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Silverstone-Facts: Alles, was du wissen musst!
Die aggressive Reifenwahl für Silverstone und was sich Pirelli davon verspricht: "Teams sollen zu mehr als einem Boxenstopp motiviert werden"
(Motorsport-Total.com) - Am Freitag beginnt mit dem ersten Freien Training der Grand Prix von Großbritannien in Silverstone. Der Silverstone Circuit ist 5,891 Kilometer lang und seit 1950 mit Unterbrechungen Bestandteil des Formel-1-Kalenders. Den Streckenrekord auf der aktuellen Variante hält Fernando Alonso mit einer Bestzeit von 1:30.874 Minuten, aufgestellt 2010 auf Ferrari.
Mit dieser Artikelreihe, die 2017 jeden Donnerstag vor einem Grand Prix erscheint, wollen wir unsere Leser standardisiert über die wichtigsten Facts vor dem Rennwochenende informieren. Welche Reifen hat Pirelli für die Teams im Angebot? Was hat sich an der Strecke seit dem letzten Rennen verändert? Wer sind die von der FIA nominierten Rennkommissare? Und wo liegen die DRS-Zonen zum Überholen?
Darüber hinaus bieten wir in den sogenannten "FIA-Fast-Facts" (eine diesem Artikel angefügte Fotostrecke begleitende Informationen. Diesmal zum Beispiel, wer am öftesten in Silverstone gewonnen hat oder welchen Rekord Lewis Hamilton 2017 einstellen kann.
Für die Antworten jetzt durchklicken!
Reifen
Mit dem Grand Prix von Großbritannien auf der Traditionsstrecke in Silverstone endet die erste Hälfte der Formel-1-Saison 2017. Pirelli nominierte für das kommende Rennwochenende den P Zero White (Medium), den P Zero Yellow (Soft) und den P Zero Red (Supersoft). Damit weicht der Hersteller erstmals von der für dieses Rennen bislang charakteristischen Nominierung der Mischungen Hart, Medium und Soft ab. Der Entschluss resultiert aus den Erkenntnissen der bisherigen Rennen der laufenden Saison. So gibt der P Zero Red mit seiner supersoften Mischung sein Debüt beim Grand Prix von Großbritannien.
Die Strecke in Silverstone ist dafür bekannt, die Reifen in einem besonders starken Maß zu belasten. Dazu tragen die raue Fahrbahnoberfläche sowie die zahlreichen Highspeed-Kurven bei, die extrem viel Energie durch die Reifen fließen lassen. Für viele Teams ist das Rennen in Silverstone ein Heimrennen, was in Kombination mit den leidenschaftlichen und fachkundigen britischen Formel-1-Fans regelmäßig für eine einmalige Atmosphäre sorgt.
Reifen-Key-Facts
In Silverstone dreht sich aufgrund der Hochgeschwindigkeits-Kurven wie zum Beispiel Becketts alles um die Seitenkräfte.
Infolge der im Vergleich zu früheren Rennen um eine Stufe weicheren Reifenwahl ist mehr als ein Boxenstopp pro Fahrer zu erwarten.
Die Wechselhaftigkeit des britischen Wetters ist berühmt-berüchtigt: Von Sonnenschein bis zu Wolkenbrüchen ist alles möglich. Auch in kürzester Zeit.
Der raue Asphalt bietet relativ viel Grip.
Weil die Geraden eher kurz sind, fahren die Autos mit hohen Abtrieb-Einstellungen.
Der Track wird über das Jahr stark genutzt und lässt sich ziemlich schnell gummieren.
Aus logistischer Sicht ist es für Pirelli ein einfaches Rennen: Das Motorsport-Zentrum von Pirelli in Didcot ist nur 30 Minuten Fahrt entfernt.
Aufgrund des vollen Programmplans beginnt das Rennwochenende bereits am Donnerstag mit den Trainingssessions der Formel 2 und der GP3. Für das Freie Training der Formel 1 am Freitag sollte die Strecke daher stärker gummiert sein als sonst zumeist üblich.
