Toro Rosso schnell genug für Punkte? Sainz weiß es nicht
Den Q3-Erfolg von Österreich konnte Carlos Sainz in Silverstone nicht wiederholen, die Technik bremste ihn aus - Teamkollege Daniil Kwjat hadert mit den Reifen
(Motorsport-Total.com) - "Ja und nein." So lautete Daniil Kwjats Antwort auf die Frage, ob er mit seinem Qualifying in Silverstone zufrieden sei. Mit Startplatz zwölf verpasste der Toro-Rosso-Pilot den Einzug in Q3 ebenso wie seine Teamkollege Carlos Sainz, der sich auf Rang 14 qualifizierte. Wegen einer Strafversetzung von Fernando Alonso (McLaren, 13.) wird der Spanier in der Startaufstellung am Sonntag jedoch noch einen Platz nach vorn rücken.
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Von der Technik gestoppt: Carlos Sainz erlebte in Silverstone ein kurzes Q2 Zoom Download
Zufrieden waren mit ihrer Ausgangsposition für den Großen Preis von Großbritannien beide Fahrer nicht. "Die Runde war okay. Da war nicht viel mehr rauszuholen", hält Kwjat fest. Bei Mischverhältnissen, wie sie im Qualifying herrschten, sei es schwierig, das Limit zu finden, erklärt der Russe: "Wenn die Strecke abtrocknet, denkst du dir immer: Hier und da hätte ich etwas mehr Risiko gehen können. Aber das kann auch schnell zum Unfall führen."
Mit etwas mehr Risiko, so glaubt der 23-Jährige, hätte er vielleicht hier und da noch ein paar Zehntel gutmachen können. Am Ende blieb der Zeiger aber bei 1:30,355 Minuten stehen. Auf Platz zehn fehlten ihm in Q2 damit etwas mehr als zwei Zehntelsekunden. Kwjat analysiert: "Ich denke, wir haben den richtigen Zeitpunkt mit den Reifen verpasst. Auf der Qualifying-Runde hat der Reifen nicht so funktioniert, wie er sollte."
Sainz in Q2: "Auto war praktisch unfahrbar"
Teamkollege Sainz hatte indes ganz andere Probleme als nur die Reifen. Wegen eines Defekts an der Hinterradaufhängung musste er, während die Uhr in Q2 tickte, in der Box ausharren, bis die Mechaniker grünes Licht gaben. "Das hat die zweite Session komplett verhagelt. Die Crew konnte es zwar noch in der Zeit reparieren, aber das Set-up hat nicht gepasst. Für die letzten zwei Runden war das Auto praktisch unfahrbar", sagt er.
Dabei hatte sich der Toro-Rosso-Fahrer im dritten Freien Training gut gefühlt, nachdem das Team an einer besseren Balance zwischen der Performance bei hohem und niedrigem Tempo gearbeitet hatte. Technikchef James Key erklärt: "Carlos hat sich auf den Soft-Reifen konzentriert und ist auf diesem auch einen Longrun mit vollem Tank gefahren." Der Supersoft kam im Zuge dessen nicht zum Einsatz, weil die Zeit nicht mehr ausreichte.
Dennoch hält Sainz fest: "Auf den Softs waren wir nicht weit weg von den Top 10. Ich war vor dem Qualifying deshalb zuversichtlich und hatte die Hoffnung, dass mir eine Runde wie in Österreich gelingen würde." Dort hatte er sich in Q3 gekämpft und schließlich Startplatz zehn errungen. In Silverstone sah es in Q1 für ihn noch gut aus - auch bei den gegebenen Witterungsbedingungen. Denn zu Beginn der Session war die Strecke feucht.
Radseil nach Disput mit der FIA kein Thema mehr
"Q1 war sehr gut. Ich hatte ein paar gute Runden auf den Intermediates, lag in den Top 7/Top 8", resümiert Sainz. Doch dann kam der besagte Defekt dazwischen. Über Details schweigt sich der 22-Jährige aus. Technikdirektor Key spricht von einem "größeren Problem an der Hinterradaufhängung", das zwar behoben werden konnte. Doch aufgrund der Kürze der Zeit sei das Auto "weit entfernt vom optimalen Zustand" gewesen.
Sainz betont derweil, dass die Angelegenheit nichts mit dem Abnahmen-Wirrwarr vom Donnerstag zu tun habe. Die FIA hatte ein beschädigtes Radseil am Torro Rosso des Spaniers beanstandet und einen Austausch gefordert, bevor das Auto offiziell freigegeben wurde. "Ich denke, da gab es ein Missverständnis mit der FIA. Mein Team würde mich nie mit einem unsicheren Auto losfahren lassen", beschwichtigt er.
Wechselhaftes Wetter als Chance für Toro Rosso
Für Sonntag hofft der Toro-Rosso-Pilot, trotz seines durchwachsenen Qualifyings noch etwas weiter nach vorn zu kommen: "Ich denke, einige werden Einstopp-, andere Zweistoppstrategien probieren. Die Bedingungen können sich wie heute ändern. Das würde natürlich Chancen eröffnen und wir könnten sicher einen guten Job machen." Zu viel versprechen will er aber nicht und gibt zu: "Ich weiß nicht, ob wir schnell genug sind für Punkte."
Bisher fuhr Sainz in jedem Rennen, das er beendete, auch in die Punkte. Dreimal fiel der Spanier aus, zuletzt in Spielberg beim Großen Preis von Österreich. Teamkollege Kwjat schaffte es bis dato in neun Rennen nur zweimal in die Punkte und steht unter Zugzwang. Der Russe gibt sich für Sonntag aber dennoch gelassen. Eine Wetter-Präferenz wie Sainz habe er nicht: "Das ist mir egal. Es spielt keine wirkliche Rolle", so Kwjat.