Kein Skispringen mehr: "Kurve 8 ist jetzt besser"
Die Formel-1-Piloten sind mit den Änderungen in Kurve 8 glücklich: Der Randstein wurde entschäft, doch in der Formel 2 endete das Rennen trotzdem mit Rot
(Motorsport-Total.com) - Die engste Kurve der Formel 1 ist ein wenig breiter geworden - zumindest am Kurveneingang. Nachdem Sergio Perez (Force India) und Jolyon Palmer (Renault) am Freitag in der Wand landeten, regten die Fahrer bei Rennleiter Charlie Whiting eine Veränderung der Kurve 8 von Baku an. Besonders der Randstein auf der Innenseite der Kurve war den Piloten ein Dorn im Auge, weil man auf ihm abhob und unkontrolliert landete.
"Gestern war der Randstein wie eine Skisprungschanze", erklärt Nico Hülkenberg (Renault). "Wenn man ihn getroffen hat, dann war es zufällig, wie man springt. Er konnte dich in die Wand werfen, und du hättest keine Zeit zum Reagieren gehabt." Aus diesem Grund wurde der Randstein etwas entschärft und flacher gemacht, sodass die Piloten nun aggressiver drüberfahren können - ohne Angst zu haben, dass das Auto in der Mauer landet.
"Jetzt geht es darum, wie man sich in der Kurve positioniert und wie viel Speed man mitnimmt. Vorher ging es darum, wie gut man springt, ohne in die Wand zu fahren", findet Lance Stroll (Williams) gut, dass man den Glücksfaktor etwas entfernt hat. "Wenn man jetzt einen Unfall hat, dann weil man zu viel pusht. Vorher kam es darauf an, wie man landete", stimmt McLarens Fernando Alonso zu.
Nun könnte der geneigte Fan fragen, wieso sich die Strecke den Fahrern anpassen muss und nicht die Fahrer sich der Strecke anpassen müssen. Schließlich hätte man auch einfach außen um den Randstein herumfahren können, um einen Unfall zu vermeiden. Doch die Piloten wählen nun einmal die schnellste Linie. "Dann wäre man langsamer. Man verliert viel Zeit", erklärt Stroll. "Es war zwei Zehntelsekunden schneller, darüber zu fliegen", fasst es Carlos Sainz in Zahlen zusammen.
Außerdem seien die breiten Autos nicht für solch enge Kurven geeignet, meint der Spanier weiter. Die Boliden der Vorsaison hätten gerade noch so gepasst, doch weil die Autos in diesem Jahr breiter sind, ist die acht Meter enge Stelle zu schmal geworden. "Man muss den Randstein abkürzen, weil es so eng ist", erklärt Felipe Massa. "Jetzt kann man schneiden, springt aber nicht mehr."
Die Maßnahme bedeutet aber auch, dass die Kurve schneller geworden ist. "Es macht mehr Spaß, wie man den Randstein nehmen muss", findet Max Verstappen (Red Bull). Daher hätten sich die meisten Fahrer auch für eine Änderung ausgesprochen. Zu den wenigen Piloten, die die Stelle so belassen hätten, zählt Pascal Wehrlein. "Ich hatte gestern keine Probleme damit. Da haben sich andere Fahrer beschwert. Der Randstein war hoch, aber ich fand es gut", sagt er.
Doch mit der neuen Variante kann sich auch der Sauber-Pilot anfreunden. Und ihren Reiz habe die Kurve immer noch, finden die Piloten. "Die Kurve ist immer noch knifflig, aber jetzt ist es fairer", sagt Sainz. Im Qualifying waren einige Piloten wie Valtteri Bottas oder Felipe Massa trotzdem nah an der Mauer und hätten beinahe einen Abflug hingelegt. Und das Rennen der Formel 2 musste nach einem Unfall von Toro-Rosso-Testpilot Sean Gelael sogar abgebrochen werden. Die Gefahr ist also nicht gebannt.