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Toro-Rosso-Stallcrash: Warum Tost beide Fahrer beschuldigt
Warum Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost Carlos Sainz trotz der Strafe für Daniil Kwjat die gleiche Schuld am Stallcrash gibt und wie die Fahrer reagieren
(Motorsport-Total.com) - Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost sieht beide Fahrer als Schuldige für den Stallcrash in Silverstone in der ersten Runde. Daniil Kwjat sei zwar "bestraft worden, weil er neben der Strecke war und dann zurückgekommen ist, aber beide Fahrer waren schuld", sagt der Österreicher. Der Zwischenfall hatte sich in der schnellen Beckets-Passage ereignet: Der Russe war im Zweikampf zu schnell, kam in den S-Kurven von der Strecke ab und schoss bei der Rückkehr auf den Asphalt den spanischen Teamkollegen ab. Die Durchfahrtsstrafe erhielt er, weil er "auf gefährliche Art und Weise" auf die Strecke zurückgekehrt war.
Doch wie hätte Sainz den Unfall vermeiden können? "In der ersten Runde nach nur ein paar 100 Metern fährt man nicht neben seinem Teamkollegen in so eine schnelle Kurve", antwortet der österreichische Teamchef. "Beide hatten das Glück, dass sich die Reifen nicht verhakt haben, denn dann hätte es einen viel schlimmeren Unfall geben können. So etwas macht man schon gar nicht mit 105 Kilogramm Sprit an Bord. Das habe ich den beiden gesagt: Ich würde so etwas nicht machen."
Doch haben die zwei Krisensitzungen in Faenza und auf dem Hungaroring etwas gebracht? "Ich hoffe, dass es die Fahrer am Ende verstehen, dass sie die Verantwortung haben, die Autos ins Ziel zu bringen. Und dass 400 Leute daran arbeiten, dass sie ein konkurrenzfähiges Auto haben. Daher sollte man am Anfang des Rennens nicht crashen." All das habe man in "zehn bis 15 Minuten" besprochen.
Kwjat: Auch in Zukunft wird "keiner nachgeben"
Auch die Fahrer bestätigen, dass die Sache geklärt sei und man nun nach vorne blicke. Ihren Standpunkt haben aber beide nicht geändert. "Das Team hat uns aufgefordert, dass ab sofort beide Autos auf der Strecke bleiben müssen", gibt Kwjat Einblicke. In Sachen Silverstone zähle aber nur seine eigene Sicht: "Wie andere die Situation sehen, ist mir egal."
Fotostrecke: Triumphe & Tragödien in Ungarn
Erstmals wird ein Grand Prix von Ungarn bereits 1936 ausgetragen. Am 21. Juni verfolgen rund 100.000 Zuschauer das Rennen auf einer engen, verwinkelten Strecke im Nepliget-Park in Budapest. Alle Mercedes-Fahrzeuge fallen aus und Alfa-Romeo-Pilot Nuvolari gewinnt souverän vor den Fahrern der Auto Union. Der Lauf zählte damals allerdings noch nicht zur ausgetragenen Europameisterschaft. Erst 50 Jahre später wurde es ein offizieller Lauf der Formel-1-Weltmeisterschaft. Fotostrecke
Auch Sainz will das Kapitel Silverstone endlich schließen. "Das war nicht ideal, aber irgendwann passiert es, dass man mit dem Teamkollegen zusammenkracht", sagt er. "Ich kenne Dani seit einigen Jahren, und wir fahren auch schon seit einigen Jahren gemeinsam. Wir wissen, wie man damit umgeht." Vor allem in Ungarn, wo er sich "die besten Chancen der bisherigen Rennen" ausrechnet, müsse man sicherstellen, dass beide Autos ins Ziel kommen.
Warum es keine Verhaltensregeln geben wird
Die Schuldfrage in Silverstone war für ihn "so klar, dass ich niemanden brauchte, der die Sache für mich aufklärt. Es war kristallklar." Dennoch halten es sowohl die Fahrer als auch der Teamchef für unnötig, nun einen Verhaltenskodex zu erstellen, um in Zukunft etwaige Stallkollisionen zu verhindern.
Nun will man sich darauf konzentrieren, beide Autos in Q3 zu bringen, was zuletzt beim Saisonstart in Melbourne gelungen ist. Sollte das nicht gelingen, dann ist das für Sainz ein klares Indiz dafür, "dass die anderen besser als wir entwickelt haben. Ich bin aber sehr zuversichtlich, dass wir hier wieder in Q3 kommen können."