Villeneuve fordert Kwjats Rauswurf: "Sollte zuhause bleiben!"
Warum Jacques Villeneuve Toro Rosso nahelegt, Daniil Kwjat vor die Türe zu setzen, während der Russe von Red Bull eine möglichst rasche Bestätigung fordert
(Motorsport-Total.com) - Bei Toro Rosso herrscht weiter dicke Luft. Nach dem Windschatten-Zoff in Montreal und dem Verstappen-Abschuss in Spielberg torpedierte Daniil Kwjat in Silverstone seinen Teamkollegen Carlos Sainz. Doch welche Auswirkungen hat das auf seine Zukunft? Formel-1-Experte Jacques Villeneuve legt Toro Rosso nach dem Stallcrash in Silverstone nahe, nicht mehr länger auf den 23-Jährigen zu setzen. "Vielleicht ist die Formel 1 zu schnell für ihn", mutmaßt der Weltmeister des Jahres 1997 gegenüber 'Autosport'.
Denn aus der Kollision mit dem Teamkollegen wird Villeneuve nicht schlau: "Ich weiß nicht, was er da wollte. Das Schlimmste ist, dass er dann über Boxenfunk seinem Teamkollegen die Schuld gibt, weil er glaubt, dass es niemand gesehen hat. Das zeigt seine schlechte Einstellung. Er verdient es, zu hause zu bleiben, denn inzwischen ist es peinlich."
Villeneuve: So lernt Kwjat nie etwas
Wäre Kwjat nicht in Sainz' Toro Rosso gekracht, "wäre er abgeflogen", glaubt Villeneuve. "Er sollte zuhause darüber nachdenken, was er getan hat, denn es ist nicht das erste Mal, dass er es etwas übertreibt." Vor allem Kwjats Schuldzuweisungen ärgern den Kanadier: "Wenn man immer mit dem Finger auf andere zeigt, dann lernt man nie was. Normalerweise kriegen Fahrer keine zweite Chance. Er hatte schon so viele, lernt aber nichts daraus."
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Man darf gespannt sein, wie man im Red-Bull-Lager auf Kwjats erneutes Fettnäpfchen reagiert. Red-Bull-Teamchef Christian Horner meinte noch in Spielberg, dass er sich "kein Szenario" vorstellen könnte, das gegen eine Weiterverpflichtung des Russen sprechen würde.
Kwjat: Nichts spricht gegen eine Vertragsverlängerung
Und auch Kwjat selbst, dessen Leistungen sich nach der Degradierung von Red Bull zu Toro Rosso - übrigens auch wegen zweier Crashes -
stabilisierten, würde gerne an Bord bleiben: "Das Vertrauen zwischen Red Bull und mir bewegt sich wieder auf ein gutes Niveau, also sehe ich nichts, das gegen eine weitere Zusammenarbeit sprechen würde."
Die Aussage Horners freue ihn zwar, aber er wünscht sich trotzdem eine offizielle Bestätigung: "Ein kleines Dankeschön an Christian für die netten Worte, aber ich brauche so rasch wie möglich eine Antwort, denn wir kommen langsam in diese Phase der Saison, in der man über seine Zukunft Bescheid wissen will."
Kwjat argumentiert: Toro Rosso sollte mich bestätigen
Er wolle Red Bull zwar keine Frist setzen, aber eine Bestätigung sei auch im Interesse seines Arbeitgebers. "Je sicherer die Zukunft ist, desto besser kann man sich auf die eigentliche Arbeit konzentrieren", argumentiert er. "Außerdem will ich mehr zu diesem Team beitragen, denn ich bin ein Teil dieses Projekts - und ich würde gerne wissen, was die Zukunft bringt."
Das angespannte Verhältnis mit seinem Teamkollegen Sainz muss diesbezüglich gar kein Problem darstellen, denn der Spanier wird auch von Renault umworben. Red Bull hat zwar die Option gezogen, könnte den talentierten Youngster aber für eine ordentliche Ablösesumme ziehen lassen.
Dadurch würde Kwjats Aktie steigen, denn das kleine Red-Bull-Team benötigt einen erfahrenen Piloten im Team, sollte ein weiterer Red-Bull-Junior sein Debüt in der Formel 1 geben. "Was auch immer passiert", holt Kwjat aus, "ich werde die Entscheidung hinnehmen."