• 27. August 2017 · 21:16 Uhr

Manöver des Tages: Ricciardo nutzt nächste Chance eiskalt

Kaum ein Pilot nutzt seine Chancen so konsequent wie Daniel Ricciardo - In Spa steht er wieder auf dem Podium und liefert auch noch das Manöver des Tages ab

(Motorsport-Total.com) - "Es macht hier immer Spaß", lacht Daniel Ricciardo auf der Pressekonferenz nach dem Großen Preis von Belgien. Der Australier hat sich gerade den dritten Platz hinter Lewis Hamilton und Sebastian Vettel gesichert und so einen Podestplatz geholt, mit dem vorher kaum einer gerechnet hatte. Doch die Safety-Car-Phase spielte Ricciardo, der nur von Platz sechs gestartet war, perfekt in die Karten. Der Red-Bull-Pilot holte - wie so oft in dieser Saison - wieder einmal das Maximum heraus.

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Daniel Ricciardo hat seine Chance in Spa wieder einmal eiskalt genutzt Zoom Download

"Daniel ist heute ein phänomenales Rennen gefahren", zeigt sich Teamchef Christian Horner begeistert. Zunächst profitierte der Australier allerdings von Fehlern der Konkurrenz. Teamkollege Max Verstappen schied mit einem Motorenproblem aus, und Kimi Räikkönen handelte sich eine Stop-and-Go-Strafe ein. Durch diese beiden Zwischenfälle wurde Ricciardo schon bis auf Rang vier nach vorne gespült.

Mit den Top 3 konnte er anschließend nicht mithalten. Doch die Safety-Car-Phase gegen Rennende sorgte dafür, dass Ricciardo plötzlich wieder direkt hinter Valtteri Bottas lag. "Er war auf Soft und ich auf Ultrasoft. Ich wusste, wenn wir ein Podium wollen, dann muss es beim Restart passieren", schildert Ricciardo die Situation. Und genau da schlug der Australier dann auch zu.

Marko und Horner begeistert

Durch Eau Rouge saugte er sich an Bottas heran und zog am Ende der langen Geraden vorbei. "Ähnlich wie in Baku", erinnert Helmut Marko bei 'Sky' und erklärt: "Das Überholen aus dem Nichts heraus, als Allerletzter auf der Bremse, und trotzdem noch optimal einlenken - das ist etwas, was Ricciardo kann wie kein anderer." Denn Ricciardo musste nicht nur Bottas überholen, sondern auch auf Kimi Räikkönen direkt dahinter achten.

"Ich habe gesehen, dass Valtteri innen zumacht. Also ging ich nach außen. Aber dann dachte ich mir: 'Ich weiß nicht, ob er Kimi gesehen hat. Vielleicht wird Kimi es innen versuchen.", berichtet Ricciardo. Genau so kam es letztendlich auch. "Ich hatte Windschatten von zwei Autos, aber dann war Ricciardo auf der einen Seite und Bottas in der Mitte. Ich hatte geradeso genug Speed, um neben Bottas zu kommen", berichtet Räikkönen.

"Ich habe mich natürlich auf Valtteri konzentriert, aber ich wusste, dass Kimi da ist. Ich bekam einen guten Windschatten von Valtteri, aber wir wussten, dass der Ferrari auf der Geraden etwas mehr Speed hat als wir", ergänzt Ricciardo und verrät, dass er Räikkönen während des gesamten Überholmanövers nie gesehen habe. "Ich dachte mir, dass ich wohl vorne bin", so der Australier.

Früher nicht so kaltschnäuzig ...

Wirklich sicher war er sich aber erst in Kurve 6, als er den Ferrari im Rückspiegel sah. Ganz ungefährlich war dieses Manöver also nicht. "Das sah im TV sicher gut aus", lacht Ricciardo, den sein Podium an seinen überraschenden Spa-Sieg 2014 erinnert. "Ich glaub, selbst als ich hier gewonnen habe, war unser Qualifying nicht so gut. Aber am Sonntag scheinen wir immer ein bisschen zusätzliche Pace zu finden", erklärt er.


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Außerdem schaffe man es immer wieder, in eine Position zu kommen, "in der wir von irgendetwas profitieren können." 2014 profitierte er von einer Kollision zwischen Hamilton und Nico Rosberg an der Spitze, dieses Mal vom Safety-Car. Doch die Attacke gegen Bottas brauchte auch eine Portion Mut. Ricciardo verrät, dass er sich früher in seiner Karriere schwer damit getan hat, solche Chancen zu ergreifen.

"Ich möchte am Sonntag nicht nach Hause fliegen und noch einmal über das Rennen nachdenken und feststellen, dass es ganz anders gelaufen wäre, wenn ich irgendein Manöver probiert hätte", verrät er. Früher sei das oft der Fall gewesen. Eigentlich kaum zu glauben, denn aktuell scheint kaum ein Fahrer so kaltschnäuzig zu sein wie der Australier. Sein Geheimnis: "Du musst im entscheidenden Moment einfach präsent sein."

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