Mercedes in Ungarn: Pfeilschnell oder Probleme wie Monaco?
Nach der Dominanz im schnellen Silverstone muss Mercedes auf dem winkeligen Hungaroring zeigen, ob man seit dem Monaco-Debakel Fortschritte gemacht hat
(Motorsport-Total.com) - Mit dem Grand Prix von Ungarn startet die Formel 1 in die zweite Saisonhälfte, obwohl anschließend eine lange Sommerpause folgt. Das Traditionsrennen auf dem Hungaroring könnte ein Wendepunkt in der Weltmeisterschaft sein. Mit fünf Siegen ist Lewis Hamilton bereits der erfolgreichste Fahrer auf dieser Strecke. Der Brite ist auch der Fahrer mit den meisten Führungsrunden auf dem Hungaroring, aber er konnte noch nie die schnellste Rennrunde aufstellen. Mit einem sechsten Triumph würde Hamilton Ferrari-Konkurrent Sebastian Vettel die WM-Führung entreißen.
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Mit fünf Siegen ist Lewis Hamilton der erfolgreichste Fahrer in Ungarn Zoom Download
Erobert Hamilton am Samstag die Pole-Position, zieht er in der ewigen Bestenliste mit Michael Schumacher gleich. Auch wenn Mercedes in den vergangenen drei Rennen die Oberhand über Ferrari bekam, wird das Duell auf Messers Schneide geführt. "In dieser Saison gab es schon oft Überraschungen", weist Mercedes-Teamchef Toto Wolff die Favoritenrolle von sich. "Manchmal haben wir unsere Erwartungen übertroffen, manchmal war unsere Performance nicht gut genug." In der Hybrid-Ära konnte Mercedes auch nur einmal in Ungarn gewinnen.
"Sebastian und Kimi liefern uns einen ernsthaften Kampf", sagt Hamilton über seine starke Konkurrenz. "Ferrari ist in diesem Jahr außergewöhnlich, sie machen kaum Fehler. Wegen ihrer Konstanz sind sie in Führung. Es ist großartig, dass wir dieses Duell austragen. Manchmal sind die Top 3 in einer Zehntelsekunde, das ist toll. Auch Red Bull wird schneller. Generell tragen die Topfahrer den Kampf an der Spitze aus. Auch andere könnten vorne dabei sein, wenn sie das Auto dazu hätten."
Ungarn wird kompletteres Gesamtbild zeigen
Im Gegensatz zum schnellen Silverstone, wo Mercedes ganz klar die Messlatte war, ist der Hungaroring langsamer, enger und hat viele mittelschnelle Kurven. Die Strecke wird oft mit Monaco verglichen, nur ohne Leitplanken. Der Klassiker im Fürstentum war in Ferrari-Hand und auch Red Bull war stärker als Mercedes. Die Silberpfeile fanden in Monaco keine brauchbare Abstimmung, der Sieg war nicht in Reichweite.
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Wird Mercedes in Ungarn so wie in Silverstone dominieren, oder wird es eine Klatsche wie in Monaco? Ist der Hungaroring der Tag der Wahrheit, ob man tatsächlich seit Monaco Fortschritte gemacht hat? "Es ist knifflig", will sich Wolff nicht zu Prognosen verleiten lassen. "Unser Auto ist nicht immer einfach abzustimmen. Wir machen es jetzt besser. In Kombination mit den Reifen ist es eine große Teamleistung. In Budapest werden wir sehen wie das Auto bei niedrigen Geschwindigkeiten und hohen Asphalttemperaturen funktioniert. Vielleicht haben wir dann ein kompletteres Bild."
Bottas sicher: Mercedes hat Fortschritte gemacht
Prinzipiell verfolgt Mercedes den gleichen Plan wie in den vergangenen Wochen. "Man muss mit den Füßen am Boden bleiben, alles auf den Punkt bringen, die Performance aus dem Auto holen, die Entwicklung weiterbetreiben und den Trend fortsetzen", so Wolff. In Silverstone war das Set-up vom Freitag weg perfekt. Die Front und das Heck arbeiteten perfekt zusammen. Nur im Qualifying fand Valtteri Bottas nicht den optimalen Grip, im Rennen war der Finne wieder pfeilschnell unterwegs.
Fotostrecke: Triumphe & Tragödien in Ungarn
Erstmals wird ein Grand Prix von Ungarn bereits 1936 ausgetragen. Am 21. Juni verfolgen rund 100.000 Zuschauer das Rennen auf einer engen, verwinkelten Strecke im Nepliget-Park in Budapest. Alle Mercedes-Fahrzeuge fallen aus und Alfa-Romeo-Pilot Nuvolari gewinnt souverän vor den Fahrern der Auto Union. Der Lauf zählte damals allerdings noch nicht zur ausgetragenen Europameisterschaft. Erst 50 Jahre später wurde es ein offizieller Lauf der Formel-1-Weltmeisterschaft. Fotostrecke
"Wir versuchen das Auto zu entwickeln", meint Bottas über die Arbeit im Team. "Wenn es am Samstag schnell ist, sollte das auch am Sonntag der Fall sein. Es ist nicht richtig, dass wir uns verstärkt auf das Qualifying konzentrieren. Wir arbeiten daran, unser Auto für das Rennen zu verbessern. Zu Saisonbeginn hatte Ferrari einen Vorteil. In Österreich war ich bei Longruns sehr schnell. Nur das Blistering am Ende war ein Problem. Aber auch in Silverstone waren wir im Rennen schneller als Ferrari. Wir haben definitiv Fortschritte gemacht."