Der amtierende Weltmeister Nico Rosberg feierte beim Goodwood Festival of Speed in England das Wiedersehen mit seinem 2014 Mercedes W05. Auch Valtteri Bottas fuhr das Auto.
Das Pirelli-Testprogramm 2018 wird nach dem britischen Grand Prix fortgesetzt. Die Teams Force India und Williams werden am Dienstag und Mittwoch bei einem Blind-Test Prototypen der künftigen Slicks fahren.
Erforderlicher Mindestdruck der Reifen am Start: 22,5 psi (Vorderreifen), 20,5 psi (Hinterreifen).
Limit für den Reifensturz: -3,25 Grad (Vorderreifen), -2,00 Grad (Hinterreifen).
Mario Isola, Leiter Automobilsport von Pirelli
"Die Entscheidung, für Silverstone weichere Reifen zu nominieren als ursprünglich geplant, fällte Pirelli in völliger Übereinstimmung mit allen Fahrern, der FIA, den Teams und den Sponsoren. Sie alle befürworten, was wir mit dieser aggressiveren Nominierung erreichen wollen. Zum einen sollen zusätzliche Möglichkeiten entstehen, unterschiedliche Reifenstrategien zu entwickeln und umzusetzen, zum anderen sollen die Teams zu mehr als einem Boxenstopp motiviert werden."
"Wir werden letztlich präzisere Vorstellungen vom Abrieb und den Verschleißraten erhalten, sobald wir vor Ort sind. Das gilt insbesondere für die supersofte Mischung, die ihr Renndebüt in Silverstone gibt. Da der Circuit zu den anspruchsvollsten der gesamten Saison gehört, wird es sehr interessant sein zu beobachten, wie eine der weichsten Mischungen aus der diesjährigen Range dort performt. Viel wird dabei auch vom Wetter abhängen: In der Vergangenheit haben wir hier schon ein extrem breites Spektrum an Bedingungen und Temperaturen erlebt."
Strecke & Sicherheit
Die Tiefe der Reifenstapel und TecPro-Barrieren außen in den Kurven 1, 2, 6, 9, 15 und 16 wurde erhöht.
An den Ausgängen der Kurven 9 und 18 wurden neue Doppel-Kerbs montiert.
Links zwischen den Kurven 14 und 15 wurde ein neuer Fangzaun installiert.
DRS-Zonen
Beim Grand Prix von Großbritannien gibt es zwei DRS-Zonen, auf der Silverstone- beziehungsweise Wellington-Gerade. Der Aktivierungspunkt von DRS-Zone 1 liegt 30 Meter nach Kurve 5 (Aintree), der zweite 55 Meter nach Kurve 14 (Chapel). Ob DRS ausgelöst werden darf, entscheidet sich an den jeweiligen Detektionspunkten. Dieser liegt für Zone 1 25 Meter vor Kurve 3 (Village) und für Zone 2 bei Kurve 10 (Maggotts). Beträgt der Rückstand auf das vorfahrende Auto am Detektionspunkt weniger als eine Sekunde, darf DRS aktiviert werden.
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Boxengassen-Speedlimit
80 km/h für Freie Trainings, Qualifying und Rennen. Ohne Ausnahmen.
FIA-Rennkommissare
Hans-Gerd Ennser aus Deutschland ist seit 2006 permanenter Rennkommissar bei der DTM. Seit 2010 ist er auch Formel-1-Kommissar. Der gelernte Jurist war in seiner Laufbahn schon als Richter, Staatsanwalt und in der Rechtsabteilung eines Unternehmens aus der Automobilbranche tätig. Heute gehört er dem Präsidium des Deutschen Motor Sport Bundes (DMSB) an und ist zudem Verwaltungsrat des ADAC Südbayern.
Nish Shetty ist Richter des Internationalen Berufungsgerichts der FIA und Funktionär in seinem Heimatland Singapur. Beim Grand Prix von Singapur ist er der nationale FIA-Kommissar. Zudem ist er im Motorsportverband von Singapur als Rechtsbeistand und Komiteemitglied engagiert. Abseits des Motorsports ist er Leiter für die Schlichtung internationaler Auseinandersetzungen im Raum Südostasien bei der Kanzlei Clifford Chance.
