet, weil er im dritten Freien Training bei Doppel-Gelb laut Ansicht der Rennleitung "keinen Versuch machte, seine Geschwindigkeit entscheidend zu reduzieren". Bei Doppel-Gelb bedeutet das eigentlich, dass man in der Lage sein muss anzuhalten.
"Ich war gerade auf einem Longrun unterwegs, weshalb ich eigentlich nicht ans Maximum gehen musste", schildert Massa den Zwischen in seiner Kolumne auf 'Motorsport.com'. Doch dann habe ihm sein Renningenieur per Funk fälschlicherweise mitgeteilt, dass es sich nicht um Doppel-Gelb, sondern um eine einfache Gelbe Flagge handle, weil ein Auto auf der Strecke stehe. Er habe nicht mit einer "gefährlichen Situation" gerechnet, "dann habe ich jedoch die doppelten Gelben Flaggen gesehen, und daher war es eine völlig andere Situation".
Wieso Massa nichts dafür konnte
Dass er in jenem Sektor um vier Zehntel langsamer war als in seiner schnellsten Runde, war den Rennkommissaren zu wenig. Obwohl sie "die Funkkommunikation zwischen mir und meinem Team angehört" haben, wurde Massa bestraft. "Die Strafe ist etwas übertrieben, weil es ja eigentlich nicht mein Fehler war", argumentiert er. "Zudem wurden in Vergangenheit viel mildere Strafen für gefährlichere Situationen ausgesprochen."
Massa betont, er habe stets zu den Fahrern mit den wenigsten Strafpunkten gehört. "Aber in diesem Fall konnte ich nicht mehr machen, um die Kommissare von meinen guten Absichten zu überzeugen", hinterfragt er die Entscheidung.
Warum am Freitag Zweifel an Massas Fitness aufkamen
Schon davor erlebte Massa, der in Spa-Francorchamps wie durch ein Wunder von Startplatz 16 Achter wurde, ein schwieriges Wochenende. Bei seinem Comeback nach der krankheitsbedingten Ungarn-Zwangspause donnerte er im ersten Freien Training gleich in die Leitplanken und zerstörte sein Williams-Chassis.
Danach glaubten viele, Massa habe sich noch nicht von seiner Viruserkrankung erholt. "Das war aber nicht der Grund, und daher war ich etwas genervt", erklärt er. "Ich habe allen klar gemacht, dass meine Physis nichts damit zu tun hat." Stattdessen sei er "zu ungeduldig" gewesen, sich wieder an das Auto zu gewöhnen. Danach habe er seinen Fehler aber wieder wettgemacht: "Ich habe das Maximum aus der Startposition und dem Fahrzeug herausgeholt."