Nach starkem Freitag: Daniel Ricciardo glaubt an die Pole
Nach zwei Bestzeiten glaubt Daniel Ricciardo, dass er beim Grand Prix von Ungarn um die Pole-Position kämpfen kann - Red-Bull-Upgrades schlagen ein
(Motorsport-Total.com) - Daniel Ricciardo (Red Bull) war am Freitag beim Grand Prix von Ungarn, dem elften Rennen der Formel 1 2017, der Mann des Tages. Nachdem der Australier am Vormittag im ersten Freien Training die Bestzeit gefahren war, bestätigtet er diese Leistung auch in der zweiten Trainingssitzung am Nachmittag.
Sein Bestwert von 1:18.455 Minuten war auf dem Hungaroring bei Budapest 0,183 Sekunden schneller als die beste Runden von Sebastian Vettel (Ferrari), der auf Platz zwei fuhr. Teamkollege Max Verstappen belegte mit knapp einer halben Sekunde Rückstand Rang sechs. Allerdings fuhr der Niederländer seine beste schnellste Runde im Gegensatz zu Ricciardo (supersoft) mit soften Reifen.
"Das war ein guter Tag", freut sich Ricciardo. "Es war positiv, dass wir das Tempo vom Vormittag am Nachmittag bestätigen konnten. Ferrari hat am Nachmittag etwas an Tempo zulegen können, aber wir waren immer noch vorne", so der Australier, der allerdings vermutet, dass insbesondere Mercedes noch nicht alle Karten aufgedeckt hat. Bester Silberpfeil-Pilot war am Freitag Valtteri Bottas auf Rang drei (+0,201 Sekunden).
Red Bull in allen Sektoren mit Bestzeit
Zwar war erwartet worden, dass Red Bull auf dem langsamen Hungaroring, wo Aerodynamik und Fahrwerk wichtiger als Motorleistung sind, den Rückstand auf die Spitze verringern kann. Der starke Auftakt mit den konstant schnellen Zeiten von Ricciardo erfreute aber auch Teamchef Christian Horner positiv. Zeigt es doch, dass die Upgrades von Red Bull, die unter anderem einen verstärkten Frontflügel sowie Überarbeitungen an Heckflügel und Unterboden umfassen, funktionieren.
"Es hat sich fast wie eine B-Version des Autos angefühlt", sagt Ricciardo. "Ich habe deutlich mehr Grip." Vor allem in den kurvenreichen Abschnitten des Hungarorings hofft Red Bull auch im weiteren Verlauf des Rennwochenendes seine Stärken ausspielen zu können. "Wir müssen in den Sektoren zwei und drei schnell sein, wo es eng ist. Das Auto sah in diesen Streckenteilen sehr gut aus", so Horner.
Der Blick in die Daten bestätigt den Teamchef, denn in den Sektoren zwei und drei war Ricciardo am Freitag der Schnellste. Überraschend war Red Bull aber auch im schnelleren ersten Sektor vorne, wo Verstappen mit supersoften Reifen die absolute Bestzeit fuhr. "Im ersten Freien Training war ich mit der Balance nicht zufrieden", sagt der Niederländer. "Zum zweiten Training haben wir dann allerhand geändert, und es sag besser aus. Aber dann kamen die Roten Flaggen und ich konnte keine gescheite Runde auf supersoft fahren."
Horner: Auch bei der Rennpace vorne dabei
Alles in allem viele positive Nachrichten - nicht nur für Red Bull, sondern auch für alle objektiven Zuschauer, denn in Ungarn scheinen Mercedes, Ferrari und Red Bull auf Augenhöhe miteinander zu kämpfen. Ricciardo ist jedenfalls davon überzeugt, dass die Pole-Position möglich ist. "Wenn wir die Leistung von heute wiederholen können, dann ja", sagt er.
"Wir wissen, dass die anderen noch aufdrehen werden", gibt Teamchef Horner jedoch zu bedenken. "Aber das Gute ist, dass beide Fahrer mit der Balance des Autos zufrieden sind. Max war auf dem letzten Versuch auch schneller. Hoffentlich können wir uns in den ersten Startreihen qualifizieren. Dann ist in Kurve 1 alles möglich."
Die Beurteilung der Rennpace fällt in Ungarn etwas schwer, weil aufgrund zweier roter Flaggen im zweiten Freien Training kaum Longruns möglich waren. Doch auch die wenigen Versuche von Ricciardo stimmen Horner mit Blick auf den Sonntag positiv. "Seine Pace auf dem Longrun ist so stark wie auf dem Shortrun", sagt er. "Außerdem ist das eine Strecke, auf der Daniel immer richtig stark gewesen ist. Hoffentlich motiviert ihn das für ein gutes Wochenende."
Gegen Ende des Trainings sorgte Ricciardo mit einem Funkspruch für Rätselraten: "Ich kann das Gesicht dieses Jungen nicht mehr sehen", gab er an die Box durch. Auf Nachfrage, wen er damit gemeint habe, grinst der Australier: "Einen ziemlich langen Jungen." Und da kommt vor allem einer in Frage: der hoch aufgeschossene Force-India-Pilot Esteban Ocon. "Vielleicht", bestätigt Ricciardo indirekt mit einem weiteren Grinsen und gibt Aufschluss über den Grund seines Unmutes. "Er steht mir immer im Weg. Zwar nur im Training, aber vielleicht muss ich mal mit ihm reden."