Werde jetzt Teil der großen Community von Formel1.de auf Facebook, diskutiere mit tausenden Fans über die Formel 1 und bleibe auf dem Laufenden!
Prinzip Hoffnung bei Ferrari: Trotz Klatsche nichts verloren
Ferrari musste im Qualifying von Baku eine richtige Schlappe gegen Mercedes einstecken, doch die Longruns vom Freitag machen Hoffnung für das Rennen
(Motorsport-Total.com) - Gestern hatte Sebastian Vettel noch gehofft, dass es knapp werden würde und mit dem besseren Ende für Ferrari ausgeht, doch der heutige Samstag brachte Ernüchterung: Weder war es im Kampf um die Pole-Position in Baku knapp, noch hatte Ferrari am Ende die Nase vorn. Für Kimi Räikkönen und Vettel reichte es beim Formel-1-Qualifying in Aserbaidschan nur für die zweite Startreihe - mehr als eine Sekunde hinter Mercedes!
"Ich bin nicht ganz zufrieden", seufzt der Deutsche, der einen schwierigen Samstag erlebte. Im Freien Training kam er durch ein Hydraulikproblem fast nicht zum Fahren, sodass Ferrari vor dem Qualifying einen alten Motor einbauen musste. Das möchte der viermalige Weltmeister aber nicht als Ausrede gelten lassen. "Es hat mit Sicherheit nicht geholfen, aber mehr als Platz drei wäre ohnehin nicht möglich gewesen", so Vettel.
Am Ende blieb ihm Rang vier hinter Teamkollege Räikkönen, mit dem er schon zufrieden sein muss, denn hinter ihm landete Max Verstappen (Red Bull) nur mit 38 Tausendstelsekunden Rückstand. Zudem lag Vettel vor dem letzten Versuch nur auf Rang sechs, wobei er das Pech hatte, dass die Roten Flaggen geschwenkt wurden, als der Deutsche gerade auf dem Weg aus der Box war. "Dann waren die Reifen halt ziemlich kalt", meint er.
Kalte Reifen, kein Windschatten ...
Seine Mechaniker mussten sogar ans Ende der Boxengasse sprinten, um ihn zurückzuholen und für den letzten Versuch startklar zu machen. Dieser war natürlich nicht mehr ganz optimal hinzubekommen, weil neben den kalten Reifen auch nur eine Aufwärmrunde möglich war, bevor die Zeit ausgelaufen wäre. Und weil sich Vettel beim Restart nicht mit in die wartende Schlange stellen wollte, musste er seine Runde für sich absolvieren.
"Ich war ganz alleine, hatte keinen Windschatten, von daher war der letzte Sektor nicht so gut, wie er hätte sein können", gibt er noch einen Grund an, wieso die Zeit nicht besser war. Das lässt sich auch in Zahlen ausdrücken: Der Heppenheimer fuhr den letzten Abschnitt in 24,9 Sekunden, die beiden Mercedes waren jeweils eine halbe Sekunde schneller. Am Ende summierte sich das zu krachenden 1,248 Sekunden auf die Pole-Position.
"Wir waren nicht schnell genug", räumt Vettel ein. Doch wo kommt der große Zeitverlust her, nachdem man im Training noch auf Augenhöhe war? "Es war für alle überraschend, wie stark Mercedes zulegen konnte. Wir und Red Bull waren eigentlich gleichauf." Vettel geht davon aus, dass sich Lewis Hamilton und Valtteri Bottas einfach etwas wohler im Auto gefühlt haben: "Man darf es aber nicht überbewerten. Wenn man hier eins mit dem Fahrzeug wird, holt man noch ziemlich viel Zeit raus."
Ferrari mit besseren Chancen im Rennen?
Ferrari hatte hingegen Schwierigkeiten, die Reifen ins richtige Arbeitsfenster zu bringen. "Glücklicherweise hatten wir beim Aufwärmen des letzten Satzes ein besseres Gefühl", sagt Räikkönen nach seinem dritten Platz. "Es war immer noch nicht perfekt, aber wenn man sie richtig hinbekommt, könnte es noch viel schneller gehen", ist er überzeugt. Morgen sollte das Problem jedoch nicht mehr in der Form bestehen und Ferrari bessere Chancen haben.
Denn die Roten gelten immer noch als im Rennen besser als im Qualifying. Die Longrun-Zeiten vom Freitag geben Grund zur Hoffnung. Dort war man nämlich sowohl auf Soft wie auch auf Supersoft deutlich konkurrenzfähig und möglicherweise leicht stärker als die Silberpfeile. "Ich weiß nicht, was die anderen gemacht haben, aber wir waren ganz schnell unterwegs", zeigt sich auch Vettel optimistisch.
Er ist davon überzeugt, dass Mercedes auch am Sonntag schnell sein wird, "aber ich habe keinen Zweifel, dass wir mithalten können. Das Rennen ist lang. Überholen ist möglich", so der Deutsche. Muss ihn womöglich Teamkollege Kimi Räikkönen für den WM-Kampf gleich am Start vorbeilassen? "Nein, wir fahren unser Rennen", winkt er ab. Aus eigener Kraft soll es wieder für das Podium reichen, nachdem das in Kanada zum ersten Mal in dieser Saison verpasst wurde.