Formel 1 Silverstone 2017: Bottas-Bestzeit bei "Shield"-Debüt
Valtteri Bottas und Mercedes dominieren das erste Training in Silverstone vor Red Bull - Sebastian Vettel dreht erste Runde mit "Shield"-Cockpitschutz
(Motorsport-Total.com) - Österreich-Sieger Valtteri Bottas sicherte sich die Bestzeit im ersten Freien Training zum Grand Prix von Großbritannien in Silverstone (Formel 1 2017 live im Ticker). Der Mercedes-Fahrer nahm seinem Teamkollegen Lewis Hamilton bei bewölkten, aber trockenen Bedingungen 0,078 Sekunden ab und führte damit eine Silberpfeil-Doppelspitze an.
© xpbimages.com
Sebastian Vettel drehte seine ersten Testrunden mit dem "Shield"-Schutz Zoom Download
WM-Leader Sebastian Vettel landete zum Auftakt mit 1,411 Sekunden Rückstand auf dem sechsten Platz. "Ich gehe davon aus, dass sie irgendwelche Versuche machen, wo es nicht um die Rundenzeit geht. Denn so viel langsamer ist der Ferrari nicht", analysiert Formel-1-Experte Marc Surer. Dass Vettel in der ultraschnellen Becketts-Passage einen Dreher ablieferte, blieb ohne Folgen.
Zwischen Mercedes und Ferrari klassierte sich Red Bull. Max Verstappen verlor eine halbe Sekunde auf Bottas, war aber um 0,338 Sekunden schneller als sein Teamkollege Daniel Ricciardo. Fünfter wurde Kimi Räikkönen (Ferrari/+1,031). Interessant: Die beiden Mercedes-Fahrer und Ricciardo testeten heute Morgen noch keine Supersoft-Reifen. Zwischen Supersoft und Soft liegen gut 0,6 Sekunden pro Runde.
"Es ist ermutigend, wir scheinen sie im Griff gehabt zu haben", sagt Red-Bull-Teamchef Christian Horner über Ferrari. "War ein ordentlicher Auftakt. Aber wir wissen natürlich nicht, welche Einstellungen und welche Benzinmenge sie gefahren sind."
"Es war okay", sagt Ricciardo. "Am Ende haben wir einen Longrun verpasst, aber das ganze Low-Fuel-Zeugs haben wir erledigt. Wir können uns noch steigern, aber wir sind nicht allzu weit hinten. Mercedes sieht sehr stark aus, aber ich denke, wir sind auf Augenhöhe mit Ferrari. Das ist momentan unser Gegner, nicht Mercedes. Unsere Updates müssen wir noch ein wenig optimieren."
"Besorgniserregend" (Paddy Lowe) war eine Szene, als vom Williams von Felipe Massa bei voller Fahrt aerodynamische Teile wegflogen. Das war zuletzt schon in Österreich passiert. Möglicherweise besteht ein Zusammenhang mit den neuesten Updates: Massa fuhr mit neuer Nase, neuen Barge-Boards und alten Vertikalstreben auf den Seitenkästen; Lance Stroll war mit alter Nase, neuen Barge-Boards und neuen Vertikalstreben unterwegs.
Letzterer verlor viel wertvolle Trainingszeit, als er wegen eines beschädigten Unterbodens an der Box stand. Der Schaden entstand offenbar beim Überfahren des Randsteins in Kurve 9. Die wenigsten Runden drehte aber ein anderer, nämlich Jolyon Palmer (18./Renault/+3,344).
Daniil Kwjat landete auf Rang sieben. Der Toro-Rosso-Fahrer verlor 1,789 Sekunden auf die Spitze. Eine Strafe droht seinem Team nicht mehr. Gestern hatte die FIA bei der Technischen Abnahme noch die Radhalteseile beanstandet. Doch weil dafür der FIA-Lieferant zuständig war, bleibt Toro Rosso und Carlos Sainz (11./+2,094) eine Strafe erspart.
Force India landete mit gut zwei Sekunden Rückstand auf P12/13. "Das Auto läuft gut, die Fahrer sind zufrieden. Und wir haben bewiesen, dass wir normalerweise mit jeder Session besser werden. Wir sind optimistisch", sagt Teamchef Vijay Mallya.
Übrigens begann die Session mit einer Weltpremiere: Vettel bestritt seine Installation-Lap mit dem neuen "Shield"-Cockpitschutz, der erstmals im Rahmen eines Rennwochenendes getestet wurde. Die Lösung sieht optisch deutlich eleganter aus als "Halo", es gibt aber noch Probleme zu lösen. Zum Beispiel die Reflexionen auf der Scheibe.