• 26. Juli 2017 · 08:17 Uhr

Rennvorschau Ungarn: Stoppt Ferrari den Mercedes-Lauf?

Mercedes fährt in der Formel 1 auf einer Erfolgswelle, doch beim Grand Prix von Ungarn in Budapest könnte Ferrari den "Wellenbrecher" spielen

(Motorsport-Total.com) - An diesem Wochenende startet die Formel 1 beim Grand Prix von Ungarn (Formle 1 im Live-Ticker) in die zweite Saisonhälfte. Das elfte von 20 Saisonrennen auf dem Hungaroring vor den Toren Budapests ist zudem das letzte vor der vierwöchigen Sommerpause im August. Dementsprechend hoffen alle Teams auf ein Erfolgserlebnis, um mit einem guten Gefühl in den Urlaub zu fahren und anschließend motiviert in die entscheidende Phase der Saison zu starten.

Die große Frage vor dem Grand Prix von Ungarn lautet: Kann Mercedes seinen Lauf fortsetzen? Drei der letzten vier Rennen haben die Silberpfeile gewonnen, und in Baku verhinderte nur eine lose Kopfstütze einen Sieg von Lewis Hamilton. Nach seinem emotionalen Heimsieg in Silverstone schwimmt der Brite auf einer Erfolgswelle und hat in der WM-Wertung nur noch einen Punkt Rückstand auf Sebastian Vettel (Ferrari). Wendet sich in Ungarn nun das Blatt im WM-Kampf?

"Wenn wir nach Budapest kommen, bin ich mir nicht mehr so sicher, weil die Ferrari sind nach wie vor stark", sagt Niki Lauda, Aufsichtsratschef des Formel-1-Teams von Mercedes. Mit dem Hungaroring erwartet die Formel 1 eine völlig andere Herausforderung als zuletzt in Silverstone. Statt langer Geraden und schneller Kurven besteht der 4,381 Kilometer lange Kurs hauptsächlich aus langsamen und mittelschnellen Kurven, einzig auf der Start-Ziel-Geraden können die Fahrer kurz verschnaufen.

Budapest schwächste Mercedes-Strecke

Statt Motorleistung sind in Ungarn vor allem ein gutes Fahrwerk und viel Anpressdruck gefragt. Aufgrund der niedrigen Geschwindigkeiten und der meist hohen Temperaturen, auch für dieses Wochenende sind Werte von um die 30 Grad Celsius vorhergesagt, ist zudem die Kühlung sehr entscheidend - ebenso wie ein schonender Umgang mit den Reifen, von denen Pirelli die Mischungen Supersoft, Soft und Medium bereitstellt.

All diese Punkte spielen Mercedes nicht direkt in die Karten, sondern könnten eher der Konkurrenz von Ferrari oder auch Red Bull entgegenkommen. Was auch Valtteri Bottas so sieht: "Wir hatten jetzt ein paar schnelle Kurse, aber Budapest ist komplett anders. Dort gibt es langsame Kurven, und es wird heiß. Wir sind also nicht allzu zuversichtlich", sagt der Finne.

Auch der Blick auf die Rennen der vergangenen Jahr kann die Zuversicht von Mercedes nicht steigern. Zwar feierten die Silberpfeile im vergangenen Jahr auf dem Hungaroring einen Doppelsieg, doch in den Jahren davor wurden sie von Vettel (2015) und Daniel Ricciardo (2014) geschlagen. Auf keiner anderen Strecke fällt die Bilanz von Mercedes seit Beginn der aktuellen Turbo-Ära so schlecht aus.

Red Bull: Mit Upgrades zurück im Kampf um die Spitze?

Vor allem Ferrari und Vettel wollen daher versuchen, die Chance beim Schopfe zu packen und nach einigen schwierigen Rennen zurückschlagen. Voraussetzung dafür wäre aber eine Leistungssteigerung vor allem im Qualifying, wo Ferrari zuletzt Mercedes unterlegen war. "Wir müssen am Samstag einen Schritt nach vorne machen, dann sieht auch der Sonntag anders aus", sagt Vettel. Das gilt besonders auf dem Hungaroring, wo Überholen traditionell schwierig ist.

Was für Ferrari spricht: In Monaco, als die Formel 1 zuletzt auf einer ähnlich langsamen Strecke wie dem Hungaroring gefahren ist, feierte Vettel seinen dritten Saisonsieg, während Mercedes das schlechteste Rennwochenende der laufenden Saison erlebte und das Podium verpasste. Allerdings hat Mercedes die heikle Abstimmung des W08 mittlerweile besser in den Griff bekommen. Auf ein weiteres Silberpfeil-Fiasko sollte die Konkurrenz daher nicht hoffen.

Auf dem Papier dürfte auch Red Bull mit seinem starken Chassis auf dem Hungaroring gut aussehen. Allerdings hatten die Bullen nach dem Überraschungscoup von Ricciardo zuletzt etwas zu kämpfen und waren in Silverstone hinter Mercedes und Ferrari mit einigem Rückstand dritte Kraft. Mit einigen Upgrades will das Team in Ungarn die Lücke zur Konkurrenz wieder etwas schließen.

McLaren hofft auf die Chance des Jahres

Der Kampf der Verfolger hinter den Top 3 könnte in Ungarn zu einem Elefantenrennen werden. Denn weder Force India, die derzeit klar vierte Kraft sind, noch Williams konnten in den vergangenen Jahren auf dem Hungaroring überzeugen. In eine mögliche Lücke könnten die Toro Rossos oder auch Nico Hülkenberg im Renault stechen.

Und auch McLaren rechnet sich in Ungarn einige Chancen aus. "Auf dem Papier ist der Hungaroring eine unserer größten Chancen in diesem Jahr", sagt Fernando Alonso. "Auf der kurzen, kurvigen Strecke spielt die Motorleistung eine geringere Rolle. Vielmehr entscheiden die Qualitäten des Chassis." Und beim Honda-Antrieb ging McLaren auf Nummer sicher und baute vorsorglich schon in Silverstone neue Teile ein, um für Ungarn gerüstet zu sein.

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