Hülkenberg beschert Renault besten Startplatz seit Comeback
Nico Hülkenberg erobert in Silverstone den fünften Startplatz und fühlt sich wie der Chef im Cockpit - Neuer Unterboden zahlt sich auch bei Palmer aus
(Motorsport-Total.com) - Das hat man lange nicht gesehen: Nico Hülkenberg kam mit einem dicken Grinsen im Gesicht in die Medienrunde nach dem Qualifying zum Großen Preis von Großbritannien 2017. Er hatte soeben seinen Renault R.S.17 auf Rang sechs gestellt, der wegen der Bottas-Strafe noch ein fünfter Startplatz wird. Das ist das beste Qualifying-Ergebnis für Renault seit der werksseitigen Rückkehr in die Formel 1 im Jahre 2016. Hülkenberg nutzte einen neuen Unterboden konsequent aus und meldete Renault zurück.
Nach mehreren schwierigen Rennen auf den Power-lastigen Strecken zuletzt ist das Renault-Team nun wieder an der Spitze des engen Mittelfelds gelandet. Ob das nach dem Geschmack von Hülkenberg ist? "Ja, absolut, das kann man so sagen", freut sich der Emmericher. "Wir sind das erste Team hinter den Topteams. Da kann man glaube ich sehr zufrieden sein. Vor allem nach den letzten Wochenenden, in denen wir einige Schwierigkeiten hatten, ist das ein sehr positives Ergebnis für uns." (Ergebnis des Formel-1-Qualifyings in Silverstone)
Hülkenberg lobt die Fahreigenschaften der jüngsten Ausbaustufe seines Renaults: "Ich habe mich wohlgefühlt und hatte eine gute Harmonie mit dem Auto. Ich war der Chef im Fahrzeug. Es ist immer gut, wenn es so herum ist und nicht andersrum. Und wir waren zur richtigen Zeit zur Stelle. So wurden wir jetzt belohnt."
Neuer Unterboden ist erst der Anfang
Renault verwendet in Silverstone einen neuen Unterboden. Dieser stellt den ersten Teil eines großen Sommer-Entwicklungsprogramms dar, in dessen Zuge das gesamte Fahrzeug überarbeitet wird. "Wir werden dieses Programm durch die Pause hindurch und den späteren Teil der Saison durchziehen", verspricht Cyril Abiteboul im Gespräch mit 'Sky'. "Der Unterboden ist ein guter Schritt, aber was noch viel wichtiger ist: Er ist Teil einer völlig neuen Fahrzeug-Philosophie."
Verständlich, dass der Renault-Motorsportchef nicht weiter ins Detail gehen will: "Jeder möchte seine Entwicklungen vor jedem geheim halten. Gleichzeitig weiß aber auch jeder alles über jeden. Tut mir Leid. Aber es geht definitiv in die Richtung, die wir uns wünschen." Diese Worte sprach er bereits vor dem Qualifying. Danach gibt er sich noch etwas euphorischer: "Ich bin äußerst zufrieden, denn das sind gute Zeichen für alles, was wir noch in der Pipeline haben. Der Windkanal ist ein paar Wochen voraus und das zeigt, dass unsere Richtung stimmt." Also kurz: Da kommt noch viel mehr.
Auch Jolyon Palmer konnte das Update nutzen. Mit Startplatz elf verpasste er das Q3 um 0,088 Sekunden. "Wesentlich besser, heute auf Platz elf zu sein. Morgen würde mich das richtig nerven", sagt der Lokalmatador, der die Atmosphäre sichtlich genoss. "Wir starten aus einer besseren Position und hoffentlich können wir noch ein paar Plätze morgen gutmachen."
Hülkenberg hat da andere Sorgen, denn er wird sich auf seiner Position eher nach hinten orientieren müssen. "Das Rennen wird auf jeden Fall der größere Test", weiß der 29-Jährige. "Die Position zu halten, wird verdammt schwer. Vielleicht helfen uns die neuen Teile auch ein wenig über die Distanz. Aber das werden wir morgen herausfinden, wenn der Härtetest ansteht."