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Mission Schadensbegrenzung: Kein Mercedes in Reihe eins
Mercedes fährt im Qualifying der Formel 1 in Ungarn mit beiden Autos in Startreihe zwei: Valtteri Bottas schlägt Lewis Hamilton, der über Vibrationen klagt
(Motorsport-Total.com) - Der Lauf von Mercedes in der Formel 1 ist gestoppt - zumindest im Qualifying zum Großen Preis von Ungarn auf dem Hungaroring bei Budapest. Valtteri Bottas und Lewis Hamilton mussten dort am Samstag im Duell mit Ferrari eine Schlappe einstecken. Während Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen in die erste Startreihe fuhren, mussten Bottas (+0,254 Sekunden) und Hamilton (+0,431) mit den Startplätzen drei und vier vorliebnehmen. Der Finne verkürzte im Qualifyingduell gegen Hamilton damit auf 5:6.
Von der Niederlage gegen Ferrari war in Lager der Silberpfeile niemand wirklich überrascht. "Sie waren am ganzen Wochenende schnell, daher wussten wir, dass es im Qualifying schwer wird, sie zu schlagen", sagt Bottas. Auch Sportchef Toto Wolff hatte vor dem Qualifying nicht mit der Pole-Position gerechnet. "Uns liegt die Strecke irgendwie nicht. Der Best-Case war für uns die erste Startreihe, weil der Sebastian hier in einer eigenen Liga war", sagt er im Interview mit 'Sky'.
Einmal mehr zeigte sich, dass der Mercedes auf langsamen und kurvenreichen Strecken dem Ferrari keinesfalls überlegen ist. Im Gegenteil. "Sie hatten ein gutes Auto und haben auf dieser Strecke alles richtig gemacht, während wir auf solchen Kursen noch etwas zu kämpfen haben", muss Bottas neidlos anerkennen. Dies hatte sich in dieser Saison auch schon in Monaco gezeigt. Dort hatte Mercedes letztmalig im Qualifying die erste Startreihe verpasst.
Lewis Hamilton mit Fahrfehlern in Q3
Umso überraschender fällt das Fazit von Wolff aus: "Ich bin vom Qualifying trotzdem positiv überrascht. Bei Lewis hat im dritten Training noch viel gefehlt, und wäre dieser Fehler nicht passiert, hätte er die Pole fahren können. Das wäre von der Pace her im Auto drin gewesen. Das es jetzt nicht geklappt hat, ist ärgerlich." Hamilton klagte im Qualifying auf mehreren Reifensätzen über Vibrationen, deren Ursache Mercedes unmittelbar nach dem Ende der Session noch nicht lokalisiert hatte.
Möglicherweise von diesen Schwierigkeiten ein wenig abgelenkt, machte Hamilton im entscheidenden Abschnitt des Qualifyings eine unglückliche Figur. Seinen ersten Versuch in Q3 musste er abbrechen, nachdem er in Kurve 4 weit von der Strecke abgekommen war. Im zweiten Versuch bekam Hamilton dann auch keine einwandfreie Runde hin und kam nach einem Fahrfehler in Kurve 15 nicht an seinem Teamkollegen vorbei.
"Das war bisher kein einfaches Wochenende. Das Auto hat sich im Qualifying recht gut angefühlt, und mit Ausnahme von Q3 waren die Zeiten auch gut", sagt ein nach dem Qualifying sichtlich zerknirschter Hamilton. Ob für ihn, wie von Wolff prognostiziert, ohne diesen Fehler die Pole-Position möglich gewesen wäre, daran hat Niki Lauda allerdings seine Zweifel. "Hätte er es besser hingebracht, wäre er vielleicht Dritter geworden", meint der Aufsichtsratschef des Mercedes-Teams bei 'RTL'.
Start im Rennen entscheidend
Im Rennen am Sonntag liegt nun viel Arbeit vor den Mercedes-Piloten. "Das ist eine der schwierigsten Strecken, um zu überholen. Daher wird der Start sehr wichtig sein", sagt Bottas. "Kurve 1 ist sehr langsam und wird hart angebremst. Dort sieht man oft Positionsveränderungen. Ich werde versuchen, nach vorne zu kommen." Sollte das Bottas und Hamilton nicht gelingen, erwartet Wolff bei vorhergesagten Temperaturen von über 30 Grad Celsius ein schwieriges Rennen.
"Nicht nur wegen der Reifen, sondern auch im Verkehr zu fahren ist wesentlich schwieriger. Jedes Auto ist von der Kühlung hier am Limit, da müssen wir aufpassen", sagt er. Und auch über die Strategie rechnet sich Mercedes nur weniger Möglichkeiten aus. "Normalerweise gibt es hier nur eine Einstoppstrategie, daher kannst du nicht viel mit der Taktik machen", stellt Lauda fest. Zumal Mercedes auch im Renntempo laut Bottas keinen Vorteil gegenüber der Konkurrenz hat. "Die Longruns waren okay, aber das waren sie bei Ferrari und Red Bull auch. Im Training waren dort alles drei Teams ziemlich konstant", sagt der Finne. "Wir werden aber trotzdem versuchen, um den Sieg zu kämpfen. Leicht wird das aber nicht."
Einen Sieg erwartet Wolff realistisch betrachtet aber nicht. "Im Motorsport kann immer alles passieren, wir haben schon die verrücktesten Rennen erlebt. Aber von der reinen Pace her stehen beide Ferrari vorne. Mit einem Sieg zu rechnen, ist die kleinere Prozentchance." Dem Österreicher geht es in Ungarn vielmehr um Schadensbegrenzung. "Ich hoffe, dass wir auf den nächsten Strecken wieder vorne dabei sind, aber hier geht es darum, morgen mit möglichst vielen Punkte in die Sommerpause zu gehen."