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Williams ratlos: "Stehende Wellen" zerstören Strolls Heckflügel
Lance Strolls Heckflügelbruch beim Williams-Debakel in Spa gibt Rätsel auf: Der Grund sind nie dagewesene Reifenschwingungen, die auch bei anderen auftreten
(Motorsport-Total.com) - Was für ein Debakel für Williams: Lance Stroll und Felipe Massa müssen in Spa-Francorchamps von den Startplätzen 15 und 16 ins Rennen gehen. Im Lager der Traditionstruppe herrscht nach dem Qualifying tatsächlich Ratlosigkeit - allerdings eher wegen der Ursache, die Stroll in Q1 zum Aufgeben zwang. Noch nie zuvor gesehene Reifenvibrationen, die auch bei der TV-Übertragung beim Mercedes zu sehen waren, hatten die Endplatte des Heckflügels zu Bruch gehen lassen.
"Lance hat in der letzten Kurve härter denn je gepusht", beschreibt der überaus erfahrene Technikchef Paddy Lowe den Auslöser. "Aber es trat nicht nur bei uns auf, sondern auch bei anderen Autos."
Es handelt sich dabei um ein Phänomen namens "stehende Wellen" - eine Verformung des Reifens - , das in der Formel 1 nicht unüblich ist. Gerade in Spa-Francorchamps trat es immer wieder auf. Aber diesmal ist etwas anders, wie Lowe erklärt: "Wir haben diese stehenden Wellen bei den Reifen bereits in den Seitenwänden gesehen, aber in diesem Fall tauchte sie auf der Lauffläche auf. Das ist komplett neu!"
Warum "stehende Wellen" eine Gefahr darstellen
Das beweist nicht nur Strolls Heckflügelbruch: In Indianapolis waren im Jahr 2005 stehende Wellen bei den Michelin-Reifen der Grund, warum die Franzosen alle Autos vom Start zurückzogen und für das legendäre Farce-Rennen sorgten, an dem nur sechs Piloten teilnahmen.
Stroll verpasst durch Heckflügelbruch Qualifying
Für Stroll, der in Spa sein zweites Heimrennen feiert, war das Qualifying jedenfalls schon nach fünf Runden beendet. "Es handelte sich um ein strukturelles Problem beim Heckflügel", offenbart Lowe. "Wir mussten also dieses Teil wechseln und haben es um 15 Sekunden nicht rechtzeitig geschafft."
Somit kam er nur auf Platz 18, doch durch diverse Strafe gewinnt der Kanadier zwei Startpositionen. "Hätte ich noch einmal fahren können, dann wäre ich definitiv schneller gewesen, aber es wäre schwer geworden, über Q1 hinauszukommen, wie man bei Felipe gesehen hat", meint Stroll, der beklagt, dass der Williams auf Strecken wie Spa, wo die Aerodynamik eine wichtige Rolle spielt, überhaupt nicht funktioniert.
Williams tief in der Krise: "Entwickeln das Auto nicht!"
Auch Teamkollege Massa erlebte bislang ein völlig verpatztes Wochenende: Der brasilianische Routinier wurde 16., muss aber eine Rückversetzung um fünf Startplätze hinnehmen, weil er im dritten Training Gelbe Flaggen ignorierte. Durch diverse andere Gridstrafen seiner Kollegen bleibt er aber sogar 16.
Lowe macht Massas Ausritt im ersten Training, der einen Chassiswechsel erforderte und den Brasilianer damit im zweiten Training zum Zuschauen zwang, für das schwache Ergebnis mitverantwortlich: "Felipe kam gestern gar nicht zum Fahren, was sich im Kampf um die letzten Zehntelsekunden im Qualifying auswirken muss. Zumal es mit Mittelfeld sehr knapp war."
Doch Massa gibt seinem Chef nur bedingt recht. "Klar, ich bin gestern nicht gefahren, aber ich habe mich heute schon eingeschossen und bin auch ganz zufrieden mit meiner Rundenzeit im Qualifying. Aber nicht mit unserer Performance. Wir sind zu langsam." Was danach folgt, sind harte Worte: "Wir entwickeln das Auto im Gegensatz zu den anderen nicht weiter. Wenn man sich anschaut, wo wir die Saison begonnen haben, dann ist klar, dass die anderen vorwärts gehen und wir uns nicht verbessern. Das tut weh." Sein Ausblick auf das Rennen: "Wenn wir auch nur einen einzigen Punkt holen, wäre das schon ein großartiges Ergebnis."