Baku-Affäre: Ferrari fühlt sich ungerecht behandelt
Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene kritisiert die Rennkommissare in Baku: Fielen die Entscheidungen zu Ungunsten von Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen aus?
(Motorsport-Total.com) - Nicht nur Sebastian Vettel, sondern auch das Ferrari-Team hadert nach dem Grand Prix in Baku mit den Entscheidungen der Rennleitung. "Alle konnten klar sehen, was passiert ist", holt Teamchef Maurizio Arrivabene aus. "Beim Zwischenfall in der ersten Runde wurde Kimi Räikkönen in die Mauer gedrängt - und dann war da noch der Restart hinter dem Safety-Car. Wir wollen nicht streiten, aber ich kann glaube ich sagen, dass Entscheidungen, die nicht ganz klar waren, nie zugunsten unseres Teams ausgefallen sind."
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Maurizo Arrivabene ist der Ansicht, dass Vettel zu Unrecht bestraft wurde Zoom Download
Vettel, der Lewis Hamilton ungerechtfertigterweise vorwirft, am Ende der zweiten Safety-Car-Phase vor ihm auf die Bremse gestiegen zu sein, wurde für sein Revanchefoul mit einer Zehnsekunden-Strafe und drei Strafpunkten belangt. Und das, obwohl einige Experten die Situation mit dem Fußball verglichen und einen Ausschluss des WM-Leaders forderten.
Am Ende kam der viermalige Weltmeister sogar vor seinem Titelrivalen ins Ziel, weil bei diesem die Kopfstütze locker wurde und er einen zusätzlichen Boxenstopp einlegen musste. Räikkönen erlebte hingegen ein Horrorrennen - von der Startkollision mit Valtteri Bottas, bei der sein Auto schwer beschädigt wurde, außerdem verzeichnete er einen Reifenschäden, weil er über Wrackteile der Force-India-Kollision fuhr. Und zu allem Überdruss wurde er bestraft, weil die Mechaniker in der Boxengasse an seinem Auto arbeiteten. Am Ende gab er entnervt auf.
Fotostrecke: GP Aserbaidschan, Highlights 2017
Verrückter geht's nicht: Daniel Ricciardo (P17 nach Bremsen-Reparaturstopp) gewinnt das Rennen in Baku vor Valtteri Bottas (nach Kollision mit Kimi Räikkönen schon überrundet) und Lance Stroll (laut Jacques Villeneuve schlechtester Rookie aller Zeiten)! Der Grand Prix von Aserbaidschan 2017 ist der Formel-1-Kracher des Jahres. Fotostrecke
Und obwohl am Ende nur Vettels vierter Platz auf der Habenseite steht, lobt Arrivabene seine Mannschaft: "Wir haben hart gekämpft, auch wenn es die Ergebnisse nicht zeigen. Es war offensichtlich, dass unser Auto in Form war. Und das Team hat Stärke bewiesen - ob am Samstag, als bei Sebs Auto der Motor gewechselt wurde, oder während der Roten Flagge, als an Kimis Auto gearbeitet wurde, um es trotz der Schäden wieder auf die Strecke zu bringen. Das ist Ferrari! Wir lassen unsere Taten sprechen."
In der Konstrukteurs-WM liegt die Scuderia nach acht Wochenenden übrigens auf dem zweiten Gesamtrang - 24 Zähler hinter den führenden Silberpfeilen. Red Bull folgt als Dritter bereits mit einem Respektabstand von 89 Punkten. In der Fahrer-WM führt Vettel 14 Zähler vor Hamilton. Räikkönen liegt mit 80 Punkten Rückstand abgeschlagen auf Platz fünf.