Danny Sullivan aus den USA nimmt in Bahrain die Rolle des Experten-Kommissars ein. Als Formel-1-Fahrer debütierte er 1983 in Brasilien auf Tyrrell. In seiner einzigen Saison in der Königsklasse war Platz fünf in Monaco sein bestes Ergebnis. Legendär ist sein Sieg beim Indy 500 1985, als er sich in Führung liegend drehte, Mario Andretti aber ein zweites Mal überholte und das Rennen gewann. 1988 krönte er sich zum IndyCar-Champion. 1995 beendete er seine aktive Formelkarriere. Im Sportwagen trat er aber noch viele Jahre an. Die 24 Stunden von Le Mans hat er 2004 letztmals bestritten.
Der vierte Rennkommissar für Silverstone wird vom nationalen Verband in Großbritannien gestellt.
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Eine Runde mit Romain Grosjean
"Es geht los auf der neuen Start- und Zielgerade, und gleich die allererste Kurve geht schon Vollgas. Dann kommst du zu zwei Haarnadeln. Die erste ist etwas offenere als die zweite, und in der zweiten musst du so früh wie möglich aufs Gas steigen. Von da an kommst du zu den letzten Kurven der alten Strecke. Kniffliges Bremsen. Und dann geht's entlang der alten Start- und Zielgerade. Beschleunigen ist da ziemlich wichtig. Von da an nähern wir uns der Highspeed-Sektion der Strecke. Die ist im Auto einfach sensationell."
"In Maggotts und Becketts rein bleibst du so gut es geht auf dem Gas. Danach mit jeder Kurve einen Gang runterschalten, raus auf die Hangar-Straight und rein in Stowe. Stowe ist eine weitere schwierige Kurve mit einer sehr hohen Eingangsgeschwindigkeit. Instinktiv möchtest du am Ausgang so früh wie möglich aufs Gas gehen, aber die Kurve zieht doch ganz schön zu. Und dann noch die allerletzte Schikane: hartes Bremsen, sehr wellig. Noch einmal aufs Gas, mit hohen Fliehkräften auf der rechten Seite, und dann bist du auch schon wieder über Start und Ziel."
Zeitplan und Teilnehmer der FIA-Pressekonferenzen
Donnerstag, 15:00 Uhr (16:00 Uhr MESZ):
Valtteri Bottas (Mercedes)
Romain Grosjean (Haas)
Jolyon Palmer (Renault)
Lance Stroll (Williams)
- - -
Lewis Hamilton (Mercedes)
Daniil Kwjat (Toro Rosso)
Daniel Ricciardo (Red Bull)
Pascal Wehrlein (Sauber)
Freitag, 15:00 Uhr (16:00 Uhr MESZ):
Christian Horner (Red Bull)
Vijay Mallya (Force India)
Claire Williams (Williams)
- - -
Cyril Abiteboul (Renault)
Andy Cowell (Mercedes)
Jonathan Neale (McLaren)
Unmittelbar nach Qualifying und Rennen:
Die Top 3 des Qualifyings beziehungsweise Rennens.
Formel-1-Talk vor dem Grand Prix von Großbritannien
Der Formel-1-Talk "Starting Grid" ist inzwischen eine feste Institution vor und nach den Grands Prix geworden. Diese Woche gibt es gleich zwei Ausgaben a 60 Minuten mit unserem Chefredakteur Christian Nimmervoll und den Moderatoren Kevin Scheuren und Ole Waschkau von unserem Partner meinsportradio.de. Unter anderem lüften wir das Geheimnis der teuersten "Ledernen" des Formel-1-Paddocks und sprechen über die "Silly Season" in der Formel 1 und auf wen Toto Wolff noch warten könnte. Und über die jüngsten Trennungsgerüchte zwischen Sauber und Honda. Neugierig geworden? Dann den aktuellen Podcast für die nächste Autofahrt abonnieren oder jetzt gleich anhören!