• 24. August 2017 · 16:46 Uhr

"Leck mir die Eier"-Affäre: Nachspiel auf der Strecke?

Nico Hülkenberg ist auf Kevin Magnussen auch nach der Sommerpause nicht gut zu sprechen: Wieso er eine Aussprache für sinnlos hält und es wieder krachen könnte

(Motorsport-Total.com) - In Ungarn herrschte zwischen dem Haas-Team und Nico Hülkenberg dicke Luft. Zuerst kollidierten der Renault-Pilot und Romain Grosjean in der ersten Kurve, worauf der Franzose bereits ein "schmutziges Rennen" befürchtete, dann quetschte sich dessen Haas-Teamkollege Kevin Magnussen in der zweiten Kurve am Deutschen vorbei und drückte diesen von der Bahn. Für den Dänen setzte es nicht nur eine Strafe, sondern auch Hülkenbergs Award für den unsportlichsten Fahrer des Rennens. Magnussens raue Antwort: "Leck mir die Eier!"

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Lässt sich Hülkenberg von den Emotionen leiten, wenn er auf Magnussen trifft? Zoom Download

Doch wurde inzwischen das Kriegsbeil begraben? Keineswegs. Denn eine Aussprache blieb aus und ist auch nicht geplant. "Da gibt es nichts zu klären, bei dem Kollegen. Wir sehen uns auf der Strecke", richtet Hülkenberg Magnussen aus. "Ihr mögt euch also einfach nicht und aus", wirft ein Kollege ein. "Genau", fackelt der Emmericher nicht lange.

Und schließt auch nicht aus, dass er sich bei einem wiederholen Aufeinandertreffen auf der Rennstrecke von seinen Emotionen leiten lässt: "Das kann passieren, klar. Man kann nichts ausschließen." Er selbst sehe sich als "harter aber fairer Racer, und der Kollege ist manchmal anders unterwegs. Ich mach mir darüber auch gar keine großen Gedanken. Das war schon nach dem Moment gegessen."

Warum Magnussen gegen Hülkenberg so hart vorging

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Nico Hülkenberg: Daumen hoch, aber sicher nicht für Magnussen Zoom Download

Duellpartner Magnussen macht währenddessen laut eigenen Angaben keinen Unterschied zwischen Hülkenberg und einem anderen Rivalen, sollten die beiden in Spa-Francorchamps Rad an Rad auf die gefürchtete Senke Eau Rouge zufahren. Obwohl er die Debatte über seine markige Aussage in den sozialen Netzwerken nicht verfolgt habe, sei sie ihm nicht entgangen: "Ich weiß, dass es Aufmerksamkeit erregt hat."

Und ihm ist auch bewusst, dass er bei seinem Manöver gegen Hülkenberg an die Grenze des Erlaubten gegangen ist. "Ich habe es mir noch einmal angesehen, und natürlich war es hart." Er hat dafür aber eine Erklärung: "Wäre ich klar in den Punkten gewesen, wäre ich vielleicht nicht so hart gewesen, aber ich war Elfter. Und ich wusste, dass das meine einzige Chance sein würde. Ich bin natürlich ans Limit gegangen, aber es gab keine Berührung. Und andere Leute, bei denen es klare Berührungen gab, haben keine Strafen bekommen."


Fotostrecke: FIA-Fast-Facts Spa-Francorchamps

Er fordert daher in Zukunft ein vergleichbareres Strafmaß bei den Entscheidungen der Rennkommissare. "Es ist schwierig, das Limit zu finden. Und man will in allen Bereichen ans Limit gehen, auch im Zweikampf mit anderen. Wenn sich dieses Limit oft ändert, dann ist es schwierig." Auf die abschließende Frage, ob er Hülkenberg nach seinem umstrittenen "Eier"-Spruch "Mate" (Kumpel) oder "Honey" (Liebling) genannt hat, schmunzelt er: "Ich habe ihn sicher nicht Honey genannt."

Hülkenberg und Haas-Teamchef Steiner: Unangenehmes Treffen

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Magnussen will nichts davon wissen, dass er Hülkenberg unfair bekämpft hat Zoom Download

Doch wie sieht Haas-Teamchef Günther Steiner mit etwas Abschied den Konflikt? Der Südtiroler, der sich am Rennsonntag klar hinter seine beiden Fahrer gestellt hatte und Hülkenberg einen "Tyrannen" nannte, lief dem Renault-Piloten ausgerechnet am Morgen nach dem Rennen auf dem Flughafen in Budapest über den Weg. "Das ist das Letzte, was wir beide wollten", lacht er. "Wir verstehen uns gut."

Die Angelegenheit sei nun abgeschlossen. "Irgendwann muss man damit abschließen, denn niemanden interessieren die alten Geschichten. Es war lustig, aber jeder Spaß hat ein Ablaufdatum. Nico und Kevin müssen sich auch nicht umarmen. Wir haben eben unseren Standpunkt und Nico seinen."

"Leck mir die Eier"-Aussage: Steiner gibt Magnussen Rückendeckung

Doch was hält er von den nicht gerade kindergerechten Worten seines dänischen Piloten? Steiner zeigt sich gelassen: "Wir haben auf Whatsapp ein bisschen darüber gescherzt, und das war es auch schon. Ich fand es recht unterhaltsam." Und da er sich selbst manchmal nicht auf die Zunge beißen könne und Aussagen mache, die er nachher bereut, "kann ich ihm auch nicht vorwerfen, dass er keine PR-Phrasen verwendet. Manchmal muss man eben seine Meinung sagen. Zum Glück hat Nico nicht geleckt", kann er sich einen abschließenden Scherz nicht verkneifen.

"Zum Glück hat Nico nicht geleckt."Günther Steiner
Er selbst finde, dass echte Emotionen zum Sport dazugehören und will seinen Piloten keinen Maulkorb verpassen. "Man kann kein Theater veranstalten", sagt der Haas-Teamchef. "Wenn man so etwas inszenieren will, dann funktioniert es nicht. Wir wissen, wie es wirkt, wenn jemand lustig sein will. Es ist fake und hat keine Wirkung. Aber das war echt, das war Emotion. Und deswegen stehe ich dahinter."
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