• 27. August 2017 · 19:26 Uhr

Red Bull: Verstappen fährt auf "phänomenal hohem" Niveau

"Das ist kein Pech mehr": Während Max Verstappen nach seinem Ausfall in Spa langsam die Geduld verliert, will Red Bull den Niederländer mit Lob beruhigen

(Motorsport-Total.com) - "Frustriert, enttäuscht und alles andere als glücklich": Mit diesen Worten beschrieb Max Verstappen (Red Bull) nach dem Grand Prix von Belgien in Spa-Francorchamps seine Gemütslage. Beim ersten Rennen nach der Sommerpause der Formel 1 setzte sich die Seuchensaison für den Niederländer fort. Anstatt seinen niederländischen Fans, die zu zehntausenden an die Strecke gepilgert waren, einen Grund zum Feiern zu geben, herrschte bei den "Oranjes" schon nach acht Runden blankes Entsetzen. Denn da rollte Verstappen vor ihren Augen auf der Kemmel-Geraden aus.

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Rückweg per Motorrad: So hatte sich Max Verstappen das nicht vorgestellt Zoom Download

"In der letzten Kurve ist irgendwas passiert. Ich habe von dritten in den vierten Gang geschaltet und hatte plötzlich keine Leistung mehr", beschreibt Verstappen das Problem. Ein Zylinder am Renault-Triebwerk war ausgefallen, woraufhin der Motor in einen Sicherheitsmodus schaltete. Für Verstappen war es im zwölften Rennen der Formel-1-Saison 2017 bereits der sechste Ausfall. Doch vor seinen niederländischen Fans schmerzte er besonders.

"Die Fans kaufen sich teure Tickets, und dann ist nach acht Runden alles vorbei", sagt Verstappen. "Es ist auch demotivierend. Man arbeitet das ganze Wochenende lang hart, macht ein gutes Qualifying, freut sich aufs Rennen und dann fällt man nach acht Runden aus. Es ist ein sehr hartes Jahr."

Red Bull zeigt Verständnis für Verstappens Frust

Für den Frust seines jungen Piloten zeigt Teamchef Christian Horner vollstes Verständnis. "Es ist für Max unglaublich frustrierend. Es ist sein Heimrennen, er bekommt großartige Unterstützung und war in einer guten Position", sagt er. "Das war heute wieder ein verpasstes Podium, vielleicht zum vierten oder fünften Mal." Durch den erneuten Ausfall hat Verstappen in der WM-Wertung nun auch endgültig den Anschluß an die Top 5 verloren.

Und Verstappen verliert noch mehr, nämlich langsam aber sicher die Geduld mit seinem Team und Motorenpartner Renault "Das darf bei einem Spitzenteam nicht passieren. Anfangs kann man noch sagen, dass es Pech ist. Wenn es aber schon zum sechsten Mal in diesem Jahr passiert, ist es kein Pech mehr", teilt Verstappen aus. Auf die Frage, wie viele Ausfälle noch passieren dürfen, bevor er sich für die Zukunft nach Alternativen umschaue, antwortet er: "Nicht mehr viele."

So sehr Teamchef Horner den Frust seines Fahrers verstehen kann, so sehr weist er den unterschwelligen Vorwurf einer bewussten Benachteiligung zurückweisen. "Das ist Zufall", sagt er. "Ricciardo hatte genau so viele Probleme, aber die sind am Freitag oder Samstag aufgetreten und nicht am Sonntag. Es liegt nicht daran, dass Max irgendetwas anders macht als Daniel. Das ist einfach Pech."

Erneute deutliche Kritik an Renault

Aber ist das wirklich so? Teamkollege Daniel Ricciardo hat da eine andere Theorie. "Ich arbeite viel an meinem Fahrstil, der sehr schonend zum Auto ist. Ich rede auch während des Rennens mit ihm. Ich würde es nicht Vorspiel nennen, aber so etwas in der Art. Max ist jung, aggressiv und geht gleich zur Sache", scherzt der Australier. "Aber ernsthaft: Ich habe die Motorenjungs auch schon gefragt, ob sie etwas wissen, was Max anders machen kann, aber er kann nichts machen."


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Vielmehr sieht Horner Motorenpartner Renault in der Pflicht, der sich einmal mehr deutliche Kritik gefallen lassen muss. "Die Zuverlässigkeit ist generell ziemlich schlecht. Bei Kwjat ging der Turbo kaputt, bei zwei Autos mussten vor diesem Rennen die Motoren gewechselt werden", zählt Horner auf. "Das ist alles andere als toll und kein Niveau, das ein Motorenhersteller liefern sollte, der in der Formel 1 konkurrenzfähig sein will."

Verstappen selbst hingegen bedenkt der Teamchef mit einem Sonderlob, vielleicht auch um dessen Ärger ein wenig zu besänftigen. "Das ist eine schwierige Saison, aber er ist ein fantastischer Fahrer, ein großes Talent. Ich denke, dass er aus dieser Saison gestärkt hervorgeht. Er fährt momentan auf phänomenal hohem Niveau", lobt Horner den jungen Niederländer und ist überzeugt: "Das Blatt wird sich wenden." Allerdings nicht in der nächsten Woche in Monza, wo Verstappen nach einem zu erwartenden Wechsel der Antriebseinheit eine Menge Startplatzstrafen erhalten dürfte. "Damit ist das Rennen im Grunde auch schon gelaufen", stöhnt er.

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