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Geheimer Privattest in Austin: Deshalb ist Lance Stroll so stark
Der Milliardärssohn testete in der vergangenen Woche einen 2014er-Williams und fand in Baku mit einem älteren Set-up zu seiner Form - Felipe Massa unzufrieden
(Motorsport-Total.com) - Was für ein Samstag für Lance Stroll: Der Williams-Youngster entschied im Zeittraining zum Aserbaidschan-Grand-Prix dank Rang acht zum ersten Mal in seiner Formel-1-Karriere das Teamduell mit Oldie Felipe Massa, der auf dem neunten Platz landete, für sich. Dazu war es für den Kanadier der erst zweite Einzug Q3. Er sei "ziemlich zufrieden", sagt Stroll grinsend. Der Formaufschwung in Baku kam jedoch nicht von ungefähr, sondern hat mit einem Privattest vor einer Woche zu tun.
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Lance Stroll kommt auf dem schwierigen Baku-Kurs überraschend gut klar Zoom Download
Wie Williams-Technikchef Paddy Lowe verrät, fuhr Stroll auf dem Circuit of The Americas in Austin ein 2014er-Modell - mit einem so alten Auto ist trotz der Beschränkungen durch das Formel-1-Reglement das Testen unbegrenzt erlaubt. "Sie haben mit der Abstimmung experimentiert und sich Unterschiede zu der von Felipe angesehen", berichtet Lowe. "Es hat ihn wirklich vorangebracht."
Denn grundlegende Dinge lassen sich mit einem Wagen erarbeiten, der nicht den aktuellen Bestimmungen entspricht. Das Übertragen auf das aktuelle Fahrzeug ist nicht allzu schwierig. "Es ging nur darum, ihm Zeit auf der Strecke zu geben", sagt Lowe über Stroll. "Sie hatten einen ganzen Tag die Gelegenheit, um mit stabilen und guten Reifen herumzuprobieren. An einem Freitag ist das Problem immer, dass Zeit und Pneus beschränkt sind. Und dann sind auch nicht die gleichen", erklärt er.
Ob der Test von Strolls Vater, dem Modemogul Lawrence Stroll, finanziert wurde, ist nicht bekannt. Jedoch hat der steinreiche Unternehmer seinem Sohn in der Vergangenheit öfters mit solchen Aktionen unter die Arme gegriffen. Sollte dem so sein, wäre das Geld gut investiert gewesen, schließlich strahlt der Filius wie selten in seiner Formel-1-Karriere: "Es war bisher ein großartiges Wochenende. Ich habe mich schon extrem wohlgefühlt, als ich im Training zum ersten Mal ins Auto bin."
Zu tun hatte das mit einer Rückbesinnung auf Set-up-Parameter, wie Williams sie zu Beginn der Saison nutzte: "Wir haben bei der Abstimmung die Richtung gewechselt. Wir haben uns wieder auf das besonnen, was uns vor einigen Rennen stark gemacht hat", so Stroll, für den nach eigenem Bekunden mehr drin gewesen wäre als Rang acht: "In Q3 habe ich im Vergleich zu Q2 etwas verloren, weil die Strecke kühler war. Ich hatte das Gefühl, dass ich die Reifen nicht perfekt zum Abreiten gebracht hätte. Die Runde habe ich ein bisschen verhauen", räumt der Formel-3-Champion ein.
Sein starker Auftritt beim Heimrennen in Kanada sei gut für das Selbstvertrauen gewesen, aber weniger der Grund für den Aufschwung: "Es war mental toll, hat mich als Rennfahrer aber nicht verändert", meint Stroll, der sich trotz der Schwierigkeit der Strecke in Baku als einer der wenigen Fahrer in Training und Qualifying keinen gröberen Ausrutscher leistete. Im Gegensatz zu Felipe Massa.
Der Brasilianer warf seinen Williams mehrmals fast in die Leitplanke. Im Qualifying ruderte er wild am Lenkrad. "Die Reifen haben nicht gebissen", klärt der Brasilianer auf. Er reagierte mit erhöhtem Risiko: "Sie haben blockiert. Wir hatten nicht den richtigen Griplevel, um in den Kurven anzugreifen - da habe ich einfach überall angegriffen." Das brachte erstaunlich gute Rundenzeiten, jedoch wäre noch mehr drin gewesen, hätte er in Q3 zwei Aufwärmrunden fahren können. Aufgrund der Unterbrechung war aber nur eine möglich: "Da waren meine Reifen zu kalt", ärgert sich Massa.
Dennoch lobt er den FW40: "Mit dem Auto bin ich ziemlich zufrieden und überzeugt, dass wir im Rennen konkurrenzfähig wären", so Massa. Die Force India, die mit etwas mehr Glück auch im Qualifying in Reichweite gewesen wären, hat Williams bereits ins Visier genommen, was ihn oder Stroll auf Rang sechs bringen könnte. Um sich gegen den von hinten kommenden Daniel Ricciardo (Red Bull) zu verteidigen, setzt man auf Mercedes-Power: "Wenn kein Aktiveren des DRS möglich ist, die Gerade extrem lang", hofft Massa auf die Powerstrecke Baku.